Und jetzt die Kassierer!

Kurzgeschichte zum Thema Konsum

von  RainerMScholz

Das wird der Knaller: Zwischen dem eingeschweißtem Hack aus der Quälkühltruhe, der Milch frisch aus dem Euter in den Tetrapack und den Igelrumkugeln für die Oma zum Kaffeenachmittagstisch noch schnell ein Nümmerchen am Band geschoben und fertig ist der Einkauf; dann die Punkte auf der neuen blauen Bumskarte abgescannt für den nächsten Einkauf und `raus aus dem Laden. Wahnsinn! Wieso ist uns das nicht früher eingefallen, das steigert den Umsatz ins Unermessliche, die Geldgeber stehen schon Schlange; genau wie die Kunden, die wegen jedem trockenen Stück Toastbrot jetzt zu uns kommen. Die Kassiererinnen sitzen bequem auf ihren gepolsterten Oberschenkelhockern, und während des Kassiervorgangs kann der Kunde sie von hinten anal oder vaginal, oder kongenial, haha, penetrieren, Kleenex kostet extra und ein Eimer für die Sekrete steht als Service auch bereit. Und das Beste ist, je größer der Einkauf, umso länger der Spaß! Als besondere Dienstleistung bieten wir Einpackhilfen an und da steht dann die volle Plastiktüte und man muss nur noch bezahlen. Für die Spezialfälle gibt es natürlich auch eine Kasse, hinten, am anderen Ufer sozusagen, in Reihe 69, haha; und wenn die einsame Hausfrau `mal ein Bedürfnis verspüren sollte zwischen ihrer Küchenarbeit, den Kindern und dem Reinemachen: die Arbeitskräfte, die da für uns arbeiten, die müssen wir nicht einmal bezahlen!

Wie es aussieht, geht aber auch dieser Kundenservice seinem Ende entgegen, wie so vieles in diesem Land. Irgendein schlauer Typ aus dem CEO-Bereich oder was, hat beschlossen diese neuen Automatenkassen zu installieren, wo der Kunde alles alleine machen muss, sie verstehen. So ein bigottes Arschloch! Nun ja, vielleicht geht der Dienst am Kunden dann ja auf mechanisierte Art und Weise weiter, mit Obachtschildern wie: Aber verklemmen sie sich nichts!

Hier boxt jedenfalls nächste Woche der Papst: da sind Kürbisse, Melonen und süße Feigen im Angebot. Und dazu gibt`s Gleitcreme umsonst, von Flutschi, unsere Eigenmarke, ständig ausverkauft. Ein Heidenspaß, das Ganze, ich versichere Ihnen, wir werden Zusatzschichten schieben.



© Rainer M. Scholz



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (21.06.24, 19:24)
Hallo Rainer,
habe von diesen angeblich willigen Kassiererinnen gehört; Vodafone hatte bereits eine Flatrate eingeführt: Laptop, Smartphone, Festnetz und Begrabschen einer Kassiererin.
Aber selbst dieses noch junge Glück fand sein abruptes Ende:
Wenn du alles selber machen musst, kannst du gleich zu Hause bleiben,

meint der konsumkritische8.

 RainerMScholz meinte dazu am 22.06.24 um 14:42:
Ordentlich gemacht ist es, wenn man das alles selbst in die Hand nimmt.
Gruß + Dank,
R.

 mannemvorne (22.06.24, 11:25)
.
Bei Schniedl hamse Dildo’s als Warentrenner
und Jumbo-Einkaufswägen mit Anhänger!
„Schnidl lohnt sich“

Gruß dazu 
mv


.
 ________________le respect du Jambon !

.

 RainerMScholz antwortete darauf am 22.06.24 um 14:46:
Mit dem Mammut im Einkaufswagen braucht es aber noch einen Außenbordmotor zur Fortbewegung; und wieder eine verrückte Idee zu Zombies im Kaufhaus!
Gruß + Dank,
R.
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram