BALLADEN am stück nicht in happen von rittern auch sowie ihr'n knappen...
Ballade
von harzgebirgler
es war einmal ein rumpelstilz
recht klein war der und dem gefiel’s
ein großer zauberer zu sein
des müllers tochter fällt drauf rein
die gar den könig möcht zum mann
und wenn sie stroh voll spinnen kann
- solch floh ins ohr setzt dem regent
ihr vater der kein halten kennt
der gierig ist auf kronenglanz
find’ man bei spießern häufig ganz -
zu gold wird sie echt königin
[schon auch so eine art win-win]
zwar sitzt die tusse da wie doof
den nächsten tag am königshof
denn spinnen kann sie bestenfalls
vielleicht den hanf für’n strick um hals
doch rumpelstilz spinnt dann viel gold
aus stroh weil er ihr kindlein wollt’
das ist der deal nur pipapo
jetzt will frau königin nicht so
denn echt sie ward des königs frau
und trug auch schon sein kind ja schau
unter dem herzen - das will er
der rumpelstilz, sie gibt’s nicht her
bietet ihm schätze aber „!nein“
sagt rumpelstilz „das kind soll’s sein!“
nur wenn sie seinen namen rät
der weiß gott in den sternen steht
will er verzichten auf das kind
und heißt klar nicht moritz von schwind --
im wald hat ihn bloß wer belauscht
am hüttlein wo ein bächlein rauscht
und nachts ums feuer tanzen seh’n
den rumpelstilz ja so kann’s geh’n
wo er ganz stolz sein’ nämchen nennt
welches die königin nun kennt
ja und vor wut zerreißt er sich
das ist nicht groß verwunderlich
weil sind die trümpfe erst mal weg
kommt’s leben kaum mehr recht vom fleck...
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als ritter rums von wolkenstein
einst zum turniere lud
da stellten sich zwei ritter ein
wut einer einer mut
die traten an jetzt zum turnier
mit angelegter lanz’
der rote rief: "ich steh’ vor dir
und bleibe heil und ganz!"
der blaue sagte nichts und schwieg
und blickt’ ihn wütend an
und glaubte voll an seinen sieg
wie man sich denken kann
die ritterfräuleins saßen hold
erhöht und gaben acht
daß jeder ritter wie er sollt’
ne gute figur macht’
denn auf die haltung kam es an
verzog wer sein gesicht
galt er vielleicht noch grad als mann
aber als ritter nicht
wenn’s einen aus dem sattel hob
stürzte er !krach! vom pferd
erntete wenig frauenlob
blieb selten unversehrt
ja das erregte mitgefühl
man hatte schließlich herz
nur mittlerweil’ ist’s oft kalkül
und mehr ein faschingsscherz --
die lanze traf den blauen voll
vom roten und er fiel
samt blut das seinem helm entquoll
obwohl doch sieg sein ziel
nun krümmte er vor schmerzen sich
der knappe eilt herbei
sein dienstherr lallt: "!anrühr mich nich
weil ich sonst haltlos schrei’!"
wollt’ ja nicht sein gesicht verzieh’n
lieber war ihm der tod
der kam sogleich und griff sich ihn
weil sich die chance bot
der ritter blau haucht’s leben aus
siegreich war ritter rot
und ritter rums bat dann zum schmaus -
heut’ sagt man abendbrot...
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HEINRICHS GANG NACH CANOSSA
Der König saß auf seinem Thron,
die Stirn, sie lag in Falten:
“Wie soll ich´s, Räte, sagt es mir,
bloß mit Papst Gregor halten?!
Er weigert mir das Herrscherrecht,
Bischöfe zu belehnen,
will gar die Macht von Petris Stuhl
auf Reich und Krone dehnen!“
“Herr Heinrich“, sprach ein alter Rat
zu Worms, wo sie berieten,
“Dein ist das Land, Dein ist das Recht -
Du musst ihm Einhalt bieten!
Die Kirchenfürsten steh´n zu Dir
und halten Dir die Treu,
wenn Du ihn absetzt hier und heut´
ganz ohne bedenkliche Scheu!“
In Rom ward Gregor bleich vor Zorn:
“Heinrich will mich bezwingen?!
Das soll ihm kraft des Kirchenbanns
nun keinesfalls gelingen!
Erst wenn er um Vergebung fleht
und vor mir beugt die Knie,
soll dieser Bann gebrochen sein -
auf and´re Weise nie!“
Das traf den König bis ins Mark,
der jetzt als Ketzer galt:
Die Feinde nahmen überhand,
kein Freund, der ihn nicht schalt!
““Ich muß““, entschied der stolze Mann,
““das Bußhemd überziehen,
muß mich vor Gregor demutsvoll
und bittend niederknien!““
So tat Herr Heinrich seinen Gang,
der fiel ihm wirklich schwer,
die Schmach aber des Kirchenbanns,
sie drückte ihn noch mehr:
Canossa war des Büßers Ziel,
eine Burg, bei Parma gelegen -
dorthin ging er zur Winterzeit
entschlossen auf frostigen Wegen.
Drei Tage ließ Gregor ihn warten
am schneeverwehten Tor,
denn dieser barfüß´ge Büßer
kam ihm ziemlich scheinheilig vor.
Doch Heinrich blieb fest und beharrte;
fromm blickt´ er die Burgmauer an -
da konnte der Papst dann nicht anders
und löste den leidigen Bann.
Herr Heinrich, in Goslar geboren,
fand trotzdem keine Ruh´:
Gegner, Gemahlin und Söhne,
die setzten ihm unentwegt zu.
Bald Kaiser sogar, floh er später
vor seinem ältesten Sohn
und starb auf der Flucht in Lüttich -
Prinz Heinrich, der erbte den Thron...
https://de.wikipedia.org/wiki/Gang_nach_Canossa
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ein könig warf einst einen becher ins meer
befehlend ”nun los spring mal wer hinterher
hier von dieser klippe und bring mir zurück
aus purestem golde das kostbare stück
er kann’s auch behalten als lohn für den mut
es wär' aber gut wenn wer jetzt springen tut!”
am fuße der klippe die brandung sie tobt
da soll einer rein damit könig ihn lobt
in brüllende see die nie freigibt ihr’n fang
ist könig denn ob solcher launen nicht bang
den abscheu der leute zu wecken und hass
der ihn selbst befördert ins strudelnde nass
oh ritter und knappen die denken der spinnt
wenn man nur durch selbstmord des herrn gunst gewinnt
dann taugt der im grunde zum herrschen wohl kaum
am besten man knüpft ihn gleich auf dort am baum
das sagt laut zwar keiner doch sind sie sich eins:
mit leben zu spiel’n hat macht recht sicher keins!
nein keiner der ritter und knappen der springt -
doch einer ein jüngling der macht’s dem gelingt
die bergung des bechers aus tosendem schlund
berichtet von allerlei monstern am grund
der könig will mehr davon wissen und schmeißt
- indem er dem glückskind als ehfrau verheißt
die bildschöne tochter - den becher erneut
hinab in die brandung und jungmann der scheut
den sprung nicht begierig des lohnes er springt
nochmals in den strudel der ihn nun verschlingt
so lässt er sein leben für ganz kurzen traum:
weit traumhafter wär's könig hinge am baum...
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DER TREFFSICHERE WILHELM TELL
Sechs Jahrhunderte ist´s her,
da ging allen Schweizern schwer
Österreichs Herrscher auf den Geist,
denn der Habsburger war dreist:
Vögte sandte er ins Land,
Statthalter mit harter Hand -
die beschnitten Freiheitsrechte,
daß die Schweizer sich als Knechte
fühlten und längst dachten,
wie sie dem ein Ende machten.
Ja, wer seine Rechte schätzt,
die Tyrannenmacht verletzt,
der gibt zwar ´ne Weile Ruh
und schaut stumm dem Treiben zu.
Doch auch hier gilt: Übermut,
der tut letztlich selten gut,
zumal ein Faß, randvoll gefüllt,
dann durch ´nen Tropfen überquillt.
Landvogt Geßler hieß der Tropfen,
bei dem waren Malz und Hopfen
offenbar total verloren,
denn der steckte unverfroren
und im mindesten nicht bange
seinen Hut auf eine Stange
als Symbol für Österreichs Macht
in der Gegend von Küßnacht,
wo er eine Burg besaß
und viel Bircher Müsli aß.
Er befahl: “Der wird gegrüßt
und mit schwerer Strafe büßt,
wer dem Hut den Gruß versagt -
weh dem Schweizer, der das wagt!“
Seine Leute hielten Wacht,
damit auch jeder Bückling macht,
der am Hut vorüberging,
welcher auf der Stange hing.
Wilhelm Tell, der Superheld
aus der Schweizer Alpenwelt,
kam des Wegs mit Söhnchen Walter -
der war noch im Knabenalter.
Grußlos gingen nun die zwei
an Herrn Geßlers Hut vorbei,
weil sie absolut nicht wußten,
daß sie das Ding grüßen mußten.
Von den Wächtern angehalten,
die stur ihres Amtes walten,
soll der Tell sogleich ins Kittchen
und man packt ihn am Schlafittchen.
Auf der Jagd und hoch zu Roß
naht auch Geßler prompt, ihr Boß.
Höhnisch sprach der: “Stolzer Tell,
du bist mit der Armbrust schnell
- sagen jedenfalls die Leute -
und triffst immer deine Beute!“
“Nun, ich zeige dir ein Ziel
und das ist kein Narrenspiel:
Auf den Kopf von deinem Sohn
- siehe nur, dort steht er schon
an dem Stamm der hohen Linde
und will keine Augenbinde! -
leg´ ich diesen Apfel hier!
Wilhelm Tell, gelingt es dir,
den zu treffen mit dem Pfeil
und des Buben Haut bleibt heil,
will ich dir die Freiheit geben!
Geht dein Schuß jedoch daneben,
streift vielleicht nur seine Ohren,
ist dein Leben schon verloren!
Lernen sollst du, was es heißt,
daß man sich am Riemen reißt
gegenüber meinem Hut,
der mich stellvertreten tut!“
“Außerdem ist untersagt,
daß ihr Schweizer Waffen tragt -
das ist Vorrecht hoher Herr´n
und ich seh´ partout nicht gern
jene Armbrust, die du trägst,
selbst wenn du nur Wild erlegst!“
Kein Flehen konnt´ den Vogt erweichen -
er sah auf Tell, den kreidebleichen,
der fassungslos und wutentbrannt
zum Schuß bereit vor Walter stand,
der seinem Vater blind vertraute
und treu ihm in die Augen schaute.
Tell legte an, zielte und traf
den Schicksalsapfel wie im Schlaf:
“Der nächste Pfeil, bei meinem Wort,
hätt´ Euch, Herr Geßler, glatt durchbohrt.
Wär´ meinem Sohn ein Leid gescheh´n,
Ihr würdet dort jetzt nicht mehr steh´n.“
So war das mit dem Apfelschuß,
von dem man wirklich sagen muß:
Er war im Nu in aller Munde;
in jeden Winkel drang die Kunde
von Geßlers Tücke und Tells Tat,
die wohl kaum ihresgleichen hat.
Der Vogt, der Tell gefangenahm
und durch die “Hohle Gasse“ kam
bei Küßnacht dann, fand dort den Tod:
Tell konnte fliehen und sah rot;
er lauerte dem Geßler auf -
so nahm das Schicksal seinen Lauf
und das war weiß Gott auch kein Scherz,
denn Tells Pfeil traf den Kerl ins Herz...
Die Eidgenossen wurden frei,
der Vögte Willkür war vorbei,
geschlagen wurde Österreichs Heer -
doch das ist alles lange her...
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voll ungeheuer : FÜSSE IM FEUER – nach c. f. meyer
einstmals steckte der herr meyer
füße tatsächlich ins feuer
[was echt teuflisch und infam
falls es wirklich dazu kam]
conrad hieß er ferdinand
aus der schweiz und weltbekannt
dank gedichten und novellen
die sehr viel von dem erhellen
was den menschen treibt bewegt
und in seiner brust sich regt
nied’res hohes lust und leid
wie zur sonnenkönigszeit
als man im franzosenland
hugenotten gottlos fand:
war’n in ludwigs aug ein dorn
furchtbar nahm er sie aufs korn
ließ sie foltern ließ sie morden
von dazu bestellten horden...
...einer seiner schergen ritt
jahre später nächtens mit
unruhigem pferd im sturm
und erblickte einen turm
der zu einem schloss gehörte
dessen nachtruhe er störte
bat um lager und erkannt’
dass er sich schon mal befand
in dem saal mit dem kamin
schreck laß nach - er kannte ihn...
...suchte damals nach dem herrn
dieses schlosses hätt’ ihn gern
abgemurkst den hugenott
sah im recht sich gar vor gott
traf stattdessen nur die frau
„ach“ dacht er sich „sieh mal schau
tut ganz harmlos lügt mich an
sagt nicht wo er ist ihr mann
im kamin brennt feuersglut
die bisweilen wunder tut
woll’n mal ihre füßchen braten
wird mir dann schon schnell verraten
wo der gatte sich versteckt
ehe sie vor schmerz verreckt“...
nichts verriet sie, starb, hielt dicht ---
jetzt auf schutz vor sturm erpicht
stand er wieder an dem ort
von dem hundsföttischen mord
fürchtet selbst nun um sein leben:
welcher mann kann auch vergeben
dass man ihm sein weib so nimmt
wohl kaum einer ganz bestimmt...
doch der schloßherr sagt nichts schweigt
nein! dem gast wird stumm gezeigt
wo er ruh’n kann bis zum morgen -
oh wie war die nacht voll sorgen
voller angst für ihn den gast
der den zufall noch nicht fasst...
nichts geschieht der morgen graut
schloßherr nach dem gaste schaut
bringt zur tür ihn läßt ihn geh’n
will ihn nie mehr wiederseh’n
weiß um dessen missetat
die er nie verziehen hat
macht sich nicht dem kerl gemein:
rache soll gotts sache sein
rache die für ihn als christ
durch gebot verboten ist
mördergast kommt heil davon
im kamin brennt feuer schon...
**
casey jones & der cannonball
hat eben den zug erst nach memphis gelenkt
und hätte jetzt eigentlich frei
es kommt nur oft anders als einer so denkt
viel schicksal ist auch wohl dabei
der „cannonball“ mußte zurück nach canton
und casey jones fuhr dann den zug
durch reparatur lief die startzeit davon
mit anderthalb stunden schon schlug
zu buch die verspätung - jones machte sie wett
fast gänzlich, so schnell fuhr der mann
wenn er die geschwindigkeit reduziert hätt’
wär’ vielleicht passiert nicht was dann
passierte weil ihm ein signal nicht ganz klar
für ihn sah’s aus wie FREIE FAHRT
es war aber leider das gegenteil wahr
wie er kurz vorm ziele gewahrt’:
es stand staubedingt noch ein zug auf dem gleis
und casey jones bremst’ zwar voll ab
sein tod war beim aufprall allerdings der preis
dafür daß die distanz zu knapp...
https://de.wikipedia.org/wiki/Casey_Jones_(Lokomotivführer)
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Wie der STRANDKORB entstand
Einst lebte ein Riese nesthockend im Meer
sich langweilend dort Tag für Tag aber mehr
und sprach dann zur Mutter "Ich geh jetzt an Land"
sie gab ihm zum Landgang nen Korb in die Hand
der Korb war echt riesig und passte zum Sohn
"Den flocht ich aus Seetang als Seejungfrau schon
darein kannst du sammeln" erklärte sie ihm
"was immer du findest" und voll Ungestüm
lief nunmehr der Riese vom Meer Richtung Land
mit seinem echt riesigen Korb in der Hand
in diesen da schippt' er denn sammeln ist fein
dann kurzerhand allerhand Sandstrände rein
die kippte der Riese bald anderswo aus
und stellte den Korb leer vors Wattvogelhaus
so Strände zu sammeln war nett zwar und ging
doch war schien's auf Dauer kaum wirklich sein Ding
der Korb blieb zurück und stand lange allein
und schrumpfte im Laufe der Zeit auch arg ein
ein Bursche, weit später, der hat ihn entdeckt
und pfiffig zu ganz neuem Leben erweckt:
er schleppte zum Strand ihn und nahm darin Platz
zusammen mit seinem herzlieblichsten Schatz -
seitdem ist der Strandkorb an Küsten bekannt
den einst eines Meerriesens Mutter erfand...
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Kommentare zu diesem Text
ja, da ballt es sich ganz nett
ohne ball und auch ballett.
dankesgrüße von henning
Das mit deinem geistig Behindert, ist aber in der Lyrik mit dem authentischen Ich konform. Du bist einer der wirklich sehr gut die Materie erfasst.