Rückzug der dritten Plätze

Kommentar zum Thema Abgrenzung

von  Sekrotas

Dieser Text gehört zum Projekt    Politische und Haltungstexte

Attal, Glucksmann und selbst der Linkspopulist Mélenchon zeigen gerade, worauf es ankommt: obgleich sie sich in vielen Sachfragen mehr als nur uneins sind, ziehen sie als demokratische Kräfte am selben Strang, wenn es darauf ankommt. Und es kommt darauf an: Gewänne Le Pens nationale Zusammenrottung, RN, bedeutete dies ein Desaster für Frankreich und für Europa.


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Kommentare zu diesem Text


 Teo (01.07.24, 13:14)
Ja, bedenklich allemal. Könnte hier in die gleiche Richtung gehen. Die Ursachen sind allerdings in beiden Ländern gleich. Nur die Gründe  benennt so richtig klar niemand.

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 13:50:
Ich möchte einmal vorsichtig zu bedenken geben, dass bereits du und ich nicht dieselben Gründe für diese Entwicklung angeben würden.

Ob wir uns darauf einigen könnten, dass eine arbeitnehmerfreundlichere Politik, diejenigen Stimmen abziehen könnte, die es sich noch nicht vollends in der rechtsextremen Blase bequem gemacht haben?

 Teo antwortete darauf am 01.07.24 um 14:05:
Du wirst schon schon deine Gründe haben...der Merz ist schuld, das Kapital an erster Stelle, die hohen Brötchenpreise und die neuen Gesetze beim Tiefseeangeln!
Ich bin immer noch der Meinung, die Protestwähler überwiegen, wenn es um die AfD geht.
Warum? Das Volk fühlt sich im Stich und allein gelassen.
Hauptthema Migration. Ein Gewurschtel, ein Getrickse, große Versprechungen, nix passiert. Die Menschen haben ANGST!!!!!!!! Nicht vor Merz, weil der so reich ist, nicht vor dem Klimawandel, noch nicht mals vor Putin, NEIN!
Vor Gewalt, Überfremdung und einem, Gott stehe uns bei, linken Finanzminister, dem ich zutrauen würde, den Schokotaler wieder als Währung einzuführen.
So, und jetzt feuerfrei ...
"Nieder mit die Kapilisten, dat Volk gehört die Zechen"!

 Sekrotas schrieb daraufhin am 01.07.24 um 14:19:
Du wirst schon schon deine Gründe haben...der Merz ist schuld, das Kapital an erster Stelle, die hohen Brötchenpreise und die neuen Gesetze beim Tiefseeangeln!

Teo, eine solche Begründung ist mir viel zu stumpf und profan. Ich gehe von einer ungünstigen Kombination sozialer und psychischer Ursachen aus, die sich gegenseitig hochschaukeln.


Die Menschen haben ANGST!!!!!!!! Nicht vor Merz, weil der so reich ist, nicht vor dem Klimawandel, noch nicht mals vor Putin, NEIN!

Vor Gewalt, Überfremdung und einem, Gott stehe uns bei, linken Finanzminister,
Wer irrationale Ängste hat, sollte sich an einen Psychologen wenden, ich bin dafür nicht zuständig.

 Teo äußerte darauf am 01.07.24 um 14:29:
Meine Güte...ist das schmutzig!
In Anbetracht der vielen tausend Opfer seit 2015, begangen durch Menschen, die hier eigendlich Schutz und Hilfe suchten, sprichst du irrationalen Ängsten?
Andere sind hier schon für weit weiniger miesere Aussagen gesperrt worden!!!

Antwort geändert am 01.07.2024 um 14:30 Uhr

 FrankReich ergänzte dazu am 01.07.24 um 14:46:
@Teo
Die Zeit der Protestwähler ist längst vorüber, die Stärke der AfD besonders in östlichen Bundesländern spricht eine eindeutige Sprache, die aber auch erklärlich ist, denn könnte es sich bei der Angst, von der Du sprichst und die mir völlig verständlich erscheint, nicht um den total erschreckenden Blick über den Tellerrand der Isolation handeln, die viele ehemalige DDR-Bürger und somit auch deren Nachkommen vor etlichen Facetten der Gewalt, ethnischer Mischung und der Entscheidungsvielfalt, geschweige denn Selbständigkeit entfernt hielt? 🤔

Ciao, Frank

Antwort geändert am 01.07.2024 um 14:47 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 14:53:
Die Angst verstehe ich, aber ehrlich, ich hatte Strafakten am Tisch: Rumänen, Bosnier, Serben - Mord, Drogenhandel und Schlepperei, Prostitution. Diese Straftäter sind omnipräsent und nicht die Zielgruppe bei etwaigen "Maßnahmen". Dh. das Verbrechen wird mehr, sogar bleiben. Das sind Neo-Staatsbürger. Was willst gegen die tun? Daher bleiben die Flüchtlinge über, über die kann man besser richten. Das kotzt mich so an. Graeculus beschrieb schon so ein Gustostückerl - kannst von Rumänen haben, erst vor 3 Wochen in meiner Nachbarschaft mit Beil. Ich mein ja nur, es wird sich nichts ändern, auch wenn man Rechts wählt.

 Teo meinte dazu am 01.07.24 um 15:11:
Hi Frank,
jau, stimmt. Ich hatte jetzt die Neuen Bundesländern nicht im Blick. Tatsächlich....die meinen es wirklich ernst.
LG
Teo



Hi Cori,
Rumänien, Bosnier, Serben....die kennen sich bei uns  schon seit 40 jahren.
Aber wenn ich doch lese, dass Täter wie Afghanen, Syrer,
Libanesen einen Flüchtlingsstatus haben und vermutlich nur geduldet sind, dann sind doch erstmal Flüchtlinge, und...Straftäter. Und über die kann besser richten?
Die Frage ist natürlich, was kotzt einen mehr an, die Tat selbst oder die Berichterstattung. Unter uns Cori, ich mag es auch nicht mehr lesen. Und da geht es noch nicht einmal um die Bildzeitung. Ich befürchte, diese Taten passieren wirklich.....

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 15:17:
Andere sind hier schon für weit weiniger miesere Aussagen gesperrt worden!!!
Ich weiß nicht, was daran mies sein soll und warum du dich dermaßen aufregst.


Ich beziehe mich in allen meinen Aussagen auf repräsentative Studien und Statistiken, nicht auf das, was BILD und Co. daraus machen. Kriminalität und Armut korrelieren nun einmal bewiesenermaßen, Kriminalität und Ethnie bzw. Religion nicht.


Wie bereits erwähnt, war der Fall Lüdge in diesem Forum einer einzigen Person einen Text wert, sie hat sich wie viele andere hier, die hauptsächlich Belletristik schrieben, zurückgezogen.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 15:26:
@Mss
Richtig, aber das kannst Du denen nicht begreiflich machen, die die Abgrenzung nach dem "Vorbild" der DDR begrüßen würden, weil sie davon ausgehen, dann von Gewalt und, wie es Teo ausdrückte, "Überfremdung" bewahrt zu bleiben, reine Augenwischerei natürlich, aber was jemand nicht weiß, macht ihn auch nicht heiß, und der Vorteil, uninformiert zu sein, besteht nun einmal darin, keine Angst vor dem Unbekannten haben zu müssen, denn wer kann schon operative Hektik ab, wo er doch geistigen Stillstand gewohnt ist? 👋😂

Antwort geändert am 01.07.2024 um 15:28 Uhr

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 15:49:
Richtig, Frank.

Besagtes Unwort wurde übrigens schon zu NS-Zeiten fleißig genutzt, damals gegen die als jüdisch verfolgten Menschen.  Dass diese seit Jahrhunderten in Europa ansässig waren und in Westeuropa dermaßen assimiliert (z.T. auch konvertiert), dass sie nicht unterscheidbar waren, spielte keine Rolle. 

Zu dem Wort fällt mir außerdem ein: dem Künstler Emil Nolde hat seine antisemitische und nationalsozialistische Gesinnung nicht geholfen; was für die Nationalsozialisten "entartete" Kunst war, blieb es auch. So wird es all jenen gehen, die sich heute aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit von der AfD unbetroffen fühlen und sie tolerieren und verharmlosen und deren Erzählung als berechtigt rechtfertigen, sollten sie es wagen, aus der Reihe zu tanzen.

Das werden insbesondere die Einkommensklassen zu spüren bekommen, die heute Sozialneid auf eine Bezahlkarte mit einem monatlichen Guthaben von 185 Euro (Hamburg) hegen. Wer so naiv ist zu glauben, die Ausgaben für Klimaschutz und Leistungen nach dem Asylgesetz würden im Falle einer AfD-Regierung an den Bürger zurückgehen, übersieht, dass diese sie auf andere Weise ärmer machen würde, durch Streichungen im Sozial-, Bildungs-, und Gesundheitssektor.

 Mondscheinsonate (01.07.24, 13:27)
Ich frage mich nur immer, was solche Parteien tun sollen? Was erwarten die Wähler? Einen Polizeistaat und hohe Mauern? Bis dato haben rechte Parteien nicht gezeigt, dass sie wirklich sozial wären (siehe Österreich und Ungarn). Auch habe ich von rechten Wählern noch nie Wünsche gehört.

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 14:03:
Aus meiner Sicht sprechen die Parteien einfach bestimmte Ressentiments an, die bei vielen Menschen zu unterschiedlichen Graden schon vorhanden sind, bei manchen nur unterschwellig. Dazu gehört, dass die Mehrheit der Menschen geneigt ist, Schwäche zu verachten. In repräsentativen Folgestudien zum Milgram-Experiment haben sich Probanden z.B. mehrheitlich mit Tätern identifiziert, und dass, obwohl sie wussten, dass die Situation gestellt und das Opfer unschuldig war.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 14:09:
Ich glaube eher, ganz banal, der Großteil wählt rechts aus Protest.

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 14:19:
25% der AfD-Wählerschaft haben ein gefestigtes rechtsextremes Weltbild und sind nicht rückholbar...

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 14:42:
Ich glaub das nicht. Denk zurück, da waren die klassischen Parteien und die haben jahrzehntelang Zeit gehabt, ... auch in Österreich. Und in Frankreich hat sich's der Macron mit den Rentnern verscherzt.

Antwort geändert am 01.07.2024 um 14:43 Uhr

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 14:46:
Nachtrag... habe auch mein Leben lang Rot gewählt, werde aber im Herbst die Petrovic mit ihrer neuen (alten) grünen Partei. Einfach, weil ein frischer Wind (na ja) kommen soll. Ich wüsste sonst nicht mehr, wen ich wählen sollte, vielleicht die Bierpartei.

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 15:04:
Ich glaub das nicht.
Ich beziehe mich auf Studienergebnisse.


Zur Entwicklung in Frankreich gibt es ein sehr erhellendes Buch von Didier Eribon: Rückkehr nach Reims.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 01.07.24 um 15:05:
Werde ich mir aufschreiben.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 15:08:
@Mss
Ich bemerkte auf dem Kommentarstrang über diesem bereits, dass die AfD besonders in den östlichen Bundesländern der BRD im Aufwind ist. 
Das hat und hatte nie etwas mit Protestwahlen zu tun und Du kannst Dein Wahlverhalten damit deshalb nicht vergleichen, weil es nie von einer autokratischen Regierungsform beeinflusst wurde.
Am besten nimmst Du die Strukturen der ehemaligen DDR in Hinblick auf den Nationalsozialismus einmal genauer unter die Lupe, um zu verstehen, warum in Deutschland das Prinzip des Autokratiebewusstseins wieder im Kommen ist.

Ciao, Frank

 Graeculus meinte dazu am 01.07.24 um 17:06:
dass die AfD besonders in den östlichen Bundesländern der BRD im Aufwind ist.

Das stimmt, und dort gibt es relativ wenige Migranten.
Eine Ausnahme ist mir bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg (zeitgleich mit der Europawahl) aufgefallen: In Pforzheim ist die AfD stärkste Partei geworden, und Pforzheim hat einen extrem hohen Anteil an Migranten.
Die Erklärung, die ich bekommen habe: Pforzheim ist zugleich ein Zentrum für Rußlanddeutsche (in der Kohl-Ära hierhergekommen, oft aufgrund eines deutschen Großvaters o.ä.), und die haben in ganz hohem Maße AfD gewählt.

Gibt diese spezielle Klientel eine Erklärung für die Abweichung von der Regel "wenig Migranten - viele Stimmen für die AfD"?

Nun, bei uns im Dorf haben wir weder viele Migranten noch eine nennenswerte Zahl von Rußlanddeutschen, und doch ist auch hier die AfD in der Europawahl stärkste Partei geworden.

Ich bin, ehrlichgesagt, noch ziemlich verwirrt.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 19:08:
In Frankreich stehen auch alle Weichen auf rechts, ich denke tatsächlich, dass es die Angst davor ist, mit dem Fremden, dem Unbekannten im Zuge der politischen Zerrissenheit allein gelassen zu werden, das geben die Alten natürlich an die Jungen weiter, im Fall von Pforzheim käme die autokratische Vorbelastung dazu, wahrscheinlich liegt es insgesamt daran, wie freiheitlich die Erziehung der Menschen war, bzw., aus welchen Kulturgruppen sie stammen und wie sie sich gegenseitig beeinflusst haben. Um das Phänomen insgesamt besser definieren zu können, bedürfte es der intensiveren Forschung und Überraschungen sind dabei vorprogrammiert, aber dazu habe ich weder genügend Geduld noch Spucke. 👋😂

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 19:17:
Wie gesagt zur Lage in Frankreich empfehle ich Zurück nach Reims von Didier Eribon.

Ich lehne es ab, die Ursache für rassistische Ressentiments in den Migranten zu verorten.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 19:22:
P. S.: Mir fällt dazu als Beispiel immer wieder die Weimarer Republik ein. Das Gros der Menschen war einfach noch nicht so weit, um sich aus den Fängen von Nationalismus, aber auch Imperialismus befreien zu können, i. e., dass das freiheitlich, selbstbestimmte Denken durch eine unterbewusst weiterhin dominierende Angstkultur überlagert wurde und das heutzutage in viel größerem Stil geschieht, vielleicht, weil schon der Abstand zwischen "Gleichgesinnten" immer geringer wird, alles Puzzlestücke, die auf ihre Zusammensetzung warten. 🤔

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 19:26:
Mir fällt dazu als Beispiel immer wieder die Weimarer Republik ein. Das Gros der Menschen war einfach noch nicht so weit, um sich aus den Fängen von Nationalismus, aber auch Imperialismus befreien zu können, i. e., dass das freiheitlich, selbstbestimmte Denken durch eine unterbewusst weiterhin dominierende Angstkultur überlagert wurde und das heutzutage in viel größerem Stil geschieht
Ja, das sehe ich auch so. Die Ursache sehe ich allerdings in der Weigerung konsequent Verantwortung zu übernehmen.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 19:26:
Ich lehne es ab, die Ursache für rassistische Ressentiments in den Migranten zu verorten.

Nun, die alleinige Ursache wird es nicht sein, ein Puzzlestück ist es aber auf jeden Fall.

 FrankReich meinte dazu am 01.07.24 um 19:34:
Die Ursache sehe ich allerdings in der Weigerung konsequent Verantwortung zu übernehmen.


Das ist doch nicht nur eine Frage des Wollens, wie gesagt, da greifen viele Teile ineinander, so einfach ist das leider nicht, aber dieser Ansatz gehört natürlich mit ins Bild hinein. 👋🙂

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 19:35:
Dem kann ich mich nicht anschließen. Die Anfälligkeit liegt bei den Anfälligen.

 Sekrotas meinte dazu am 01.07.24 um 20:18:
Graeculus, die These, dass Russlanddeutsche vermehrt AfD wählen, ist mir bekannt, bisher gibt es keine Zahlen, die sie eindeutig unterstützen.

 FrankReich meinte dazu am 02.07.24 um 00:31:
Die Ursache sehe ich allerdings in der Weigerung konsequent Verantwortung zu übernehmen.
Du unterstellst damit vielen Menschen eine Fähigkeit, die sie (noch) gar nicht besitzen. 🤔

 Teichhüpfer (01.07.24, 20:29)
Das ist ein politischer Kampf, nur um die Macht auf dem Rücken des Wählers. Die Menschen wurden durch die Medien hinters Licht geführt, ertragen die Wahrheit nicht mehr. Das ist unser Brot im politischen Geschehen.
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