Im Jahre 2024 nach Ford

Satire

von  Redux

Im Jahre 2024 nach Ford

stellten sie mich auf den Scheiterhaufen

der unverbesserlichen Miesepeter.


Man befestigte ein Plakat auf meiner Brust,

darauf stand in den goldenen Lettern des unwiderstehlichen Zeitgeists zu lesen:

„ Missgeburt aus dem Jahre 1964, Produktionsort: Brut-und Normzentrum Berlin, Dahlem“.


Zuvor hatte man mich in mehreren Punkten für schuldig befunden:

Der Unfähigkeit des Chillens,

dem unverhohlen geäußerten Spott gegenüber Bildzeitung, Gendern, Weltverbesserern etc

der offensichtlich immer wiederkehrenden Introvertiertheit,

dem Madig-Machen der privaten Fernsehsender,

der unterschwelligen Untergrabung guter Laune,

dem ernsthaften Glauben an der Möglichkeit eines Gottes,

der beständig getätigten Weigerung der Einnahme von Soma.

 

Man gewährte mir einen letzten Wunsch:

So wie ich war, ungeschminkt ,mit blasser statt solariumbrauner Haut,

 in mich versunken, ohne Tätowierung, ohne Fernseh-und Internetanschluss,

ohne Nasen- oder Penispiercing,

gedankenverloren, ohne Party

entließ man mich in ein irreales Leben.



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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (14.08.24, 20:44)
Redux, ich habe mir mit sieben und zwanzig gedacht, mich wird nie wieder irgendwer oder was kennen. Also, ich war echt eine Größe von Schulkind an, und bin weggelaufen mit fünfzehn. In die größte Katastrophe meines Lebens gerannt, weil keiner wissen wollte, wer ich gewesen bin. Zum Schluß, Arbeit kennt der gar nicht, absoluter Verweigerer

Teichi

Kommentar geändert am 14.08.2024 um 20:47 Uhr

 IngeWrobel (02.09.24, 01:34)
Tja, so kann's einem gehen, wenn man / frau nicht mainstream ist ... 
willkommen im Klub! 
Liebe Grüße in die Nacht 
von der Inge
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