DIE SCHNAPSLEICHE

Gedicht zum Thema Rausch

von  hermann8332

DIE SCHNAPSLEICHE


Mich erwärmte nur der Rum

und mein Grab erwärmt kein Ruhm


Scheiß drauf …

Seis drum …


Weh mir,

wo nehm ich,

wenn es Winter wird

den Glühwein,


den Punsch,

den Grog ?


Man nannte mich

„ besoffenes Schwein „


Nur das heilig

nüchterne kalte Grundwasser

nässt die dürre Kehle

und läßt schaudern

die klamme Seele


und tunkt mir armen Tropf

den bleichen Totenkopf


Unrü(h)mlich lieg ich im Grab


ohne Schnaps


und Kuhmagd


die mich wärmen würde,

mich mit dicken Lippen küßt,

weil sie in mich verliebt ist

und stinkt dabei nach Mist


Ich könnte mir die einstigen

Haare raufen :

Ach hätt ich doch was

zum Saufen …


Im Rausch ward ich geschmissen

auf kalten Gassenstein

mußt fürs Zechprellen büßen


und lag dort ganz allein


Man gab mir einen Tritt

und brach mir das Genick


Nun lieg ich nüchtern da

ruhmlos und ohne Rum


Scheiß drauf

Seis drum !


Staub zu Staub

Schaum zum Bierschaum


Das Leben :

ein Albtraum


Den Kuhmagd Hintern

tief geliebt


alles nun ausgeflossen


und durch den Wind

geschossen


haltlos durchs Totenhemd

gesiebt


Leer sind Kelch und Becher


Ich lieg als stiller Zecher

im sternenlosen Sargesraum


Nun fahr ich hin ins Fahle

der selbstgewollten Schuld


Ich trank

des Lebens schale Schale

wohl zehntausende von Male


mit großem Durst

und wachsender Ungeduld



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