Dunkeldeutschland

Kommentar zum Thema Aktuelles

von  Moppel

Dieser Text gehört zum Projekt    Politische und Haltungstexte


 

Jetzt sind sie wieder in aller Munde, die Dunkeldeutschen. Was für ein Wort, wo doch Deutschland von Licht durchflutet ist und vielen in der Welt als Sehnsuchtsort und Schlaraffenland gilt.

In der Tat wurde es dunkel für die FDP, die Grünen, die Linken, die in den drei Landtagswahlen in ein Loch fielen, wo sie sich quasi selbst pulverisieren.

Die Gründe dafür liegen nicht im Dunkeln, sondern höchst sichtbar in der Bundespolitik, wo das Versagen bei Migrations-Wirtschafts-Sozial- und Sicherheitspolitik, die die Menschen aufbringt und ihnen  Angst macht.

Wir müssen diese Probleme aus der Mitte der Parteien lösen, sagte Merz und doch traut es der Mitte anscheinend kaum noch ein Wähler zu. Zu oft blieb es in den letzten zehn Jahren bei Phrasen, politischem Taktieren und letztendlich bei Handlungsunfähigkeit.

Nun aber, wo über 45 Prozent in den östlichen Landtagswahlen AfD und BSW wählten, nun kommen wieder die Ossi-Analysten und schwafeln von Dunkeldeutschland. Wer sich darauf zu retten versucht, wird bei der Bundestagswahl eine böse Überraschung erleben. Nämlich die, dass im Westen die Menschen genauso einen Punkt setzen wollen wie die im Osten. Nur sind hier jetzt eben gerade keine Wahlen. Die Dunkel-Ziffer für AfD-und BSW-Wähler ist hoch.

Aber jetzt kommen sie erst mal wieder, die, die, Deutschland mit ihrem Dünkel aus dem Dunkel heben wollen: Die Soziologen, die Pädagogen, die Pfarrer, Politwissenschaftler und Journalisten. Sie reden uns die Wahlergebnisse so zurecht, dass sie letztlich nicht als das gewertet werden, was sie sind. Nämlich wie Sarah Wagenknecht so schön sagte: Die letzte Warnung vor der Bundestagswahl.

Erschreckend ist es schon, wenn man  sieht, wie mit diesen Ergebnissen nun umgegangen wird. AFD mit durchschnittlich 3o Prozent, BSW mit 15 Prozent  in den drei Wahlen werden bei keiner Landesregierung beteiligt sein. Das Wahlrecht lässt dies zu. Aber kann man 45 Prozent von Wählern abstempeln und ignorieren? Kann man.

Schnell entsteht dann aber ein befremdendes Gefühl von seltsamer Demokratie, wo immer dieselben Etablierten die Macht unter sich aufteilen. So wie im Kirchenpresbyterium, wo man nur mit Schluppenbluse und nie mit Tatoos und Tanktop rein kommt.

Schnell stellt sich beim Bürger auch das Gefühl ein: Ich kann wählen, was ich will, aber regieren tun immer dieselben. Dunkle Aussichten. Nicht nur in Dunkeldeutschland.

Anstatt die Gründe zu analysieren, sich der  Realität in Deutschland zu stellen, sucht man die Schuld bei den Wählern. Diese 45 Prozent waren Ossis. Dunkel-Ossis. Bei der Bundestagswahl aber würde man sagen: Sie sind Menschenfeinde, homophob, islamophob, egoistisch, rechts, links und was sonst noch.

Sind sie das wirklich?

Oh ja! beteuern dann die Politiker. Man muss und wird sie wieder einfangen müssen. Als wären sie eine Herde dummer Rinder. Wer aber möchte den Cowboy spielen? Bei Sitting Bull als Kanzler sehe ich da schwarz. Dunkel eben.

 

Seid ihr noch bei Trost, ihr Politiker und eure Medien-Gouvernanten? Macht gefälligst mal endlich Politik für den Bürger, für Deutschland, für Frieden. Dann müsst ihr euch auch vor Wahlen nicht ins Designerhemd machen.

Diese Forderungen kamen bereits nach der Europawahl. Geändert hat sich nicht viel, bisschen Makulatur, mehr nicht.

Es erstaunt mich also nicht, wie die Menschen gewählt haben.

An den Prämissen, von denen die Etablierten jedoch ausgehen, sieht man, dass die Politik nicht dazulernt. Sich nur um sich dreht.

Weder Dunkeldeutschland noch der Rest will Nazis oder Stalinisten an der Macht. Niemand außer Höcke sehnt sich nach Hitler zurück. Keiner will Putin das Wasser reichen, Flüchtlinge im Mittelmeer von Booten werfen.

Aber es muss doch verdammt noch mal der Politik möglich sein, zu erkennen, was die Menschen wirklich wollen. Was sie noch akzeptieren können und was sie überfordert.  Die Liste wäre lang. Und überhaupt nicht dunkel.

Ansonsten wünsche ich ein frohes Jahr  bis zur Bundestagswahl – beim allgemeinen Petroleumlampenschwenken und bei der Suche nach dem geeigneten Cowboy, der mit Bohnen und Speck Deutschland aus dem Dunkel holt.

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 Beislschmidt (23.09.24, 11:40)
4,1% für die Grünen? Das Ergebnis von Inkompetenz. Das ist zuerst mal die positive Nachricht.  :D

Und wenn die FDP nicht ganz im Dunkeln verschwinden will, stimmt sie heute für ein Ende der Dilletanten Ampel und Neuwahlen.

Woidke hat nur durch die 60+ Wähler gewonnen und das heißt: es ist nur eine Frage der Zeit bis sich das, was von einer Volkspartei noch übrig ist, sich auch auflöst. Es hat sich ausgescholzt. 

Ob mit Merz ein Neuanfang möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Dem geht's nicht um Deutschland, sondern nur um sein Ego.

Dunkle Zeiten.

 Moppel meinte dazu am 23.09.24 um 14:22:
Sag ich doch. Beisl. Die vorherige Mahnung, lieber Woidke zu wählen um AfD und BSW zu verhindern, ist Gott sei Dank mächtig ins Knie gegangen. Sowas darf doch nicht sein. Unglaublich!
Und jetzt rotiert der Kaktus. :D 
Jetzt reicht es nicht mal für die Koalition SPD/CDU. Nur für SPD/BSW. Tja, dumm gelaufen für die klugen Taktierer...

Danke und lG von M.

 EkkehartMittelberg (23.09.24, 11:53)
Die Bezeichnung Dunkeldeutschland ist seit ihrem Bestehen beleidigend. Viele westdeutsche Wähler sitzen auf einem verdammt hohen Ross.

 Moppel antwortete darauf am 23.09.24 um 14:19:
so ist es, Ekki. Diskriminierend und geprägt von Gauck, der jetzt drumrumlaviert. Die Ostdeutschen haben 56 Jahre Diktatur hinter sich und ich denke, sie haben ein gutes Gespür für- na, sagen wir mal "legitimierte Bevormundung"... :O danke und lG von M.

 harzgebirgler (23.09.24, 13:35)
ex oriente lux - aus dem osten kommt das licht
denn dort verdunkelt dünkel die sicht bislang noch nicht!

lg vom harzgebirgler

 Moppel schrieb daraufhin am 23.09.24 um 14:23:
die hatten ja genug davon,
drum merken sie es eher schon...
ja, aus dem Osten kommt m ein Licht. (Auch mein Mann) ;)

 FRP äußerte darauf am 23.09.24 um 14:53:
Ja, das Hindenburg-Licht, dass Feldmarschall Guderian vor Moskau vergessen hat. Alternativ auch: Das Stalin-Orban-Putin-Licht. Es brennt nur in in arm ... nein, zum Glück noch in nur spärlichen Leuchtern.

 Teo (23.09.24, 15:08)
Moin,
Im großen und ganzen stimmig.
Den vorletzten Abschnitt hebe ich hervor.
Die Liste der Probleme ist lang.
Es ändern aber auch nicht viel an der Situation, wenn wir, nach grünem Diktat, nicht mehr Menschen mit Migrationshintergrund sagen dürfen.
Die selbstherrliche Arroganz dieser Trachtengruppe sprengt alle Vorstellungen.
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