mir fehlt das wir

Elegie

von  IngeWrobel



mir fehlt das wortlose verstehen

die selben gedanken

die sich in einem lächeln treffen

stumm im einverständnis
den augenblick beschließend

 

alles ist jetzt zu laut

zu viele worte in die falsche
richtung gesprochen

vereint nur
in traurigem erkennen


mir fehlt das wir




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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (27.09.24, 07:54)
Mir auch...
Leider gibt es immer weniger wir. Das Ich setzt sich mehr und mehr durch. Das ist schade.
Aber ich glaube, dies kleine traurige Gedicht spricht von einem anderen Verlust.


Liebe Grüße
Kerstin

 IngeWrobel meinte dazu am 27.09.24 um 13:32:
Danke für Dein aufmerksames Lesen, liebe Kerstin! 
Ich denke, dass der Text viel Raum lässt für individuelles Verstehen. 
Bei mir trafen hier (mal wieder) Weltschmerz und Vita zusammen. 
Hab Dank für die Sternchen 
und sei lieb gegrüßt
von der Inge

 Teichhüpfer (27.09.24, 14:24)
Mir persönlich wollten in der Vorgeschichte so viele Leute an die Karre, daß die Angst bekommen haben.

Teichi

 Klemm (27.09.24, 15:21)
Das Wir, das Gegenstand deines Gedichts ist, geht von einzelnen Menschen aus, die sich zu einem Wir zusammenschließen, also eine Verbindung zueinander aufbauen, die nur deshalb zustandekommen kann, da sie sich als getrennte Subjekte begreifen. 

Nur aus dieser Perspektive kann einem das Wir fehlen, es ist eben kein rhetorisches. Das rhetorische Wir, von "wir sind Weltmeister" bis "wir sind ein Volk" oder "wir sind zivilisiert", das erst durch Abgrenzung von einem rhetorischen Gegner-Ihr "ihr seid kriminell" oder heute hier gelesen "Halbaffen" entsteht, strebt allerdings nicht nach Verbindung, es wird als Ich-Füllsel oder Selbstwertkompensation genutzt. 

Die Voraussetzung für das Wir, das dir fehlt, ist ein Du (oder mehrere), es muss nicht perfekt sein, aber sich selbst und alle anderen als Subjekte wahrnehmen können.

 Teichhüpfer antwortete darauf am 27.09.24 um 15:51:
Klasse, so kann ich das begreifen. Ich rede da oft von der Allgemeingültigkeit eines Werkes.

lg Teichi

 Klemm schrieb daraufhin am 27.09.24 um 15:57:
Stimmt. Das im Gedicht ausgedrückte (unerfüllte) Bedürfnis ist allgemeingültig, gerade wegen seines Mutes zur Subjektivität.

 IngeWrobel äußerte darauf am 27.09.24 um 19:20:
Danke, Klemm, für die eingehende Beschäftigung mit dem Text und der Empfehlung desselben! 
LG Inge

 uwesch (28.09.24, 13:58)
Der ursprüngliche Kommentar wurde am 28.09.2024 um 13:59 Uhr wieder zurückgezogen.

 uwesch (28.09.24, 13:59)
Das ist leider der Zahn der Zeit. Schnelllebigkeit und Desinteresse sind weit verbreitet. LG Uwe

Kommentar geändert am 28.09.2024 um 14:01 Uhr

 IngeWrobel ergänzte dazu am 28.09.24 um 14:44:
Ja, Uwe, das stimmt. 
In meinem Falle ist es leider "der Zahn der Zeit", der mir so manches "Wir" erschwert ... oder sogar für immer nimmt. 
Altsein ist "Schei... ähm ...benkleister! 
Liebe Grüße zu Dir 
Inge : )
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