Versöhnung

Lyrischer Prosatext zum Thema Vergebung/ Versöhnung

von  Odine



Versöhnung
ist der Bruch mit der Blindheit, das eigene Selbst nicht im Gegenüber sehen zu wollen
ist der Aufbruch zur Erkenntnis, dass die Gleichheit der Masse nicht ohne die Individualität des Einzelnen existiert

Versöhnung
ist der Bruch mit der Gleichgültigkeit, die Ausgrenzung des anderen im Schweigen zu dulden
ist der Aufbruch die gläsernen Mauern gemeinsam in Scherben zu schlagen

Versöhnung
ist der Bruch mit den Fesseln von Unterdrückung und Hierarchien
ist der Aufbruch, einander ohne Vorurteile auf Augenhöhe zu begegnen

Versöhnung
ist der Bruch mit der Utopie der eigenen Unfehlbarkeit
ist der Aufbruch zum Willen, dem anderen im Streit das letzte Wort zu gönnen

Versöhnung
bedeutet, die Waffen der äußeren und inneren Krieger für immer zum Schweigen zu bringen


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AlmÖhi (04.10.24, 21:32)
Wiederverbindung durch Bruch. Ich mag solche Paradoxien sehr.

Auch die Paradoxie am Ende. Schließlich werden die Krieger als solche wahrscheinlich nicht freiwillig ihre Waffen niederlegen oder abgeben, schon gar nicht für immer.

 Odine meinte dazu am 05.10.24 um 06:47:
Danke für deine Rückmeldung! Freut mich, dass es dir gefällt  :)

 tulpenrot (05.10.24, 07:55)
Das sind schöne, utopische, viel zu große Gedanken - nur: sie funktionieren in der Realität nicht, noch nicht einmal im kleinsten, unscheinbaren eigenen Umfeld.

 Odine antwortete darauf am 05.10.24 um 15:44:
Ja, liebe Tulpenrot, da hast du wahrlich recht! Leider!
Sie haben seit Menschengedenken schon immer nicht funktioniert. Aber das schöne an Kunst und Literatur ist ja, dass der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind, wozu auch positive Utopien gehören. 

Danke dir für deinen Kommentar 😊
Zur Zeit online: