ZWEI AUSREISSER
Ein Hund der Reißaus nahm
und nie mehr wieder kam,
was hatte ihn bewogen
sein Herrchen zu verlassen,
zu ziehn dahin sein Gassen
hinaus in die Ferne
abseits menschlicher Wärme
in eine fremde und herzlose Welt,
die ihn für einen Straßenhund
und üblen Köter hält ?
Ihr wißt es nicht,
könnt es auch niemals wissen
und werdet es nicht erfahren,
was ihn motivierte,
zu seinem Entschluß führte,
wie ein Clochard zu leben
als Land – und Stadtstreicher
eben …
War es sein Freiheitsdrang,
sich vom Herrn zu lösen,
um nicht versklavt zu sein
ein Hundeleben lang ?
Mir fällt nichts besseres ein,
was ehrbarer könnte sein
für ihn den Caniden
und schmachvoller
für den Humaniden,
bei dem er nicht geblieben,
sondern Reißaus nahm,
damit er nicht in Knechtschaft
bei diesem Herrn verkam
hilf – und würdelos
ein hündischer
Untergebener bloß …
Ich hab ihn aufgelesen
an einem kalten Tag
bei meiner Wanderschaft,
als er im Sterben lag
an einem Waldesrand,
wo ihn verließ die Kraft
Ein Hunde- Paria
und ich ein Steppenwolf
Wir hatten uns gefunden
gedemütigt , zerschunden
und Misfits alle beide,
die es zog in die Weiten
von dort sie für immer schieden,
wo sie waren gemieden,
wo es sich nicht lohnt
zu bleiben
um sinnlos zu leiden, …
Und als ich ihn ansprach,
wie er so hilflos dalag
und ihm anbot ihn mit -
zunehmen,
da sah ich ihn gelangweilt
gähnen:
Der Mensch ist es nicht wert
daß man mit ihm
gesellschaftlich verkehrt
Ich gab ihm sofort Recht
als ein Misanthrop
der ich bin Gott lob
Und ließ ihn zurück
machte mich auf den Weg
zu finden mein Unglück
Und war der Einzige
in der ganzen weiten Welt,
der sehnsüchtig aufschaute
zu einem neuen Stern
am nächtlichen Himmelszelt
so unnahbar und kalt
und fern
der dort blass im All
schimmert
und mein Leid verschlimmert,
weil ichs
von diesem Hund erfuhr:
Des Menschen wahres Wesen
und seine Verhaltensweisen
sie sind von schrecklicher Natur