Aller heiligen

An diesem Tag gedenken sie der Toten.

Ja, warum nicht - ist besser doch als nie.

Sie gehn zum Friedhof, stellen auf die roten

Plastiklämpchen, dass das Böse flieh.

Dem Dunkel wehren, wenn der Nebel wellt.

Noch gestern lärmte Halloween-Gestalt.

Heut flackert Licht, das dümpelt, nichts erhellt,

nichts wärmt -  die Gräberstatt bleibt kalt.

Ein düstrer Zug von Menschen stört die Ruh,

die mancher hier gefunden haben mag.

Nein, ich gehör zu denen nicht dazu,

mich gruselt es vor Gräbern und vorm Sarg.

Was dort liegt, ist nicht das, was ich vermisse,

erinnre  und beweine manchen Tag.

Des Tod schuf Wunden und so tiefe Risse,

die ich nach all den Jahren heut noch trag.

So kuschele ich mich in meine Decke

und streichle meinem Hund das weiche Fell.

Erzähle ihm von denen, die mein Leben

gewesen sind, mir ihre Liebe gaben,

so viele Spuren hinterlassen haben

in meiner Seele. Brauche keine Grabgestecke.

Und ich erzähle und mein Tag wird hell.

Anm.

Für meine Eltern, Gerhard und Gisela,

für meine Oma Elfriede,

für meinen ersten Ehemann Ernst,

für meine beste Freundin Rolf

und für all meine verstorbenen Tiere.