Multiplexität im Wortschatz der Kirche

Erörterung zum Thema Kommunikation/ Dialog

von  Lorolex

Liebe (-r) Leser (-in),

danke für das Interesse an meinem Text. Ich freue mich auf jegliche Kritik von Ihnen positiv wie auch negativ!


3. Multiplexität im Wortschatz der Kirche

 

Wenn von dem Heiligen Vater die Rede ist, dann denkt wohl ein jeder, damit sei der Papst in Rom gemeint! Warum ist das so? Sollte man bei dem Begriff nicht eher an den eigenen Vater denken, dessen Beziehung zu uns heilig sein sollte? Oder anders: Spricht der Pastor in der Kirche vom Herrn, dann denken die Meisten wohl an Jesus Christus oder an Gott. Sollte man aber auch nicht den Herrn, also denjenigen, der sich wie ein Herr benimmt, bewundern und als Vorbild sehen? Anderes Beispiel: Wieso denken so viele Leute, wenn man von Liebe spricht, an eine/-n Partner/-in und die körperliche Liebe? Sie ist doch so viel mehr, sie kann einem Haustier widerfahren, sie kann der Natur gelten und natürlich kann sie Gott betreffen. Es gibt viele solche Begriffe in der deutschen Sprache. Ähnlich verhält es sich in der Kommunikationslehre, wo man von der Mehrfachdeutung einer Nachricht erfährt. "Mehrdeutigkeit bezieht sich auf eine Situation, in der ein Begriff, eine Aussage, ein Satz oder eine Handlung mehrdeutig oder mehrfach interpretiert werden kann . Es handelt sich um eine Ungewissheit oder Doppeldeutigkeit von Wörtern oder Ausdrücken, die zu Verwirrung oder Missverständnissen führen kann." (Quelle Google) Beispiel: Sie sagen zu Ihrem Partner: "Nimmst Du bitte die Tabletten" - 1. Möglichkeit: Aufforderung im strengen Tonfall. - 2. Möglichkeit: Sie machen sich Sorgen um Ihren Partner. - 3. Möglichkeit: Wieder anderer Tonfall, Sie möchten ganz sachlich wissen, ob Ihr (-e) Liebste (-r) die Tabletten genommen hat!. Es liegt an uns das Richtige einer mehrdeutigen Nachricht, oder eines mehrdeutigen Wortes herrauszufinden. Sind wir Pessimisten, dann entscheiden wir uns für die schlechte Seite einer Nachricht, sind wir hingegen Optimisten, liegt es Nahe, dass wir positiv denken. Greifen wir nochmal die Textstelle mit dem heiligen Vater und dem Herrn auf. Dazu machen wir ein kleines Spiel: Ich nenne spontan ein Begriff, zum Beispiel "Rot" und Sie sagen mir adhoc was Ihnen dazu einfällt. Zuvor habe ich auf einem kleinen Zettel den Begriff notiert, der MIR auf die Schnelle einfallen würde. Ich wette, der Begriff der Ihnen einfiel war "Liebe" und auf meinem Zettel steht das Selbige! ... Der Vater zu Hause ist Selbstverständlich, naja und heilig sollte er uns im übertragenen Sinne sein. Der Vater in Rom allerdings hat etwas mystisches, hat eine große Aura und er hat Einfluss, vielmehr als unser Vater zu Hause. Nehmen wir das selbige Spiel wie eben, bei "Heiliger Vater" fällt uns natürlich der Papst als Erstes ein. Ist er uns heiliger? Ich glaube diese Doppeldeutigkeit hat System in einer Bibel voll mit Metaphern wie: "Alle Wasser laufen ins Meer." (Prediger 1,7), "Ein Dorn im Auge"(Num 33,55) oder "Etwas ausposaunen" (Mt 6,2) Man kann vermuten, dass es Absicht war, damit wir uns Gedanken machen über solche Dinge und wer uns wichtiger sein sollte, der Vater in Rom oder Vater zu Hause. Und wer hatte an meisten Einfluss auf das schriftstellerische Werk der Bibel? Das, lieber Leser, war unser aller Schöpfer!


Vielen Dank !!!

 



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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (19.11.24, 11:10)
Ich möchte einmal ein Phänomen erwähnen, das mich immer wieder erstaunt:
Wir haben hier eine Vielzahl von praktizierenden Christen mit missionarischer und predigender Tendenz. Was mir auffällt, ist, daß keiner von ihnen erkennbar den Kontakt zu seinen Mitchristen sucht, etwa durch wohlwollende Kommentare unter ihren Texten.
Da das Christentum doch eine Religion ist, die in der Gemeinde praktiziert wird (ecclesia bedeutet nichts anderes), hätte ich erwartet: "Bruder! Schwester! Wie freue ich mich, Dir hier zu begegnen in unserem Glauben! Sei gegrüßt!"
Nein, nichts in dieser Art. Jeder tritt hier als Einzelgänger auf.

Nun, du bis noch neu hier und kennst diese Leute nicht. Aber Du kannst sie ja kennenlernen, indem Du nach Texten mit den einschlägigen Stichworten suchst.

Ich bin gespannt. Vielleicht sind die Mitchristen ja uninteressant, weil es die Ungläubigen sind, die man missionieren soll?

 Lorolex meinte dazu am 19.11.24 um 13:22:
Ist es nicht überall so wo man neu ist, dass man seine Anerkennung erst erarbeiten muss? Ich gehe erst seit ca. 1/4 Jahr zum Gottesdienst in unserer Kirche. Mir war so, wie wenn man damals in eine neue Schulklasse kam. Und wie es so ist, gibt es Leute mit denen man klar kam und welche mit denen man nicht klar kam. Ich habe vor der Kirchenzeit immer gedacht: Da müssen ja alle lieb und nett sein und einen mit offenen Armen empfangen... Nichts!... Man kann halt nicht mit jeden!

 Graeculus antwortete darauf am 19.11.24 um 13:34:
"Seht, wie sie einander lieben!", sagte Tertullian über die christlichen Gemeinden. Aber damit ist es wohl nichts. Hier jedenfalls sind es - bisher - lauter Einzelkämpfer.

 ran schrieb daraufhin am 19.11.24 um 14:16:
Aber damit ist es wohl nichts.
@Graeculus


Das kann man aus der kleinen online-welt des kv nicht ableiten. Es gibt den Zusammenhalt in christl. Gemeinden, wo man sich privat kennt. Natürlicht ist es wie überall, im Verein u.ä. dass es auch Querelen gibt, aber die sind nicht das wichtigste.

 Regina äußerte darauf am 19.11.24 um 15:06:
Es gibt ca. 34 000 verschiedene christliche Gruppen, von denen jede ihr eigenes Konzept vom Glauben hat. Die Christenheit ist keine Einheit.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 19.11.24 um 15:27:
Auch Jesus hat die Buddhanatur. 
OM

 Graeculus meinte dazu am 19.11.24 um 15:40:
Es gibt ca. 34 000 verschiedene christliche Gruppen, von denen jede ihr eigenes Konzept vom Glauben hat. Die Christenheit ist keine Einheit.

Ja. Ich habe mal den Witz gemacht, einen ganz kurzen: "Stehen drei Gläubige zusammen und sind sich einig."

Zumindest hier auf kV wäre das ein Witz.

 DanceWith1Life meinte dazu am 19.11.24 um 16:04:
Ich möchte eigentlich nicht über Dinge reden, von denen ich keine Ahnung habe. Aber  wir sollten nicht vergessen, wie gnadenlos die sogenannten "Gläubigen" mit sogenannten "Andersgläubigen" umgegangen sind. Über tausende von Jahren. Also das war tödlicher als der Virus.

 ran meinte dazu am 19.11.24 um 16:22:
wir sollten nicht vergessen, wie gnadenlos die sogenannten "Gläubigen" mit sogenannten "Andersgläubigen" umgegangen sind.
Das trifft auch umgekehrt zu, Bsp. Stalinismus.

 DanceWith1Life meinte dazu am 19.11.24 um 16:25:
sorry, das verstehe ich nicht als etwas "umgekehrtes" ist nur der Glaube an ein politisches Konzept, der zum selben menschenverachtenden Ergebnis führt.

 Graeculus meinte dazu am 19.11.24 um 16:28:
Das trifft auch umgekehrt zu, Bsp. Stalinismus.

Ja, klar. Allerdings: Wenn die Christen auch nur so sind, wie die anderen, auch "nur Menschen", was ist dann das Besondere an ihnen? Wir suchen doch etwas Besseres!

 DanceWith1Life meinte dazu am 19.11.24 um 16:50:
Nee Graec, wir suchen alle das gleiche und haben keine Ahnung was es ist. Und da jeder nicht mit diesem Mangel umgehen kann, behaupten alle, das meine/ihre wäre es.

 Augustus (20.11.24, 12:27)
Ähnlich verfuhr die Pythia (jungsfräulische Priesterin)  aus dem Orakel von Delphi mit ihren Weissagungen, die doppeldeutig waren. Berühmteste bsp. war die missinterpretation Krösus, der in sein Unglück rannte und doch glaubte Glück zu erlangen. 

Die Weissagung bezog sich jedoch auf eine einzelne Person, der geweisssgt haben wollte; die Bibel dagegen „offenbart“ durch ihre objektive narrative dem subjektiven Leser die christlichen Glaubenssätze, sodass sie auf das Subjekt bezogen versucht  einen einheitlichen Glauben vieler klar darzulegen. 

Eine Trennung von Gläubigen, gleichwohl alle Christen sind und an die Bibel Glauben ist dem Umstand geschuldet, dass die Bibel selbst nicht stringent genug ist; und im Zweifel Streitigkeiten vorprogrammiert sind. 
Etwa die Frage in der antike, ob Jesus selbst Gott ist, da Gott in der Figur Jesus auf die Welt kam oder eher das Jesus gottes Sohn ist; eindeutig klärt die Bibel den Gläubigen nicht auf. 

Reformationen sind oft „neue“ Sichtweisen auf die Bibel selbst, die durch „alte“ Sichtweisen dann bekämpft werden. Christen gegen Protestanten; alles den Unklarheiten aus der Bibel geschuldet.
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