Während meiner zahlreichen Gastaufenthalte in meiner psychiatrischen Klinik, wo wir mit meinem Bruder regelmässig zur Kontrolle zwecks Konsums der LSD unsere Auftritte hatten, habe ich eine interessante Patientin kennengelernt. Wir nannten sie später Madame Butterfly.
Sie war – so erzählte mir es der Doktor – die persönliche Sekretärin des ehemaligen Präsidenten. Sie beherrschte mehrere Sprachen, konnte stenografieren, maschinenschreiben und war in allen Aspekten eine vertrauenswürdige Assistentin.
Dass sie in psychiatrischer Anstalt ihre Karriere abgeschlossen hatte, war nur normal, nachdem ihr geliebter Chef zum Tode gefoltert wurde. Dass sie dabei älter wurde, das war ein weiterer Grund, dass es mit ihr bergab ging. Nur gegen das hat sie sich aus allen Kräften gewährt. Sie pflegte regelmässig ihre körperliche Schönheit. Mangels kosmetischer Mittel schmierte ich ihr Gesicht mit Tonnen von Butter an!
Es kann sein, dass es auf den ersten Blick lächerlich vorkommt, aber seitdem ich mich selbst im Spiegel betrachte und die Falten in meinem Gesicht und in meinem abnehmenden Bauch zähle, begreife ich die Butterfly. Ich schrumpfe, wie sie.
Wie sie.es gefühlt hatte und sich dagegen wehrte, fand ich fast heroisch. Ihre grosse traurigen Augen waren schwer unter den Augenlidern mit den grossen Klümpchen der Butter belastet und schauten misstrauisch in die für sie schon fremde Welt.
Ja, Mutter, da ist nichts zum Lachen, es ist, Mutter, die Butter…die macht uns schwermütig