Paul Klee, Tod und Feuer
(Öl auf Papier, 1940)
I
"TOD" schrieb ihm klee hier ins gesicht
darüber glänzt der sonne licht
im schwarzen kreis feurig umhüllt
leben zu spenden gern gewillt
doch feuer ist orange glut
oh vor des brand sei auf der hut
verbrannt ist leben ascheweiß
blassbleicher tod stets eh sein preis
der hier sehr tropfenförmig scheint
und insofern wohl wasser meint
was gegensatz zu feuer ist
das unaufhaltsam leben frißt
das wasser aus dem leibe zehrt
und mit der zeit ihn richtig dörrt
sieht auch am end wie dörrobst aus
dem wurm im grab ein lecker schmaus
das licht der sonn läßt ding erschein
und fällt ins aug des schädels ein
das geht ein paar jahrzehnte gut
bis sonne löscht des lebensglut
sie bleicht das leben aus dem leib
bis nur noch ein gerippe bleib
die schwarzen striche teils im stand
die zeigen wie er wirkt der brand
oben der himmel und die sonn
unten die erd der wachstumsbronn
dazwischen mensch fußt auf dem grund
und wird verzehrt vom sonnenrund...
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II
klee schrieb dem "TOD" ihn ins gesicht
man sieht es deutlich oder nicht?!
ein wenig schräg zwar steht das wort
doch steht es da und geht nicht fort
was augenhöhl und nase scheint
und mund damit ist "TOD" gemeint
man sieht's doch klar sieh einfach hin
der "TOD" steht in sich selber drin
er bleibt sich treu ist nur der "TOD"
ist schwarz und bleich und nicht glutrot
hinter ihm strahlt der sonne licht
im schwarzen kreise ziemlich dicht
das "FEUER" ist orange glut
die alles schwarz verbrennen tut
verbrannt ists schließlich ascheweiß
wie das wort "TOD" im bleichen kreis
der eher tropfenförmig scheint
und insofern das wasser meint
was gegensatz zu feuer ist
das unaufhaltsam leben frißt
das wasser aus dem leibe zehrt
und mit der zeit ihn richtig dörrt
sieht auch am end wie dörrobst aus
dem wurm im grab ein lecker schmaus
das licht der sonn läßt ding erschein
und fällt ins aug des schädels ein
das geht ein paar jahrzehnte gut
bis sonne löscht des lebensglut
sie bleicht das leben aus dem leib
bis nur noch ein gerippe bleib
die schwarzen striche teils im stand
die zeigen wie er wirkt der brand
auch das wort "FEUER" ist im bild
ein bißchen quer ein bißchen wild
doch sieht man groß F E und U
ein oberstrich machts U halt zu
der noch zum randgen E gehört
hat dort den maler wohl gestört
der kopf-punkt weist auf doppelt E
das wort ist drin so wie ichs seh
oben der himmel und die sonn
unten die erd der wachstumsbronn
dazwischen mensch fußt auf dem grund
und wird verzehrt vom sonnenrund -
ver-wüstung prägt zudem das bild
der mensch führt die schon lang im schild
was sich durch klimas wandel rächt
bereits am jetzigen geschlecht:
die wüste wächst von jahr zu jahr
bis leben einst auf erden war...
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