DING-LICHES IN REIMEN die kaum wie kartoffeln keimen...

Dinggedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler

das sein lässt alle dinge sein die sind
selbst götter könnten ohne es nie sein
lässt vater mutter sein und auch das kind
lässt uns sein welt und all samt mein und dein

dies seinlassen des seins birgt in sich lassen:
das sein hängt nicht an dem was es sein lässt
ein loslassen derart ist kaum zu fassen
sein aber hält am seienden nicht fest --

deshalb gelingt’s nur schwer es zu gewahren
als das was alles sein lässt sowie los-
der sachverhalt gehört zum unscheinbaren

des seins und ist der dinge ew’ger schoß:
es hält voll an sich seinlassend die dinge
damit ihr vorschein uns zum denken bringe...

...τὸ γὰρ αὐτὸ νοεῖν ἐστίν τε καὶ εἶναι
[to gar auto noein estin te kai einai]
DAS NÄMLICH SELBE IST DENKEN SOWOHL ALS AUCH SEIN
(parmenides)


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aus dingsda der vetter schellt just an der tür

das dings das da schellt ist auch nicht aus papier

das dings diese schelle da ist aus metall

da rappelt das dings so ein klöppel mit knall

natürlich nicht gegen doch durchaus mit schall

sodass es im haus nicht nur schellet nein schallt

und mutter vor schreck aus ner staubwolke fallt 

  aus dingsda der vetter schellt just an der tür

"moment noch“ brüllt vater "gleich öffne ich dir!“ -

steigt schnell von der mutter die schellt nicht die schilt
denn lustunterbrechungen machen sie wild...
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aus tag und nacht gewoben ist das leben
in dem sich dinge oft von selbst ergeben



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schläft ein lied in allen dingen"
ist das liedchen meist saumüd
und es um den schlaf zu bringen
macht nur wer echt abgebrüht/
hat sich mancher schon bemüht
der erweckungslüstern glüht...

schläft ein lied in allen dingen? -
nun die frage kann man stellen
impliziert gesang und singen
ob mit tiefen stimmen hellen
läßt sich freilich nicht klar sagen
ist vielleicht gemischter chor
melodie bedingt getragen
wenig auch mit trauerflor...

in allen dingen schläft ein lied -
soso naja das mag schon sein
wenn sich einer niederkniet
und hört voll ins ding hinein
muss vor allen sinnesgaben
dann sehr gute ohren haben
kann er sich dahinter schreiben
und läßts deshalb besser bleiben...



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berührt zu werden angerührt von dingen
die immerdar auf erden wo gescheh’n
und das gescheh’n zur sprache dann zu bringen
bezeugt auch schön wie offen wir welt steh’n...



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das kleine und geringe
nimmt so wie alle dinge
ebenfalls raum ein in der welt
wo vieles aus dem rahmen fällt
vor allen dingen ja doch wir
das geistbegabte sprachentier
das seinesgleichen gerne quält
weil ihm ansonsten wohl was fehlt...



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MILCHSTRASSE

das wäre ja nun echt ein ding:
wenn wer die eingebung empfing'
und mal in diese straße ging'

um dort milch zu hol'n, gar lose,
nebst kondensmilch in der dose
voll ging' das doch in die hose



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"der mensch ist das maß aller dinge"
gewiss nicht - der gott ist das maß
für längst messverrückte erdlinge
und irgendwann merken wir das...



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der mensch ist da wo welt mit ihren dingen
ihn jederzeit zutiefst in anspruch nimmt
und diesem zu entsprechen kann gelingen
weil die vernunft ihn wesenhaft bestimmt -
nur er vernimmt den anspruch und kann sprechen
trotz manch gravierender wahrnehmungsschwächen...



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der raum enthält dinge wie sonne und mond
und dito die erde von menschen bewohnt
in wohnungen häusern recht groß öfter mal
mit räumen darin in verschiedener zahl
 
die nennen wir zimmer für wohnen und bad
für schlaf und für kinder die meist ein mensch hat
stuhl schrank dusche bett sofa sessel kommod
und tisch tun als einrichtung sicher oft not
 
der mensch geht wach aufrecht und sitzt im büro
und liegt wenn er müd ist im bett und schläft so
dies alles vollzieht sich im raum und viel mehr
und klar doch in räumen die machen was her...

ps
die grossen häuser worin menschen wohnen
sind nicht so eng wie kleine die’s auch gibt
und scheinen oft das wesen mehr zu schonen
weil dies doch meist raum zur entfaltung liebt...

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der tod ist ein gar garstig ding
doch ohne ihn das leben ging
vermutlich nie im leben los
sie sind einander ziel und schoß
und sich von anbeginn vertraut -

so hat geschick die welt gebaut
worin der mensch als fremdling haust
dem es vorm ende meistens graust
vorm leben allerdings nicht oft
weil er wohl stets auf bess’rung hofft...

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des mammons mehltau liegt auf allen dingen
mit diesem ungeist muss die menschheit ringen...


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DINGE GIBT ES JEDE MENGE -

WELT ERSCHEINT ALS DING-GEDRÄNGE

DASS DIE FRAGE NACH DEM DING

EINST WEM AUS DEM KOPF NICHT GING

UND SICH DESHALB KANT ZUWANDTE

DER SIE 'GEGENSTÄNDE' NANNTE...


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Martin Heidegger, Die Frage nach dem Ding -
Zu Kants Lehre von den transzendentalen Grundsätzen

Niemeyer, 1962 - 189 Seiten

Die Schrift bringt den Text einer Vorlesung, die im Wintersemester 1935/36 unter dem Titel »Grundfragen der Metaphysik« an der Universität Freiburg/Br. gehalten wurde. Sie ist zu einem wesentlichen Teil Auslegung der Lehre Kants vom 'System aller Grundsätze des reinen Verstandes' in der »Kritik der reinen Vernunft« und führt fort, was in der Abhandlung »Kant und das Problem der Metaphysik« (1929) begonnen wurde.

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