DAS WAHRE MÄRCHEN
VOM FLUCH DER SIEBEN -
MEILEN STIEFEL
In einer alten Truhe
da fand ich ein paar Schuhe
Es waren Sieben-Meilen – Stiefel
und ich zog sie an
und probierte sie aus
Sie trugen mich flugs weg
von Zuhaus
in die weite Welt hinaus
ließen die Heimat hinter mir
schneller als du es vorstellst dir
Weg waren Familie, Verwandte,
Freunde und Bekannte
Fort meine Städte, Dörfer, Wälder
Felder
Verschwunden die Täler, Höhen, Berge,
Straßen, Wege, Pfade , Stege
auf denen ich so gerne gehe
Alles vorbei
unwirklich und unendlich fern
als wäre ich
auf einem fremden Stern
Ich war Hans im Unglück
und fand nicht mehr zurück
Auf den Stiefeln lag ein Fluch
der die heimatliche Distanz
sich stetig vergrößern ließ ,
so daß ich immer weiter lief
weg von Zuhause und mir selbst
Bis ich schließlich zum Ziel kam
als ein erschöpfter Mann
Es war markiert durch einen Stein
auf einem Gottesacker
neben einer Friedhofsmauer
wo ich anhielt
und mich nun überlief
ein eisiger seelischer Schauer
als ich die goldenen Lettern las
auf dem schwarzen Granitstein
Hier liegt einsam und allein
HANS IM UNGLÜCK
Er trug die falschen Schuhe
und fand keine ruhe
so erfüllte sich sein geschick
Anstatt der
SIEBEN MEILEN STIEFEL
wären
HAUSPANTOFFELN
für ihn besser gewesen
Drum muß er hier verwesen
schon in jungen Jahren
weil es Sieben-Meilen- Stiefel waren
die ihn führten so schnell hierher
an diesen Ort
von dem keiner mehr geht fort
Ps
Statt einem kleinen Opel
wie ihn fährt jeder Popel
hatte sich jemand einen
Ferrari gekauft
und bildete sich darauf
was ein :
nämlich besonders schnell
zu sein
Das Auto raste dahin
ohne Zweck und Sinn
sieben Meilen in drei
Minuten = 250 km/ h
und er war sehr schnell da
wo er die letzte Ruhe fand
in einem jenseitigen Land
Sein Sarg war extravagant:
ferrarirot
und nicht aus Holz oder Blech
sondern aus Karbon und Titan
in dem er trat
seine letzte Ausfahrt an:
LAST EXIT
HEAVEN AND HELL
Auf jeden Fall
war er sehr schnell