SCHULD UND SÜHNE

Gedicht zum Thema Schuld

von  hermann8332

SCHULD UND SÜHNE


Ich sah sie an

sie schaute weg


zur Hälfte


mit ihrem Silberblick


schaute mit einem Auge

schräg an mir vorbei


als ob ich nicht

vorhanden sei


Das andere

sah mich wohl


und musterte mich

frivol :


so bildete ich`s mir ein


weil es mich direkt anstarrte

ohne Abweichung


unverwandt 
aufdringlich und penetrant 


wie es sich nicht  gehört



Ich reagierte  verstört


und schwieg betreten


und wollte nicht mehr

mit ihr reden


Dieser irre  Silberblick

verschlug mir die Sprache


und ließ mich verstummen

weil er mich irritierte

und nun dazu führte,

daß ich albern dastand

und keine Worte fand


Was wollte ich ihr sagen ?


Was wollte ich sie fragen ?


Ich war ganz konsterniert

und peinlich berührt ...


und blickte 

dieses schielende

schöne Mädchen 
recht schüchtern an 


und fragte es sodann 

Gibt es hier einen

Augenarzt

in Ihrem schönen

Städtchen ?


Da wandte sie sich

wortlos ab und ließ

mich einfach stehen


Ich sah sie mit gesenktem

Kopf über die Straße gehen


Sie war grad

mitten auf der Fahrbahn


dort  wo ein Auto
schnell heran kam


Als ich den Aufprall hörte

eilte ich schuldbewußt

hinweg


und ließ sie liegen

im Dreck Straßendreck 


und trat

in einen Hundehaufen


Ich könnte

mir die Haare raufen


Doch hab ich dies

denn nicht verdient ?


War dadurch

meine Schuld gesühnt ?


Auf solche billige Weise

durch ein Häufchen

Hundescheiße ?


So nahm ich es damals

opportunistisch an


Erst einige Zeit später

als ich diesen starken

Astigmatismus bekam


der mich alles schief

sehen läßt


da wurde es mir klar

daß dieser Tritt in die

Hundekacke 


nicht
meine Sühne war



Ps


Was wollte ich damals

beim Augenarzt

in diesem kleinen Städtchen

nach dem ich es fragte


das schöne

schielende Mädchen ?


Ein Rezept

für eine verschreibungspflichtige

Augensalbe wegen eines

läppischen Gerstenkorns


im linken unteren

Augenlidrand

das ein bißchen zieht

und spannt


Wer bin ich ?


Dr Jekyll oder Mr Hyde ?


Ein empfindsamer

und empathischer Mann ?


Oder ein Ungeheuer,

das nichts erschüttern kann ?


Zumindest habe ich

ein magisches Weltbild

das meinen Kopf voll ausfüllt …


Wollte ich damals wirklich

zum Augenarzt ?


Oder wollte ich sie

mit meiner Frage

sadistisch quälen ?



Ich weiß es nicht mehr

und kann es euch nicht

erzählen ...


Einen Ophtalmologen

gab es jedenfalls nicht dort


an diesem

mystischen Ort







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