Nicht alles muss gesehen werden

Text

von  Saudade

Ja, ich saß auch mit der ganzen Familie vor dem Fernseher, ich war neun, aber es war so ein großes Ereignis, jeder musste es einfach sehen, die Rakete startete und alles jubelte, klatschte, man hörte auch überall die Nachbarn jubeln, doch 73 Sekunden später hörte man ein "NEIN!" auch ein "Geh weg vom Fernseher! Schnell!" und ein "Scheiße!", danach Stille. Weltweite Stille. Die Challenger - STS - 51- L explodierte und ihre Teile stürzten in den Atlantik. 


An Board war auch eine Lehrerin, McAuliffe. Deren Angehörigen, auch  der restlichen Crew, bekamen später von der NASA Ausgleichszahlungen, jedoch das war hart erkämpft, es kam zum Vergleich. Die Witwe des Captains Smith verklagte die NASA, die argumentierte, dass Smith Marineoffizier war und in Ausübung seines Dienstes verstarb. Das ging sogar durch, aber der Druck durch die Öffentlichkeit war hoch. 


2003 kam es zum Unglück der COLUMBIA, die Angehörigen bekamen 26,6 Millionen Dollar. Der Sachverhalt beginnt mit dem Ergebnis, denn hier war es umgekehrt. Die COLUMBIA, ein Space-Shuttle, wollte heimkehren und zerbrach beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander. Auch das sahen wir. Wir sahen es alle. Die Angehörigen sahen ihre Liebsten nie wieder. Und ich sah mir nie wieder etwas von der NASA an. 


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Aron Manfeld.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online: