Der Punktmaler

Satire

von  hehnerdreck

Das Interview wird von jemanden geführt, der mehrere Doktortitel im Bereich Kunst besitzt. Er ist promovierter Kunsthistoriker und Kunstphilosoph, Experte für zeitgenössische Kunst und Kunstmarketing, einschließlich der Organisation von Kunstgalerien und Kunstmuseen, sowie Kurator der Modern Tate in London, des Guggenheim Museums in New York, ständiger Berater und Vorstandsmitglied des Louvre in Paris und Organisator der nächsten Documenta in Kassel. Der interviewte Künstler hat fast alle Preise gewonnen, die der öffentliche Raum für Kunst zu vergeben hat, ist in den zehn wichtigsten Kunstgalerien und allen wichtigen Kunstmuseen der Welt vertreten.

Interviewer: Woher nahmen sie die Inspiration für ihren Kunststil?
Künstler: Von niemanden.
Interviewer: Aber gibt es nicht wenigstens einen Künstler, der sie interessiert?
Künstler: Nein.
Interviewer: Warum wollten sie dann überhaupt bildender Künstler werden.
Künstler: Warum nicht ...
Interviewer: Haben ihre Eltern sich für Kunst interessiert.
Künstler: Nicht das ich wüßte.
Interviewer: Was denken sie über Rembrandt?
Künstler: Nichts.
Interviewer: Gefällt ihnen seine Kunst nicht?
Künstler: Wieso, sollte sie?
Interviewer: Was halten sie von Davincis Mona Lisa?
Künstler: Die Arbeit hätte er sich ersparen können, ein Foto hätte genügt.
Interviewer: Damals gab es noch keine Fotografie.
Künstler: Dafür kann ich doch nichts.
Interviewer: Haben sie Kunst studiert?
Künstler: Nein.
Interviewer: Welche Kunst mögen sie?
Künstler: Meine.
Interviewer: Was halten sie von Musik?
Künstler: Lärm.
Interviewer: Sie ziehen die Stille vor?
Künstler: Nein.
Interviewer: Welche Geräusche mögen sie?
Künstler: Gespräche im Café.
Interviewer: Mehr das Rauschen im Hintergrund oder der Inhalt der Gespräche?
Künstler: Beides.
Interviewer: Welches letzte Gespräch, an das sie sich erinnern können, hat ihnen gefallen?
Künstler: "Mama, krieg ich noch ein Eis."
Interviewer: Von einem Kind?
Künstler: Ja.
Interviewer: Aha.
Künstler: Haben sie noch Fragen?
Interviewer: Mit ihren Punktbildern sind sie der angesagteste, gefragteste und reichste Künstler unserer Zeit geworden. Mit einem einzigen schwarzen Punkt, den sie mit dem Pinsel irgendwo auf die Leinwand setzten, erschaffen sie in kürzester Zeit ein Werk. Wie kamen sie auf diese revolutionäre Idee?
Künstler: Für Farben fehlte das Geld.


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Kommentare zu diesem Text


 Saudade (04.05.25, 02:12)
Eine Frage: Wieso "Künstler:", wenn der Herr nicht auf der Akademie studiert hat und gefragt wird, warum er bildender Künstler werden will? Und dann ist er schon angesehener Künstler. Ich würde das auf: "Angehender Künstler:" ändern. Sonst ist es nicht stimmig. Oder überhaupt den letzten Teil dahin gehend ändern, dass der Interviewer meint, dass es erstaunlich sei, dass er... , obwohl er schließlich nicht Kunst studiert hat..

Kommentar geändert am 04.05.2025 um 02:14 Uhr

 hehnerdreck meinte dazu am 05.05.25 um 00:09:
Ob mir dazu noch eine Antwort einfällt ... ?

 Saudade antwortete darauf am 05.05.25 um 00:15:
Vielleicht, dass du dir es nochmals ansiehst? Hilft oft.

 hehnerdreck schrieb daraufhin am 06.05.25 um 01:35:
Mich zieht halt mehr das Unausgegorene an

 mannemvorne (06.05.25, 16:39)
.


Serwutz,
kuhless Interfiuff! 
Pfiati

   .

.
 _____ ähmm…äm…äähmmichael…ä..ähhmm…Sailstorfer..ähm…


.

 hehnerdreck äußerte darauf am 06.05.25 um 23:51:
Holldara huridia da Sailstorfer ja da legst di nida, was der so ois macht. A krachata Deifi.

Mersssssi und a krachads Pffffiiaaadti
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