Die meisten Menschen sind böse

Gedanke

von  hehnerdreck

Viele Menschen sind wie Roboter. Mit wenig Aufwand kann man sie zu fast allem manipulieren – sogar zu großen Schandtaten. Im Jahr 2009 wurden die Milgram-Experimente in einer fiktiven französischen Fernsehsendung nachgestellt. Dabei zeigte sich: Über 80 Prozent der Teilnehmer wären bereit gewesen, einem anderen Menschen tödliche Stromstöße zu geben, obwohl dieser vorher bei den kleineren Stromstößen vor Schmerzen geschrien und verzweifelt gebeten hatte, nicht weiter gequält zu werden.

Was bedeutet das für uns? Wenn du auf der Straße gehst, hast du vielleicht den Gedanken, dass vier von fünf Leuten dir etwas Schreckliches antun könnten. Muss man die Menschen deshalb verachten? Ich glaube nicht. Verachtung hilft niemandem weiter. Vielleicht sollten wir versuchen, die Hintergründe zu verstehen und herauszufinden, warum Menschen so leicht manipulierbar sind.

Hinter der Fassade der meisten Menschen steckt wahrscheinlich eine Menge verdrängter Angst. Diese Angst macht sie anfällig dafür, sich beeinflussen zu lassen – vor allem wenn es um ihre Sicherheit geht. Schon der geringste Eindruck eines Sicherheitsverlusts kann dazu führen, dass sie sich leicht manipulieren lassen, anderen Menschen schlimme Dinge anzutun.

Unsere westliche Erziehung ist nicht gerade darauf ausgelegt, selbstständiges Denken zu fördern. Stattdessen wird oft betreutes Denken vermittelt. Wir haben kein wirklich realistisches Bild von „gut“ und „böse“, „moralisch“ und „unmoralisch“. Viele Vorstellungen davon basieren auf Fehlinformationen, die wir übernommen haben.

Gutes ist für uns Liebe und Zuneigung, Gemeinschaft und Zusammenhalt. Schlechtes sind Angst, Ausgrenzung, Einsamkeit und Misstrauen. Wut und Hass sind etwas anderes: Sie entstehen oft daraus, dass man sich abgelehnt fühlt, übergangen oder belogen wird – dass man für andere nichts bedeutet oder ausgelacht wird. Es sind Reaktionen auf das Gefühl, nicht ernst genommen oder verachtet zu werden.



Anmerkung von hehnerdreck:

Inspiriert durch einen Dialog mit Jack

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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (20.05.25, 13:08)
Hobbes und Rousseau haben sich mit der philosophischen Frage, ob der Mensch gut oder böse ist,  auseinandergesetzt und vertreten dabei konträre Ansichten

Der Mensch ist von Natur aus böse, und das Böse/Wilde muss durch Regeln, Gesetze und Kultur zivilisiert werden. 

Der Mensch ist von Natur aus gut und friedlich, die äußeren feindlichen Rahmenbedingungen, oder durch Zwang erzeugte individuelle Situationen verleihen ihn aber Böses zu tun. 


Kommentar geändert am 20.05.2025 um 13:09 Uhr

 Jack (20.05.25, 23:27)
Unsere westliche Erziehung ist nicht gerade darauf ausgelegt, selbstständiges Denken zu fördern. Stattdessen wird oft betreutes Denken vermittelt.
Das hört beim Denken nicht auf. Die aktuelle Meinungsführergeneration arbeitet vor allem mit betreutem Fühlen.
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