BEGEGNUNG IN BLAU

Sonett

von  ginTon

Worte zur Kunst: Zeitgenössisch
BEGEGNUNG IN BLAU (Blankosonett)

Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge. (Novalis)


fernab der Welt im blauen Abendnebel
verläuft dein Traum inzwischen Schemen, die
der Wunderscheinung eines kühlen Raumes
Lichtflügel geben, um davonzuwehen

wie Blütenstaub im Mohn der späten Lese
den Tag durchstreift, durchstreifst du diese Nacht
von lautem Neonlicht leicht angezogen
der deine Lippen nässt und Feuchte schmeckt

Muss immer wieder Morgen wiederkommen?

mit Farbpaletten, Licht und Formen, die
sich immer mehr vom UNBEDINGT entfernen

mein Wille nähert sich gerade dir
Vollkommenheit des Willens,
dich zu nehmen:
OH, SAUGE LIEBSTE GEWALTIG MICH AN…



Anmerkung von ginTon:

*Text zum Bild:  Erich Kraft BEGEGNUNG IN BLAU Galerie unbekannt

Anmerkung: Das Gedicht ist eine Hommage an die Farbe der Romantiker, Blau, sowie dessen wichtigsten Vertreter, Novalis, siehe:  hier. In diesem Zusammenhang wurden einige ausgewählte Verszeilen aus seinem epochalen Werk Hymnen an die Nacht in diesem Gedicht verwoben, siehe:  hier.

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Kommentare zu diesem Text


 Saudade (14.06.25, 01:02)
Ich versteh kein Wort, aber ich mag das.

 ginTon meinte dazu am 14.06.25 um 01:10:
macht nichts, es besteht Hoffnung, dem inneren Urteil nach  ;)

 Saudade antwortete darauf am 14.06.25 um 01:29:
😂😂😂
Aber, das ist Kunst! Die muss gefühlt werden, etwas auslösen.

 niemand schrieb daraufhin am 14.06.25 um 16:16:
Ich mag dieses Gedicht auch sehr! Muss aber lachen über die "pauschale" Aussage, dass sobald man "fühlt" es sich um Kunst 
handelt ;)  Es gibt so vieles, das gefühlt wird, so vieles das etwas auslöst und doch keine Kunst ist. Ich denke grade an eine Situation im Museum: Die drei Bretter an der schieren Wand musst du nicht verstehen, musst nur fühlen, dass sie hierhin gehören.  :D

Mit schmunzelnden Grüßen, Irene

 Saudade äußerte darauf am 14.06.25 um 19:54:
Haha, fühlst du nicht das Leid der Holzwürmer, Irene?

 ginTon ergänzte dazu am 14.06.25 um 21:14:
*lach sehr schön, so ist das, Absolem sei Dank  :P

 Pearl (14.06.25, 19:29)
Ein schönes Sonett, lieber ginTon....ich könnte es als eine Liebeserklärung an ein Du in Menschenform lesen, doch lese es als Hymne auf die blaue Nacht. Die grenzenlose.  Die bedingungslose.

Sei gegrüßt, Herr Fischekollege!

 ginTon meinte dazu am 14.06.25 um 21:26:
es ist eine Hymne an die Nacht  ;) freut mich wenn's gefällt. obwohl ich zugeben muss, dass ich mich hier ganz schön beim Kollegen Novalis bedient habe, auf jeden Fall stammen fast alle Worte aus dem letzten Terzett von ihm. also, wer sich das original mal durchliest, wird diesen dort begegnen...

Antwort geändert am 14.06.2025 um 21:26 Uhr
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