Herrlich, dass ihr endlich Zeit habt, mit mir in dieses ungewöhnliche Café mit den ungewöhnlichen Gästen zu gehen! Gehen wir in die Ecke dort. Wenn ich hier auf diesen Knopf drücke, kommen aus dem Boden Tisch und Stühle. Da staunt ihr, was? Setzt euch bitte alle hin, damit die Kellnerin zu uns kommen kann. Ja, sie ist attraktiv, oder? Ich gebe zu, ich habe nicht ganz uneigennützige Gründe, hierherzukommen. Ja, sie ist schon eine sehr ... nun ja, halt eine Herzensbrecherin.
Dort hinten, zwei Tische weiter, speist immer der Graf. Er ist ein sehr ungewöhnlicher Gast. Allein die Tatsache, dass er sich immer mit dem Rücken zum Tisch setzt, ist ungewöhnlich. So etwas habe ich bisher noch bei keinem anderen gesehen. Zudem geht er die meiste Zeit rückwärts. Nur selten sieht man ihn vorwärts gehen. Ein sehr seltsamer Mensch, dieser Graf. Angeblich ist er gar kein Graf, aber aus irgendeinem Grund nennt ihn jeder so.
Am Tisch daneben sitzt Agathe, eine reiche Witwe. Angeblich zahlt sie dem Betreiber des Cafés eine Stange Geld dafür, dass sie ihr Essen mitbringen und an seinem Tisch verzehren darf. Die T-Bone-Steaks, die sie meistens hier verzerrt, hat sie sich extra aus Texas hierherfliegen lassen.
Unter dem Tisch hockt eines ihrer Haustiere, ein Humboldt-Pinguin. Diese Pinguinart steht unter Artenschutz, weshalb ihre Haltung eigentlich verboten ist. Es wird behauptet, dieser Pinguin könne fliegen. Das soll an seinen ungewöhnlich langen Flügel liegen. Früher gehörte der reichen Witwe angeblich auch einmal für sehr kurze Zeit ein Königspinguin. Der soll aber unerträglich störrisch und arrogant gewesen sein.
In dem kleinen Töpfchen unter dem Tisch befinden sich für den Pinguin geruchsfreie Sardellen und Makrelen. Sie wurden speziell für die Witwe gezüchtet, damit sie den Gestank nicht ertragen muss. In ihrem schlossartigen Anwesen befindet sich übrigens ein riesiges, beheiztes Schwimmbad, in dem drei Delfine leben. Mit diesen und dem Pinguin schwimmt sie oft zu fünft den ganzen Tag lang herum, erzählte mir neulich die attraktive Kellnerin, wegen der ich eigentlich immer hierher ... erzählt das aber niemandem weiter.
