Honigbonbons

Text

von  Nanna

Honigbonbons

 

Was suchst du eigentlich an meiner Post?

Du regst dich auf, dass er mir E-Mails sendet,

und möchtest wissen, wann der Schwindel endet.

Ich schwindle nicht – du sorgst für Dauerfrost.

 

Lass den Tenor mal schlafen gehn,

ich will jetzt keine Oper sehn!

 

Die Mails sind harmlos wie ein Flöckchen Staub,

das leiser Wind aus seiner Ecke pustet,

wie Honigbonbons, wenn man etwas hustet,

wie auf dem Gehweg erste Blätter Laub.

 

Lass den Tenor mal schlafen gehn,

ich will jetzt keine Oper sehn!

 

Zertritt jetzt nicht, was mir noch Freude macht;

Othello ist dagegen Waisenknabe.

Vergiss nicht, dass ich dich erkoren habe

und dass ich dazu stehe Tag – und Nacht.

 

Lass den Tenor mal schlafen gehn,

ich will jetzt keine Oper sehn!

 

Du hörst dich an, als würdest du bedroht.

Ich schwör’s, du stehst auf deinem Posten sicher,

das sag ich ohne dämliches Gekicher.

Es gibt kein andres Feuer, was noch loht.

 

Lass den Tenor mal schlafen gehn,

ich will jetzt keine Oper sehn!

 

Ich wünsche mir nur eine Kleinigkeit:

Lass mich mit Menschen mal zu Ende sprechen.

Dein Hang geht dahin, mich zu unterbrechen.

Ich bin kein Sklave deiner Lebenszeit!

 

Lass den Tenor mal schlafen gehn,

ich will jetzt keine Oper sehn!



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