im kasseler einfamlienhaus: das seiner frau, sehr alt wie er, und auch die tochter lebt nicht mehr; der alte mann gab sich zum schluss mit eigner hand den todesschuss. warum, weshalb, aus welchem grund?: die tochter heißt’s war nicht gesund mental; die eltern, fürsorglich, liessen ihr kind auch nie im stich, das ja mit fünfundfünfzig jahr’ selbst ebenfalls schon älter war: jahrzehntelanges pflegen, kümmern; besorgungswege, die verschlimmern im alter sich, wenn kräfte schwinden - oft lässt sich da kein ausweg finden, der nicht ins heim führt, auf station - da leb dein leben dann und wohn! auch ambulant statt stationär trifft häufig wohl auf gegenwehr: abhängigkeit von fremden leuten kann für so alte scham bedeuten die mancher eben nicht erträgt und dann schon exitus erwägt...
verlust der eigenen vier wände verlust der kraft der eignen hände verlust noch gar der geisteskraft wie ihn demenz nicht selten schafft das stellte für die zwei fürwahr ein riesiges dilemma dar: wird man gebrechlich, gar dement, dass einer sich kaum selbst mehr kennt, und will doch sorgen für ein kind, weil eltern meist nun mal so sind, es nicht in welche heime geben und selbst auch nicht in heimen leben
wo es nach pisse stinkt und tod und geldgeiles gespare droht an aufwand personal und zeit was eigentlich zum himmel schreit wo horror in den fluren lauert dekubitus im laken kauert pillen windeln und katheter maßregeln bei rumgezeter wo respekt auf der strecke bleibt profitgier kühl die rechnung schreibt die immer höher wird und steigt je mehr zum tod sich leben neigt...
...es überstieg zuletzt die kraft der beiden, die ja vieles schafft, solange noch die kräfte reichen; doch wenn dieselben stetig weichen, reift wohl bisweilen der entschluss, dass man das jetzt beenden muss - der kasseler greis hat das erkannt und nahm das schicksal in die hand...