Bitte (nicht)

Gedicht

von  Janna


Wenn ich tot bin, lieber Sohn,
bau mir keinen Mutterthron.
Schenk mir keinen hellen Schein;
lass mich einfach jene sein,
die ich wirklich gerne war:

Oft im Widerspruch mit allen,
angepasst, um zu gefallen,
borstig, reizend, manchmal lieb,
zweifelnd, ehrlich und doch Dieb.
Wirr im Kopf und auch glasklar,
mehr wunderlich als wunderbar.
Leise Töne und Geschrei,
eben dieses Allerlei,
zwischen Licht und Dunkelheit.


Alles hatte seine Zeit.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (14.08.25, 07:12)
Schonungslos aufrichtig!  <3

 Janna meinte dazu am 15.08.25 um 12:04:
Danke, Achter! Scönes Wochende und liebe Grüße

Janna

 TassoTuwas (14.08.25, 12:25)
Und schriebst du ihr zu Lebzeiten kein Gedicht
dann tu's auch nach der Trauerfeier bitte nicht!

LG TT

 plotzn (15.08.25, 07:36)
Sowohl "handwerklich" als auch inhaltlich ein Genuss, liebe Janna!

So viel Selbstreflexion bringen nicht viele auf...

Herzliche Grüße
Stefan

 Janna antwortete darauf am 15.08.25 um 12:03:
Lieber Stefan, im Lauf der Jahre habe ich festgestellt, dass Söhne dazu neigen, ihre Mutter auf ein Podest zu stellen. Sie soll möglichst fehlerfrei, ja makellos sein. Ich glaube, die meisten Mütter geben und machen, was sie können. Aber sie sind Menschen und die sind nie ohne Fehl und Tadel, auch wenn manche so tun. 
Ich hab mich über deinen Kommentar gefreut und wünsche dir ein schönes WE!

Liebe Grüße

Janna
Zur Zeit online: