Mitten in Berlin

Symbolgedicht zum Thema Andere Welten

von  Citronella

Am Anfang war der rote Wolpertinger,

ein überaus begabter Klippenspringer.

Oft ging‘s im freien Fall den Fels hinab,

das hielt den Burschen allerweil auf Trab.

 

Sein bester Freund, ein grüner Wolpertinger,

zeigt öfters mal den rechten Mittelfinger

Er neigt so hier und da zum Tunichtgut

mit Phantasie und sehr viel Übermut.

 

Der knuffig kleine gelbe Wolpertinger

galt früher mal als echter Freistilringer.

Er gab sich gerne flink und anschmiegsam

und passt doch heute niemand in den Kram.

 

Es bliebe noch der schwarze Wolpertinger,

vergessen seine Zeit als Meistersinger.

Denn seiner Stimme fehlt die alte Kraft,

so dass er die Versprechen selten schafft.

 

Und in der Ecke steht der blaue Wolpertinger,

verrufen auch als böser Unheilsbringer.

Er hat sich nun seit Jahren schon bemüht,

dabei auch wahren Kämpfergeist versprüht.

 

Sie alle eint der Club der Wolper-Swinger,

ein Paradies der bunten Wolpertinger.

Sie haben unterschiedlich lange Füße

und senden aus dem Reichstag beste Grüße!




Anmerkung von Citronella:

(aus 2022 - überarbeitet)

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (29.09.25, 18:26)
@ Citronella
Ich finde diesen Begriff "Wolpertinger" zu verwenden einfach nur herrlich.
Das ist ja solch ein Fantasietierchen, nichts Halbes, nichts Ganzes, nicht dies und nicht das. Und es ist ein so treffendes Bild für politische Richtungen. Nur der Farbunterschied macht es. Im Grunde sind sie auswechselbar, wankelmütig etc. Der Club der Volper-Swinger ist auch getroffen  :D  Der mit dem um dann wieder mit einem anderen und so weiter und so fort. Ich habe beim Lesen immer siese Typen vor Augen gehabt und immer mogelten sich gut bekannte Gesichter rein. Dann war es noch ironischer/satirischer. Ich finde dieses Gedicht sehr gelungen! Mit amüsierten Grüßen, Irene

 Wastl meinte dazu am 29.09.25 um 18:48:
Ich vermute, der afrikanische Wolpertinger sieht im Vergleich zum Wolpertinger, der im Bayrischen Wald oft gesichtet wird, völlig anders aus. Er wird ja auch nicht umsonst Regenwurmgazellenaligatorenschlange genannt. 

Euer Wastl

 Citronella antwortete darauf am 29.09.25 um 19:22:
@ niemand:
Ja, Irene, Fabelwesen – und dabei schrieb ich dieses Gedicht schon vor drei Jahren, da war noch die vorherige Generation von Wolpertingern unterwegs ...

@ Wastl:
In meiner Zeit in Bayern traf ich sehr oft auf putzige Wolpertinger. Einer der interessantesten war der windig-wendige Westend-Wolpertinger aus München. Aber den gibt es mittlerweile wohl nicht mehr.  :unsure:


LG Citronella
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