Offener Brief an den Münchner Stadtrat

Brief

von  Hannes

Offener Brief an den Münchner Stadtrat

Bereits vor vielen Jahren  war ich sehr erfreut über die Idee, einige Münchner Straßen umzubenennen, die an die schlimme deutsche Kolonialzeit erinnern.
Leider ist dieser Vorschlag damals durchs Sommerloch gefallen.
Nun hat endlich eine von der Stadt  beauftragte Kommission  festgestellt, dass  320 Straßennamen nicht mehr den neuesten Anforderungen der Political Correctness entsprechen.

 

Da diese Liste nicht vollständig ist und dieses Thema eines der drängendsten Probleme unserer Zeit anspricht, möchte ich noch weitergehende Vorschläge machen:

1.    Nicht nur die Zeit der Kolonien ist ein Stück deutscher Vergangenheit, das gelöscht werden muß. Aus diesem Grund müssen auch die Ostmark-, Ostpreußen-,Westpreußen- und Banatstraße sowie die Breslauer- und Schlesierstraße aus München verschwinden.

2.    Unsere Staatsform ist die Demokratie, nicht mehr die Monarchie. Alson weg mit der Prinzregenten-, Kaiser-, Königin-, Kurfürsten- und Herzogstraße sowie dem Wittelsbacher- und Habsburgerplatz.

Folgerichtig haben auch die Linderhof- und Herrenchiemseestraße  und der Hohenschwangauplatz in München nichts zu suchen.

3.    Die Rolle der kath. Kirch ist nicht unumstritten (Inquisition,

3.Reich, Pille, Missbrauch usw.) . Auf den Prüfstand gehören  

    daher  Marien-, Mariahilf- und Dreifaltigkeitsplatz, die

   Kapuziner- und Franziskanerstraße, die St.Bonifatius-, Kardinal-

   Döpfner, Abt- und Kapellenstraße sowie der Pfarrweg. Auch

   würden Angehörige anderer Religionsgemeinschaften

       diskriminiert, wenn sie unter einer dieser Adressen wohnen

        müssten.

4.    Zu nationalistisch klingen auch die Germania- und  Bayerstraße

    sowie der Bavariaring und gehören damit nicht zu unserer

   globalen Gesellschaft.

5.    Zu martialisch und deshalb auch auf die Streichliste zu setzen sind die Waffenschmied- und Schwere-Reiter-Straß, die Kriegersiedlunf, die Krieger- und Kriegerheimstraßeund die Pulverturm-, Schützen- und Siegesstraße.

6.    Wegen  der politischen Einstellung einiger seiner Nachfahren  zu Hitler ist auch die Wagnerstraße nicht mehr hinnehmbar, folglich auch die Cosima-, Brunhilden- und Krimhildenstraße sowie die Wahnfriedallee.

7.    Verschiedene, aber allgemein bekannte Gründe erfordern die Liquidierung  von Straßennamen, die nach zweifelhaften Persönlichkeiten benannt sind : Karl-May-Straße und Karl-Marx-Ring, Friedrich-Engels-Boden, Andreas-Hofer und Oskar-Maria-Graf-Straße sowie die Sedlmayerstraße.

8.    Zum Schutz der Kinder vor Vergiftungen sind folgende Namen zu entfernen: Efeu- und Eisenhutstraße und der Tollkirschenweg.                                                                    Auch der Pfirsichweg gehört nicht nach München, da er keine heimische Pflanze ist.

Viele einheimische Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Zu ihrem Schutz sollte auf diese Arten nicht mehr in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht und folgende Straßen umbenannt werden: Alpenrosen-Enzian- und Edelweißstraße. Als Ersatz bieten sich Glas-, Stahl- und Betonstraße an, also Dinge, die in München ausreichend vorhanden sind.

9.    In Zeiten gewaltverherrlichenden Videos und Kriegsspielen, Kriegsberichten und zunehmender Gewalt

kann man mit der Abschaffung folgender Straßennamen wenigstens unser Jüngsten noch von diesen Dingen fernhalten : Aschenbrödel-, Dornröschen-, Rotkäppchen-, Drosselbart- und Rübezahlstraße. Auch Märchen sind grausam.

10.Jäger und Fischer sind potentielle Mörder. Weg  deshalb mit          der  Jagd-, Jäger-, Fasanjäger-, Jagdhorn- und Pirschstraße.

11. In Zeiten der Massentierhaltung sollten auch die Metzger-,

      Fleischer- und Milchstraße umbenannt werden.

12. Unerträglich ist auch die Schleichwerbung, der man bei einer

       Fahrt durch München unentwegt ausgesetzt ist.

       Was haben folgende steuerfinanzierte Werbetafeln im                     Stadtbild zu suchen ?

 Siemensallee, Benzstraße und Boschbrücke, Rodenstockplatz und Barmerstraße, Spaten- und Hiendlmayerstraße, Raiffeisenplatz und Krauss-Maffei-Straße oder gar der Wolf-Ferrari-Weg ?

13.Viele Straßennamen enthalten auch sexistische Anspielungen und

     haben in Zeiten von „me too“  hoffentlich                              ausgedient:                               

     Triebstraße und Pariser Platz, Stengelstraß, Lanzenstiel- und       Mös- chenfelderstraße, Puppenweg oder Sexauerstraße.

 

Es gibt doch auch schon wunderschöne Straßennamen, die gut zu unserer Weltstadt passen: Trachtlerweg, Schnaderböckstraße und Krempelhuberplatz, Leonhardi-, Kathrein- und Kirtaweg,  Schwammerlweg und Keferloherstraße.

Nach Erarbeitung einer endgültigen Liste sollte dann in einem Bürgerentscheid  von allen Münchnern über Neubenennungen abgestimmt werden.
Nur so erhält jeder Einwohner die Möglichkeit, in einer Straße zu wohnen, die zu ihm passt.

 

Diesen Vorzug genießen bis jetzt scheinbar nur viele der Entscheidungsträger im Stadtrat und der Kommission.  Diese Köpfe wohnen vielleicht schon in der Rumpelstilzchenstraße, in der Mimosen- oder Laberstraße, im Schimmelweg, der Wunderlichstraße oder hinter der Mondstraße. Vielleicht auch am Sanatoriumsplatz oder

...... in irgendeiner Sackgasse.

 

Allen Beteiligten an dieser Aktion wünsche ich Erfolg und Ausdauer und einen sicheren Arbeitsplatz für viele Jahre.

Sie haben proaktiv ein Problem angepackt , das uns allen wirklich unter den Nägeln brennt. Eine der drängendsten und wichtigsten Aufgaben dieser Stadt muß gelöst werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

....................


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Kommentare zu diesem Text


 Antagonist (27.09.25, 21:54)
Da kannst Du auch nachts die Frauenkirche anbrüllen, lieber Hannes.

 AchterZwerg meinte dazu am 28.09.25 um 06:56:

 Graeculus (27.09.25, 23:21)
Unsere Staatsform ist die Demokratie

Die Demokratie ist unsere Regierungsform, die Staatsform ist die Republik (Bundesrepublik Deutschland).

(So wird Großbritannien demokratisch regiert, in der Staatsform der Monarchie.)

 Antagonist antwortete darauf am 28.09.25 um 00:08:
Monarchie und Demokratie, lieber Wolfgang?

 Graeculus schrieb daraufhin am 28.09.25 um 00:16:
Genau, das geht zusammen, weil Monarchie (oder Republik) die Staatsform ist, Demokratie hingegen die Regierungsform.

So sind auch Schweden, Norwegen, Dänemark, Belgien und die Niederlande Monarchien und zugleich Demokratien.

 Antagonist äußerte darauf am 28.09.25 um 00:21:
Bisher war alles Schönwetter ... Doch wehe, wenn der Regen fällt, Großer.

 Graeculus ergänzte dazu am 28.09.25 um 00:27:
Im Unterschied zu Großbritannien usw. hat Deutschland ein gewähltes Staatsoberhaupt - deswegen ist es eine Republik.

 Antagonist meinte dazu am 28.09.25 um 00:31:
Nur wenn der Sozialstaat zerbricht, nimmt niemand darauf Rücksicht  ...

Mal schauen, wie Herr Merz den Spagat hinkriegen will.

 AchterZwerg meinte dazu am 28.09.25 um 06:57:
Ach, mein Aronchen ... <3

 Hannes meinte dazu am 28.09.25 um 11:23:
So ist das bei kv.de,
da schreibt einer einen Text über sein Mittagsmenue, und die Kommentatoren diskutieren daraufhin über das Wochenendwetter.
Mein Lehrer hätte gesagt:
Themaverfehlung. Setzen. Sechs.
Aber macht weiter so.
"Ich freue mich, wenn es regnet. Weil wenn ich mich nicht freue, regnet es auch."
(Karl Valentin)

Antwort geändert am 28.09.2025 um 15:59 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 28.09.25 um 12:46:
Daß wir uns nur über einen Randaspekt unterhalten haben, ist mir bewußt. Man kann das auch so deuten, daß der Rest nicht so recht auf Interesse gestoßen ist. Wenn Text und Leser nicht zueinander finden, muß das nicht an der Ignoranz der Leser liegen - so enttäuschend es auch für den Autor ist.

 Hannes meinte dazu am 28.09.25 um 15:58:
Die Unterhaltung ging nicht mal über einen Randaspekt.
Und enttäuscht bin ich nicht, weil
"Schwer ist leicht was".
(Karl Valentin)

 Graeculus meinte dazu am 28.09.25 um 16:07:
Der Randaspekt ist der, daß du - und das kommt ja im Text vor - Staats- und Regierungsform verwechselst.

Der Autor ist nicht Lehrer und der Leser nicht Schüler; insofern ist mir das "Setzen. Sechs." etwas sauer aufgestoßen.
Der Autor macht dem Leser ein Angebot, und wenn dieser nicht in der vom Autor gewünschten Weise reagiert, dann kann der Autor über den Leser schimpfen ... oder Texte schreiben, die besser ankommen.
Ich jedenfalls fühle mich nicht dafür verantwortlich, daß niemand auf die eigentliche Tendenz deiner Glosse eingegangen ist.

Karl Valentin, den du gerne zitierst, war ein Bühnenmensch und mußte so auftreten, daß es beim Publikum ankam.

 Graeculus meinte dazu am 28.09.25 um 16:09:
P.S.: Ich halte das "Setzen. Sechs." sogar bei Lehrern für schlechten Stil. Das stammt aus den Horrorzeiten der Pädagogik.
Hätte Karl Valentin sich das ernsthaft bei einem Publikum, das nicht mitging, erlaubt?

 Hannes meinte dazu am 28.09.25 um 16:58:
  • "Früher war selbst die Zukunft besser."
  • aber auch
  • "Heute ist die gute, alte Zeit von morgen."
  • Und übrigens:
    "Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich!   Merken Sie sich das!"
  • Karl Valentin 

    und
    Der Hannes
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