Dem Dichter Wolfgang Schnabelmann (1812-1848)

Betrachtung

von  Antagonist

Ich will den klügsten Papagei

Der Griechisch nebst Latein selbst kann

Für meine grosse Bücherei

Er ordnet mir die Werke dann


Der Händler zeigt mir stolz ein Vieh

Das Englisch und Latein gut spricht

Daneben fiepst ein Wortgenie

Ist Stenograf am Amtsgericht


Am Rande döst ein bunter Matz

Gelangweilt starrt er in die Luft

Das sei ein ganz spezieller Schatz

Doch leider auch ein fauler Schuft


Was kann das süße Kerlchen denn

Er könne nichts als träumen nur

Und sei im Köpfchen wohl plemmplemm

Stets teilnahmslos und kindisch stur


Doch unverkäuflich Inventar

Ganz unbezahlbar sei das Ding

Ich frage ob das wirklich wahr

Rein nutzlos sei der Sonderling


Da krächzt der Stenograf mich an

Ich sei ein tumber Ignorant

Dort weile Wolfgang Schnabelmann

Der Stern von Deutsch und Ösiland


Verkünder tiefer Poesie

Ein Meister echter Vögelei

Bewandert in Philosophie

Des Erdballs größter Papagei


Ich schlucke kalt Herr Schnabelmann

Verzeihen Sie es tut mir leid

Er kuckt mich bösverächtlich an

Ich schwitze vor Betroffenheit


Benommen sink ich in die Knie

Und senke stumm den Kopf zur Brust

Da hackt der Schnabel vom Genie

In meine Nase voller Lust



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (30.09.25, 11:43)
@ Aron
Da ist Dir wirklich was humorvolles mit Hintergrund gelungen.
Hier kann man, so man will, alle mögliche an bekannten Personen,
Dingen und Situationen hineinlegen. Habe mich köstlich amüsiert beim
Lesen    :D     :D         :P
LG Irene

Kommentar geändert am 30.09.2025 um 11:43 Uhr

 Antagonist meinte dazu am 02.10.25 um 16:57:
Es war natürlich Liebe auf den ersten Blick, wie so oft zwischen Wesen, die sich ähneln, meine Liebe.

 DanceWith1Life (30.09.25, 12:37)
So lasset uns schnabeln und treten
Gedichte fügen und beten
So Steine sammeln im Glaspalast
für des Elfenbeinturmes Brücke
dass er die Nachwelt entzücke

 Antagonist antwortete darauf am 02.10.25 um 16:58:
Wir beide schnäbeln weiter, mein Lieber!

 Nuna (30.09.25, 12:48)
Naja, besser als Teichi.

 Antagonist schrieb daraufhin am 02.10.25 um 16:59:
Das geht wohl kaum, meine Gute.

 Nuna äußerte darauf am 03.10.25 um 14:08:

 Antagonist ergänzte dazu am 05.10.25 um 03:05:
Wolfgang, wie er liebt und lebt! Dank Dir!

 AchterZwerg (30.09.25, 16:52)
Lieber Aron,
mich hat es neulich schon extrem entzückt, als mir ein Papagei, der auf der Schulter seines Herrn spazieren ritt, nach einem Gespräch mit selbigem ein forsches "und Tschüss!" nachrief.

Ist echt wahr.  :)

Aber gegen den Dichter Schnabelmann kommt der selbstredend nicht an.

 Antagonist meinte dazu am 02.10.25 um 17:03:
Wolfgang wohnt mittlerweile bei mir und zwickt mich gern ins Ohrläppchen, wenn er auf meiner Schulter sitzt und träumt ...

Wofür ich ihn füttere, liebe Heidrun, bleibt mir schleierhaft ...

 Moppel (02.10.25, 18:46)
so niedliche Geschichte und vielfach interpretierbar. so ein Papagei ist schon was Besonderes.  :D
lG von M.

 Antagonist meinte dazu am 02.10.25 um 19:01:
Da freut sich mein Ohrenarzt, meine Liebe.

 dubdidu (02.10.25, 18:56)
Latein und noch viel mehr konnte auch der Papagei aus Die Liebe in Zeiten der Cholera, er entflog, sein Besitzer starb beim Versuch, ihn einzufangen.

 Antagonist meinte dazu am 02.10.25 um 19:02:
Den Satansbraten will ich bestimmt nicht wieder einfangen, mein Lieber.

 dubdidu meinte dazu am 02.10.25 um 19:05:
Wart's ab, wie dein Ohrläppchen sich nach dem Vogelgeknabber sehnen wird.

Selbst vernkeife ich mir den Papagei aus ethischen Gründen.

 Antagonist meinte dazu am 02.10.25 um 19:07:
Der schmeckt aber in besonders in Knoblauchsauce.
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