Ist Hass unauslöschlich?

Text

von  Alabanda

Wäre Hass unauslöschlich,


dann wäre Frankreich nach wie vor der Erbfeind,


dann wären Schweden hierzulande ihres Lebens nicht sicher,


dann gäbe es keine gesamtirische Rugbyhymne,


dann lebten Schlesier und Ostpreußen irgendwo bei Görlitz in Flüchtlingscamps und klapperten mit den Schlüsseln ihrer verlorenen Häuser,


dann wären Coventry und Dresden keine Partnerstädte... 



So viele haben es schon vorgemacht, wie man das Kriegsbeil begräbt. 

Wie kann man so tun, als gäbe es die nicht?









Anmerkung von Alabanda:

Zur Aktualität

Wodurch unterscheiden sich Araber und Juden so grundsätzlich von Deutschen, Franzosen, Iren, Briten uva. so dass man Ihnen die Fähigkeit zur Überwindung von Hass abspricht?

Skepsis ist legitim, keiner kennt die Zukunft. Etwas zu bezweifeln, bedeutet nicht, es auszuschließen.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (18.10.25, 07:44)
Ganz meiner Meinung.

Die Menschheit lernt zwar wenig dazu, aber manchmal eben doch.

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 08:05:
... niemand sagt, dass es leicht ist, aber es ist möglich.

 Jericho (18.10.25, 09:33)
Hass kann man nur individuell im täglichen Kampf mit sich selbst und (meiner Erkenntnis nach), dem Willen Gottes entsprechend den anderen als Bruder anzunehmen, besiegen. Der gesellschaftliche Hass hat sich nur verlagert, z. B. kein Hass mehr auf schlesische Flüchtlinge, dafür auf syrische.

Kommentar geändert am 18.10.2025 um 09:42 Uhr

 dubdidu antwortete darauf am 18.10.25 um 10:07:
Die Kampf-Sieg-Metaphorik ist bezogen auf Hass ein bisschen kontraintuitiv. Warum nicht das geduldige, tägliche Praktizieren von Güte/Mitgefühl?

 Jericho schrieb daraufhin am 18.10.25 um 10:55:
Für  manche (mich z.B.) ist der Kampfbegriff durchaus passend. Das praktizieren von Mitgefühl geht damit einher, ist quasi Teil des sogenannten "guten Kampfes". Ich kann aber deine Sicht nachvollziehen, es klingt etwas martialisch, ist aber eher als eine Art Wettkampf zu sehen, etwa den Hass besiegen ohne ihn zu hassen

 Alabanda äußerte darauf am 18.10.25 um 12:04:
Die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu behalten oder zu gewinnen, das kann man durchaus als Kampf bezeichnen. Kampf gehört zum Leben.

 dubdidu ergänzte dazu am 18.10.25 um 14:19:
Das ist eine mögliche Interpretation des Lebens. Wer diese konstruktiv für sich und andere umzusetzen weiß: von mir aus. Ich ziehe es vor, Leben als Prozess von Entstehen und Vergehen zu betrachen.

 LotharAtzert (18.10.25, 09:43)
Brennt er denn?

 dubdidu meinte dazu am 18.10.25 um 10:09:
Verpuffen passt besser als Löschen oder, Lothar?

Antwort geändert am 18.10.2025 um 10:49 Uhr

 LotharAtzert meinte dazu am 18.10.25 um 10:39:
Ja dubdi, aber Hass ist kalt, Begierde dagegen heiß. Daher empfiehlt sich bei Hass das Lösen (-artikulieren) eher als löschen.

 Graeculus meinte dazu am 18.10.25 um 10:43:
Haß ist kalt?
Eher meine ich, daß es ihn in heißer und kalter Version gibt.

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 10:56:
@Lothar

Sprachkritik kann dort ansetzen, wo die Metapher geprägt wurde. Ich griff  sie so auf, wie sie als Zeitgeist nun mal im Raum steht.

Antwort geändert am 18.10.2025 um 10:58 Uhr

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 11:04:
@Dubdidu

Im Gegensatz zu dir, möchte  ich in die genannten  Versöhnungsprojekte nicht als "verpuffen" metaphorisieren.

Antwort geändert am 18.10.2025 um 11:04 Uhr

 dubdidu meinte dazu am 18.10.25 um 11:10:
Menschen metaphorisieren viele Gefühle als brennend, Liebe, Gier, Neid. Die Frage ist: brennt Hass wie Feuer oder nicht doch eher wie Säure? Hass auslöschen also vernichten zu wollen, ist metaphorisch definitiv fragwürdig, weil dann eine äußere Kraft vonnöten wäre, erlöschen, versiegen, verpuffen wäre sinnvoller. 

Aber schon, wenn ich mir Feuer in einem Gedicht als Metapher für Hass vorstelle und zwar ohne, dass der Hass als Wort ausgesprochen wird, kommen Probleme auf. Das stimmigste Bild, das mir einfällt, ist das einen feuerspeienden Drachens, aber selbst da ist es von Wut nicht unterscheidbar. Ich tendiere also eher zu Lothars Sichtweise. Stünde etwa kalte Flammen in einem Gedicht, wäre Hass eine naheliegende Deutung. Trotzdem verstehe ich den Einwand, es könne auch eine heiße Variante von Hass geben. Vielleicht aber handelt es sich dabei um eine Täuschung des Hassenden, das Ziel eines Hasses wird ihn wohl immer als kalt empfinden.

 dubdidu meinte dazu am 18.10.25 um 11:30:
Nein, bei dir kommt der Feuerwehrmann :D und dieses Löschen von außen passt nun einmal metaphorisch weder zum Hass noch zu einem Versöhnungsprojekt. Hass kann erlöschen, verlöschen, versiegen, aber nicht ausgelöscht werden. Aber natürlich sind viele schiefe Metaphern und Analogien im Umlauf, allein in Gedichtbänden findet man sie eher nicht.

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 11:45:
In dem Zusammenhang bedeutet unauslöschlich = hört nicht auf, was immer man auch dagegen unternimmt.

So schwer ist das doch nicht zu verstehen.

 dubdidu meinte dazu am 18.10.25 um 11:50:
Ich verstehe, was du meinst, aber die Wortwahl überzeugt mich im Bezug auf die Thematik nicht.

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 11:59:
Wie gesagt, der Wortgebrauch ist in dem Fall dem Zeitgeist geschuldet, nicht von mir erfunden. Ich möchte die übliche Wortwahl in dem Kontext bewusst übernehmen und mich davon nicht abhehben.

 LotharAtzert meinte dazu am 18.10.25 um 14:26:
An Graeculus
Hass ist kalt, (-"irgendwann krieg ich dich") Gier ist heiß, Unwissenheit ist beides, insofern sind Mischformen immer möglich.

 Tula (18.10.25, 10:30)
Moin Alabanda
Dass Problem verschwindet wohl, wenn die Hasstreiber ihre Macht verlieren. In jenem Teil der Welt besonders schwierig.

LG Tula

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 10:48:
Du sprichst einenn wichtigen Punkt an. Wenn Versöhnungsprojekte von Machthabern torpediert werden, bleibt Hass virulent.

LG


Antwort geändert am 18.10.2025 um 10:49 Uhr

 Augustus (18.10.25, 11:44)
Hass ist immer und überall. Man kann ihn ignorieren oder ihm gar keine Beachtung schenken. Er ist so existent, wie für einen Menschen die anderen Menschen es sind. Die anderen Menschen verschwinden nicht, wenn man nicht hin guckt. Sie sind existent. Sie sind Träger des Hasses, als Emotion oft als Rache weiterentwickelt, gekoppelt an den Überlebensinstinkt, der sich gegen äußere Feinde zu wehren beabsichtigt, die seine Vernichtung anstreben. 
Allerdings kann der Hass gekoppelt werden auch an abstrakte Dinge, wie Idiologie, was den Spielraum und die Freiheit dieser Emotion aufs äußerste ausreizt, und demnach auch die Unmöglichkeit aufzeigt, dass Hass nicht eines Tages existieren wird, so lange es den Menschen gibt. 

Kommentar geändert am 18.10.2025 um 11:51 Uhr

 Alabanda meinte dazu am 18.10.25 um 11:52:
Darum, dass Hass als Emotion komplett  verschwindet, geht es doch in diesem Text gar nicht. 
Sondern darum, dass Hass überwunden werden kann, trotz vorheriger heftigster schmerzhafter Erfahrungen.

Antwort geändert am 18.10.2025 um 11:53 Uhr
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