Geisterstunde
Kurzgedicht
von niemand
Kommentare zu diesem Text
Man möchte ja wirklich glauben, Deutschland hätte im Jahr 2025 schon genug Gespenster: die politische Mitte, lineare Fernsehunterhaltung, der Versuch, Humor auf Instagram zu erklären.
Aber nun kommt dieses Gedicht um die Ecke und sagt:
„Halt mal mein kaltes, metaphysisches Bier.“
Wir bekommen hier also ein Gespenst serviert, das „im Land“ und „im Lande“ umgeht, vermutlich weil's der Autorin egal war, ob die beiden Zeilen aus Versehen identisch klingen oder ob das schon die erste metaphysische Pointe sein soll. Der Effekt ist ungefähr so subtil wie ein Presslufthammer in einer Leichenhalle.
Dann kommt das Bumm!
Ein literarisches Stilmittel, das in deutschen Klassenzimmern seit 1871 verwendet wird, wenn Kinder offensichtlich nicht zuhören. Der Erwachsene ruft BUMM und hofft, die Aufmerksamkeit kehrt zurück.
Danach walten Dinge „außer Rand und Band“ – eine Formulierung, die man zuletzt in der Lokalzeitung von 1994 gesehen hat, direkt neben der Schlagzeile Jugendliche randalieren – Feuerwehr löscht Papiertonne.
Das Gespenst nimmt „den kleinsten Widerstand krumm“, was immerhin ein gelungenes Wortspiel sein könnte, wenn der Rest nicht so klingen würde, als habe jemand versucht, Wilhelm Busch unter Valium zu reanimieren.
Dann: Krumm!
Aha. Ein weiteres Drei-Buchstaben-Onomatopoetikum für Leute, denen das Bumm moralisch nicht genügte.
Es folgen Gestalten, wenige, gegen das Gespenst, mutig, wacker – aber natürlich werden sie stumm!
Man fragt sich nur: warum?
Sind sie beeindruckt? Gelangweilt? Haben sie begriffen, dass Widerstand gegen einen Text dieser Art sowieso sinnlos ist?
Und zu guter Letzt fällt jemand „um!“
Aber nicht, weil das Gedicht gut wäre.
Sondern weil man spätestens hier das Gefühl bekommt, dass die Autorin eigentlich gerne einen Limerick schreiben wollte, aber der Mut ausging, kurz bevor Struktur oder Humor eintrafen.
Was bleibt?
Ein Gedicht, das klingt wie der Versuch eines staatlich geprüften Buchhalters, einmal im Leben „wild“ zu schreiben.
Ein Text, der die deutsche Reimformel „wenn nichts mehr geht, reim halt irgendwas auf irgendwas“ zur olympischen Disziplin erhebt.
Ein Spukgedicht, das nicht spukt, sondern höflich anklopft und fragt, ob es stören darf, bevor es still und leise wieder verschwindet.
Das einzig wirklich Gruselige daran ist, dass es garantiert Leute gibt, die sagen:
„Das ist aber schön rhythmisch!“
Dass man beim Lesen langsam aber sicher merkt, wie die eigene Intelligenz an der Tür klingelt, sich verabschiedet und sagt:
„Ich warne dich, noch eine Strophe von dem Zeug und ich komm nicht zurück.“
Aber nun kommt dieses Gedicht um die Ecke und sagt:
„Halt mal mein kaltes, metaphysisches Bier.“
Wir bekommen hier also ein Gespenst serviert, das „im Land“ und „im Lande“ umgeht, vermutlich weil's der Autorin egal war, ob die beiden Zeilen aus Versehen identisch klingen oder ob das schon die erste metaphysische Pointe sein soll. Der Effekt ist ungefähr so subtil wie ein Presslufthammer in einer Leichenhalle.
Dann kommt das Bumm!
Ein literarisches Stilmittel, das in deutschen Klassenzimmern seit 1871 verwendet wird, wenn Kinder offensichtlich nicht zuhören. Der Erwachsene ruft BUMM und hofft, die Aufmerksamkeit kehrt zurück.
Danach walten Dinge „außer Rand und Band“ – eine Formulierung, die man zuletzt in der Lokalzeitung von 1994 gesehen hat, direkt neben der Schlagzeile Jugendliche randalieren – Feuerwehr löscht Papiertonne.
Das Gespenst nimmt „den kleinsten Widerstand krumm“, was immerhin ein gelungenes Wortspiel sein könnte, wenn der Rest nicht so klingen würde, als habe jemand versucht, Wilhelm Busch unter Valium zu reanimieren.
Dann: Krumm!
Aha. Ein weiteres Drei-Buchstaben-Onomatopoetikum für Leute, denen das Bumm moralisch nicht genügte.
Es folgen Gestalten, wenige, gegen das Gespenst, mutig, wacker – aber natürlich werden sie stumm!
Man fragt sich nur: warum?
Sind sie beeindruckt? Gelangweilt? Haben sie begriffen, dass Widerstand gegen einen Text dieser Art sowieso sinnlos ist?
Und zu guter Letzt fällt jemand „um!“
Aber nicht, weil das Gedicht gut wäre.
Sondern weil man spätestens hier das Gefühl bekommt, dass die Autorin eigentlich gerne einen Limerick schreiben wollte, aber der Mut ausging, kurz bevor Struktur oder Humor eintrafen.
Was bleibt?
Ein Gedicht, das klingt wie der Versuch eines staatlich geprüften Buchhalters, einmal im Leben „wild“ zu schreiben.
Ein Text, der die deutsche Reimformel „wenn nichts mehr geht, reim halt irgendwas auf irgendwas“ zur olympischen Disziplin erhebt.
Ein Spukgedicht, das nicht spukt, sondern höflich anklopft und fragt, ob es stören darf, bevor es still und leise wieder verschwindet.
Das einzig wirklich Gruselige daran ist, dass es garantiert Leute gibt, die sagen:
„Das ist aber schön rhythmisch!“
Dass man beim Lesen langsam aber sicher merkt, wie die eigene Intelligenz an der Tür klingelt, sich verabschiedet und sagt:
„Ich warne dich, noch eine Strophe von dem Zeug und ich komm nicht zurück.“
Ich dachte es ginge freiwillig, aber jetzt muss ich Dich wieder sperren,
Klugscheisser. LG niemand
Klugscheisser. LG niemand
"Geht doch ein Gespenst im Land -
geht im Lande um..."
In Europa? Der Kommunismus?
LG,
Oggy
geht im Lande um..."
In Europa? Der Kommunismus?
LG,
Oggy
Ich sage mal so. Man kann das Gespenst so interpretieren wie man es und in welche Richtung möchte. Was jemand sieht, bleibt dem Schauenden überlassen
und was dem einen ein Gespenst ist,
ist dem anderen vielleicht gar ein Messias ...LG niemand
ist dem anderen vielleicht gar ein Messias ...LG niemand