Geht KI nun o.k. oder k.o.?

Text

von  Walter


Künstliche Intelligenz bringt natürliche Verdummung,

doch natürliche Klugheit oft kunstvolle Verblödung. 

 

Schachcomputer schlagen schon Schachweltmeister,

doch Narren mit Sparren noch autonome Autos.

 

Ein Computerprogramm kann in einer Minute Hunderte von KI-Gedichten ausspucken und ausdrucken. Welche davon allerdings halbwegs brauchbar und gelungen, entscheidet der atmende Leser. Ich will Mozart hören, nicht KI-Musik à la Mozart. Ich will Heine lesen, nicht KI-Gedichte in Heines Machart. Du willst Rembrandts sehen, nicht KI-Gemälde in Rembrandtmasche. 

 

KI schafft Kunstgewerbe nach Spielregeln von Kunstkennern. Könner schaffen in jedem Geniestreich ihre eigenen Spielregeln neu, wie Kant in seiner Ästhetik des Geschmacksurteils und der zweckmäßigen Urteilskraft schrieb, die mehr ist als nur phantasievolle Einbildungskraft.  

 

KI soll und kann uns, damit wir Zeit haben zum Dichten, Denken und Komponieren, viele Knochen-, Routine- und Drecksarbeiten abnehmen, nicht Kunstwerke wegnehmen. Wenn Automaten Kunst können, muss ich wieder selber Tag für Tag die Erde um- und dumm-wühlen. Schon Stephan Hawking warnte vor einer dystopischen Zukunft, in der KI-Roboter die Herrschaft über uns und die Erde übernommen haben wie Platons Philosophenkönige.

 

KI (AI) kann die rationellsten Mittel und Wege einsetzen, um vorgegebene Zwecke und Ziele in kürzester Zeit zu erreichen, aber Kultur ist die Kunst der langen und indirekten Umwege. Sobald KI selbst die rationalsten Zwecke und Ziele wählen darf, hat sie uns besiegt statt geholfen. KI hat nur instrumentelle Vernunft, weil sie kein kommunikatives Handeln erlaubt. Sie koordiniert Maschinen effektiv, und eine moderne Lokomotive lohnte sich nicht, wenn die Dampfventile noch von viel zu langsamen menschlichen Zugführern bedient werden müssten. Deshalb lohnt sich der Hochindustrialismus mit seinen Füllhörnern nur als Kapitalismus, weil er den unzuverlässig autonomen Menschen durch autonome Kapital-KI optimiert.

 

Berühmt und berüchtigt ist der Turing-Test: Wenn ein Mensch nicht merkt, ob er am Telephon mit einem Menschen oder einer Maschine ein (nicht zu kurzes) Gespräch führt, darf diese Maschine in Kommunikationen fortan als Mensch durchgehen. Ein Psychiatrie-Automat, dessen Stimme ein Patient nicht als Maschine erkennt, darf als Mensch behandelt werden und auch diesen Patienten behandeln. Dieser Turing-Test wird hoffentlich nie im Ernst eingesetzt werden.

 

Deepfake-Pornographie mit Face Swapping ist eine abartige Abart von Plattfakt-Mobbing, um Mit- und Gegenmenschen sozial zu zerstören. Diese Bildbearbeitungstechnik kann allerlei humoristischen Frohsinn generieren, aber vor allem die Lebenszeit mit modischem Schwachsinn totschlagen. 

 

Kurz : Nach allen historischen Erfahrungen steht zu fürchten, dass KI schon o. K. ist, d. h. organisierte Kriminalität, die den Menschen in the long run schlagen, also  k. o. schlagen wird. Selbstlernende "neuronale Netzwerke" lernen ja lediglich, die steinerweichende Naivität und Verrücktheit ihrer Erfinder und reichen Auftraggeber zu optimieren. Ethisch kommt, was technisch geht.

 

KI ist in der Gegenwart die Wunderwaffe der Zukunft gegen die Vergangenheit. Von der eigenen Dämlichkeit angekurbelt, soll sie diese optimieren und nichts anderes, bis zum sich selbst überholenden Quantencomputerhyperschwachsinn. – KI-Maschinen können das, was Klein-Doofi auch kann, nur noch viel besser, höher, weiter und genauer. KI ist die debile Wunschintelligenz der Grenzdebilen und damit der derzeit vielversprechendste Angriff auf die Natur im Namen ihrer Veredelung.

Die Fortschrittsgeschichte der sesshaften Menschheit ist seit der nomadischen Steinzeit eine einzige Verfallsgeschichte, und die KI ist der vorerst letzte Schrei dieses von vielen ambivalenten Lebenserleichterungen angefeuerten Frontalangriffs auf die vollendete Schöpfung. Ob KI-Imbezilität der durchdigitalisierten Hölle sich wohl künftig noch toppen lässt? Die nach unten offene Skala der Intelligenz wartet in den Laboren und auf den Reißbrettern der kapitalisierten Wissenseliten sicher schon auf die nächsten drogengepeitschten Herausforderer. Wenn selbst Mega- und Meta-Sex durchvirtualisiert sind, wird vielleicht gewöhnlichster Analog-GV samt Liebesbeilage irgendwann auch einmal wieder reizen.

 

KI kann nur, was an Kunst eben nicht Kunst ist.

Jedes Kunstwerk hat auch eine solche Schicht



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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (27.11.25, 10:21)
Klammern wir uns nicht ein bisschen an diese Hoffnung?

 Walter meinte dazu am 27.11.25 um 10:30:
KI, also selbstlernende Maschinen, die sich permanent  selber perfektionieren, rufen uns zu :
Stoppt den Fortschritt, denn ihr seid schon Produkte und Opfer der von euch selbst geschaffenen Produkte!

LG
Walter
🤗🤔
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