Post OP

Text

von  Alex



Ich schaue runter auf meine Brust. Irgendwas stimmt hier nicht. Da ist noch mehr, als ich erwartet hätte. Nicht richtig viel, eher so… kleinere Titten, die man irgendwie vergessen hat. 


Damit komm ich noch klar, red ich mir ein, irgendwie komm ich damit klar - auch wenn es nicht das ist, was ich eigentlich wollte. Aber dann sehe ich die rechte Titte. Sie ist seltsam verformt, biegt sich nach links. 


Ich fasse hin. Es fühlt sich an wie warmes Wachs. Ich denke: "Okay, geht noch." Ich drücke es zurück, streiche es glatt, versuche ruhig zu bleiben. Für einen Moment bewegt es sich. Dann wird es hart, als hätte mein Körper beschlossen: Jetzt bleibt das so.


Ich drücke stärker, meine Hände werden fahrig. Panik steigt auf. Es lässt sich nicht mehr biegen, nicht mehr schieben, nicht mehr retten.Ich hab’s kaputt gemacht. Ich hab den Post Op Binder nicht richtig getragen. 


Selbst schuld. Scheiße.


Und genau da wache ich auf. Ich taste nach meiner Brust, Schweißnasse, kalte Hände, die erst kurz brauchen, um zu checken, dass sie ins Leere greifen. Da ist nichts. Nichts, was da nicht sein sollte. Ich atme ein. Dann nochmal. Ich fasse an meinen echten Körper, der endlich eine flache Brust hat. Endlich.


Langsam sickert es rein: Der Traum hat gelogen. Nicht aus Bosheit, eher wie ein Kind, das von Monstern unter dem Bett erzählt, obwohl keine da sind, weil es nicht klar in Worte fassen kann, wovor es eigentlich Angst hat.


Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online: