2012: Aus dem Geiste der Tragödie

Revue

von  Jack

Dieser Text ist Teil der Serie  Nihilyrik

Vor 2012 gab es im eigentlichen Sinne keine Lyrik von Zhuang Jack. Natürlich gab es Gedichte: parodistische, nihilistische, unterhaltsame. Der einzige deutsche Hochphilosoph des mittelfrühen 21. Jahrhunderts war als Kind, Jüngling und junger Mann vor allem ein Liedermacher.

Es muss im Jahre 2012 etwas geschehen sein, das aus dem Poeten einen Lyriker gemacht hatte. Wie dem auch sei, vor 2012 gab es keine Lyrik von Zhuang Jack, sondern nur Gedichte, und nach 2024 sollte es keine Lyrik mehr geben.

Frisch wie ein in die Windeln der hohen Literatur scheissendes neugeborenes Kind hört sich der auf Sonnenkerntemperaturflamme gebackene Neulyriker in seinem besten Gedicht seines ersten lyrischen Jahres an:



Sehnsucht


Den Schmerz der Vernichtung in Millisekunden
erleben - am Leben, doch Leben verschwunden, -
heißt, Trug der Verbundenheit endüberwinden,
und nie mehr die Zeit mit der Suche zu schinden.

Gesichter sind Masken an leblosen Dingen,
ein Lächeln versuchst du dem Nichts abzuringen.
Du musst dich ins Dunkel von Blicken entfernen,
und ohne Verbitterung Einsamkeit lernen.




Ein derart liebeslyrisch orthodoxes Gedicht, dass es peinlich kitschig ist, doch die Unschuld des Anfängers gibt dem Mach(t)werk recht.


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