Gefühlsbarrieren

Kurzprosa zum Thema Liebe, vergangene

von  Prinky

Ich habe sie nur angesehen. Ein Blick, da war es auch schon geschehen. Wie kann man sich gegen Liebe wehren, wenn sie einfach passiert? Ich wußte es damals nicht und ich weiß es heute ebensowenig.
Auf dem Pausenhof bin ich ihr nachgegangen, wenn sie sich erzählend mit einer Freundin, aufmachte, den Block zu erkunden. Sich einfach mal nach Stunden des Sitzens die Beine vertrat.
Ja,  manchmal drehte sie sich um, und gab mir das Gefühl, endlich die wahre Liebe, das tiefe Gefühl kennengelernt zu haben. Und wenn ich heute so darüber nachdenke, muß ich Dankbarkeit eingestehen, denn sie schenkte mir, zwar unbewußt, zum ersten Mal in meinem Leben das wahre Gefühl für Liebe. Und ja, ich liebte sie! Ich hätte wohl alles für sie getan. Das hätte schlimm enden können, aber wenn einen die Liebe trifft, dich elektrisiert, dann sind deine Gedanken den Tag über, wie auch die Nacht hindurch durch ihr Ebenbild, ihre immerwährende Anwesendheit gekennzeichnet.

Ich habe Tränen vergossen, nicht oft, aber intensiv. Alleine zu weinen beschämt einen nicht. Öffentlich muß man Mut dazu aufbringen, und viele werden niemals diesen Mut finden.
Irgendwann lässt die Liebe nach. Das Gefühl ist zwar immer noch da, wie, als wenn eine Türe in ein Paradies führt, und man es weiß! Aber der Drang sich schlecht zu fühlen ist abgekühlt. Das Weinen hat nachgelassen, der Schmerz und das Verlangen hat endlich aufgegeben weh zu tun.. Der Traum ist der nüchternen Realität gewichen.
Endlich!
Und wenn ich sie heute sehe, während ich auf meiner Tour bei ihr vorbeikomme, ihr eventuell selbst noch eine Sendung in die Hand drücke, dann weiß ich; Baby, du hast mir soviel bedeuted und Gott weiß, daß da immer noch was ist, aber die Zeit ist vorangeschritten. Und ihren Blick immer nochgenießend, zwinker ich ihr zu, und im wegdrehen sehe ich ein kurzes Lächeln auf ihrem mittlerweile 20 Jahre älterem Gesicht.
Und ich weiß, daß ich das Schicksal verfluche. Im Lächeln liegt manche Wahrheit, doch in ihrem, gestern wie heute, schweiglosem Starren liegt immer noch eine gewisse Erotik, die mich niemals richtig loslassen wird.


Anmerkung von Prinky:

In Gedenken an meine erste große Liebe.
Wenn auch nur einseitig.

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