...das sag ich klipp und klar: der Baum ist ganz genauso schön, wie der vom letzten Jahr!
Text zum Thema Weihnachtsgeschichte
von Bellis
Ich mag Weihnachtsbäume sehr. Für mich fing der Weihnachtszauber als Kind immer dann an, wenn ich abends auf dem Weg durch unsere kleine Stadt die ersten geschmückten Weihnachtsbäume durch die Fenster fremder Leute erspähen konnte. Ich konnte nie verstehen, wieso wir unseren Baum immer erst am 24. morgens schmückten und nicht schon eine oder zwei Wochen vor Weihnachten, dann hätten wir doch viel länger etwas von ihm gehabt.
Meine Begeisterung für Weihnachtsbäume ließ etwas nach, als ich die Pflicht des Baumschmückens übertragen bekam. Zugegeben, ich machte es nicht ungern. Weil ich gern die Glaskugeln in die Hand nahm, sie gegeneinander stoßen ließ, dass sie leise klirrten. Weil ich gern die Farben auswählte, die dieses Jahr den Baum bestimmen sollten. (Am liebsten Rot, Grün und ganz viel Silber!) Weil ich gern in den alten, schon brüchigen Pappschachteln nach Baumanhängern kramte, die wir als Kinder als Paketanhänger bekommen oder an unsere Eltern verschenkt hatten: Engelchen, Eiszapfen, Strohsterne... Weil ich gern das feine Lametta sorgfältig Faden für Faden durch meine Finger gleiten ließ und schön einzeln über die Zweige legte, so dass es lang nach unten hing. „Nicht genug! Da muss viel mehr Lametta drauf.“ kritisierte mein Vater unvermeidlich. Aber egal, wie viele Fädchen ich noch verteilte, es reichte ihm nie.
Während ich also den Baum schmückte, dabei „Driving home for Christmas“ und „Last Christmas“ hörte, auf der Leiter balancierend mitsummte und versuchte, die lange kahle Spitze des Baums zu kaschieren, fertigte mein Vater in der Küche den traditionellen Kartoffelsalat für Heiligabend an, mit 12 Zutaten! Meine Mutter brutzelte unterdessen den Weihnachtsbraten (früher Kaninchen, doch seitdem ich meine Hasenbande habe, aus Rücksicht auf mich meist Pute oder Ente) schon mal vor, damit sie am nächsten Vormittag nicht so lange in der Küche stehen musste. Aber ich schweife ab...
Meine Schwester schaffte sich nach der Wende einen künstlichen Weihnachtsbaum an, einen kleinen, der in ihrer Plattenbauwohnung nicht viel Platz wegnahm, von den Kindern ruhig umgerissen werden konnte und den sie nicht mühevoll über den Balkon entsorgen musste. Irgendwie hat sie damals einen erwischt, der aussieht wie ein Flaschenreiniger, so borstig und leuchtend petrolgrün, aber trotzdem sehr kuschlig, weil er enorm viele, dichtstehende lange weiche Nadeln hat. Das Aufstellen ihres Baums war lustig: Sie zog ihn aus der (wirklich winzigen) Verpackung, drehte ihn auf den Kopf und nach einem kurzen Schütteln stellten sich – klack klack klack – die Zweige des Baums von alleine auf.
Meine Tante schaffte sich ebenfalls einen Plastebaum an, den sie einmal anschmückte, nach Weihnachten dann in vollem Ornat einen Plastiksack überstülpte und auf dem Dachboden an einen Haken aufhängte. Im nächsten Jahr musste sie nur den Sack entfernen und den geputzten Baum aufstellen.
Auch meine Eltern beschlossen daraufhin, sich aufgrund der jährlichen Sauerei mit den trocknenden und rieselnden Nadeln einen Kunstbaum zuzulegen. Seitdem wird das große, teure und ziemlich echt aussehende Ding (wenn er nur nicht so eklig symmetrisch wäre!) jedes Jahr aufgebaut und (mittlerweile nicht mehr von mir, sondern von meiner Mutter) angeputzt. Meine ironische Bemerkung, ob ich ihr Fichtennadelraumspray wegen der „echteren“ Weihnachtsstimmung mitbringen soll, verstand sie falsch und fand die Idee gar nicht abwegig.
Nur im vorletzten Jahr, ich traute meinen Augen kaum, stand statt des Plastebaums ein ziemlich zerzauster Strauß aus Douglasienzweigen auf dem Wohnzimmertisch, der mit ein paar Kerzen und Lametta lieblos geschmückt war. Den Baum aufzubauen, war ihnen dieses Jahr zu viel Aufwand, meinten meine Eltern. Ich war sehr enttäuscht, da ich selbst zu Hause keinen Baum aufstelle, weil ich zu Weihnachten meist unterwegs bin.
Im letzten Jahr hatten meine Eltern wieder einen echten "Baum". Etwa 70 cm hoch, in einem Blumentopf. Er war recht nett im neonostalgischen Stil mit "echt alt aussehenden" Strohsternen, Schleifen und Engeln geschmückt. Die unteren Zweige waren wirklich nicht doll schlammverkrustet und er roch nur ganz ganz wenig nach Katze... Aber das ist halt so, wenn man ihn vor Weihnachten noch ein paar Tage auf dem Hof lagert.
Immerhin, er war lebendig - aus echtem Holz mit echten Nadeln.
Trotzdem war es nicht der gleiche Baum wie früher. Der mit den uralten, blindfleckigen, von Oma geerbten Kugeln, den selbstgebastelten Engeln und Sternen und dem vielen Lametta. Ich vermisse den Weihnachtsbaum aus meiner Kindheit sehr. Oder gehört es zum Erwachsenwerden, dass man seinen Traumzauberbaum abschafft? Das wäre sehr schade.
Meine Begeisterung für Weihnachtsbäume ließ etwas nach, als ich die Pflicht des Baumschmückens übertragen bekam. Zugegeben, ich machte es nicht ungern. Weil ich gern die Glaskugeln in die Hand nahm, sie gegeneinander stoßen ließ, dass sie leise klirrten. Weil ich gern die Farben auswählte, die dieses Jahr den Baum bestimmen sollten. (Am liebsten Rot, Grün und ganz viel Silber!) Weil ich gern in den alten, schon brüchigen Pappschachteln nach Baumanhängern kramte, die wir als Kinder als Paketanhänger bekommen oder an unsere Eltern verschenkt hatten: Engelchen, Eiszapfen, Strohsterne... Weil ich gern das feine Lametta sorgfältig Faden für Faden durch meine Finger gleiten ließ und schön einzeln über die Zweige legte, so dass es lang nach unten hing. „Nicht genug! Da muss viel mehr Lametta drauf.“ kritisierte mein Vater unvermeidlich. Aber egal, wie viele Fädchen ich noch verteilte, es reichte ihm nie.
Während ich also den Baum schmückte, dabei „Driving home for Christmas“ und „Last Christmas“ hörte, auf der Leiter balancierend mitsummte und versuchte, die lange kahle Spitze des Baums zu kaschieren, fertigte mein Vater in der Küche den traditionellen Kartoffelsalat für Heiligabend an, mit 12 Zutaten! Meine Mutter brutzelte unterdessen den Weihnachtsbraten (früher Kaninchen, doch seitdem ich meine Hasenbande habe, aus Rücksicht auf mich meist Pute oder Ente) schon mal vor, damit sie am nächsten Vormittag nicht so lange in der Küche stehen musste. Aber ich schweife ab...
Meine Schwester schaffte sich nach der Wende einen künstlichen Weihnachtsbaum an, einen kleinen, der in ihrer Plattenbauwohnung nicht viel Platz wegnahm, von den Kindern ruhig umgerissen werden konnte und den sie nicht mühevoll über den Balkon entsorgen musste. Irgendwie hat sie damals einen erwischt, der aussieht wie ein Flaschenreiniger, so borstig und leuchtend petrolgrün, aber trotzdem sehr kuschlig, weil er enorm viele, dichtstehende lange weiche Nadeln hat. Das Aufstellen ihres Baums war lustig: Sie zog ihn aus der (wirklich winzigen) Verpackung, drehte ihn auf den Kopf und nach einem kurzen Schütteln stellten sich – klack klack klack – die Zweige des Baums von alleine auf.
Meine Tante schaffte sich ebenfalls einen Plastebaum an, den sie einmal anschmückte, nach Weihnachten dann in vollem Ornat einen Plastiksack überstülpte und auf dem Dachboden an einen Haken aufhängte. Im nächsten Jahr musste sie nur den Sack entfernen und den geputzten Baum aufstellen.
Auch meine Eltern beschlossen daraufhin, sich aufgrund der jährlichen Sauerei mit den trocknenden und rieselnden Nadeln einen Kunstbaum zuzulegen. Seitdem wird das große, teure und ziemlich echt aussehende Ding (wenn er nur nicht so eklig symmetrisch wäre!) jedes Jahr aufgebaut und (mittlerweile nicht mehr von mir, sondern von meiner Mutter) angeputzt. Meine ironische Bemerkung, ob ich ihr Fichtennadelraumspray wegen der „echteren“ Weihnachtsstimmung mitbringen soll, verstand sie falsch und fand die Idee gar nicht abwegig.
Nur im vorletzten Jahr, ich traute meinen Augen kaum, stand statt des Plastebaums ein ziemlich zerzauster Strauß aus Douglasienzweigen auf dem Wohnzimmertisch, der mit ein paar Kerzen und Lametta lieblos geschmückt war. Den Baum aufzubauen, war ihnen dieses Jahr zu viel Aufwand, meinten meine Eltern. Ich war sehr enttäuscht, da ich selbst zu Hause keinen Baum aufstelle, weil ich zu Weihnachten meist unterwegs bin.
Im letzten Jahr hatten meine Eltern wieder einen echten "Baum". Etwa 70 cm hoch, in einem Blumentopf. Er war recht nett im neonostalgischen Stil mit "echt alt aussehenden" Strohsternen, Schleifen und Engeln geschmückt. Die unteren Zweige waren wirklich nicht doll schlammverkrustet und er roch nur ganz ganz wenig nach Katze... Aber das ist halt so, wenn man ihn vor Weihnachten noch ein paar Tage auf dem Hof lagert.
Immerhin, er war lebendig - aus echtem Holz mit echten Nadeln.
Trotzdem war es nicht der gleiche Baum wie früher. Der mit den uralten, blindfleckigen, von Oma geerbten Kugeln, den selbstgebastelten Engeln und Sternen und dem vielen Lametta. Ich vermisse den Weihnachtsbaum aus meiner Kindheit sehr. Oder gehört es zum Erwachsenwerden, dass man seinen Traumzauberbaum abschafft? Das wäre sehr schade.