Lebenssteine

Symbolgedicht zum Thema Nachdenkliches

von  Kuschelmuschel

Lebenssteine

Ich war gewandert schon den halben Tag,
als dort am Waldesrand im Sonnenlicht
die wilde Blumenwiese vor mir lag.

Die warme Bank lud mich zum Rasten ein
und als ich saß, verträumte sich mein Geist.
Die Welt entrückte mir im Sonnenschein.

Da fiel mein müder Blick ins hohe Gras,
wo ich auf überwachs’nen Steinen
gar viele Namen und die Jahre las.

Und rechnend dieser Leben Bogenmaß,
war manches kurz, dagegen and’res lang.
Doch alle trafen sie Gevatter Klaas.

Da fiel auf einen neuen Stein mein Blick
und mit Erschrecken las ich meinen Namen.
Beklommen trat ich einen Schritt zurück.

Doch wie im Zwang da suchten meine Augen
die Jahreszahlen dort bei Stern und Kreuz.
Sie schienen sich dort einfach festzusaugen.

Auf meinen Jahrgang fiel der erste Blick
und auch beim kleinen Kreuz stand eine Zahl.
Doch wich beim Lesen mein Verstand zurück.

Und ich erkannte ganz beklommen,
auch wenn ich jetzt die Zahl noch nicht verstand,
vor ihr da gibt es kein Entkommen.

Ganz plötzlich merkt’ ich, daß die Sonne sank.
Noch hatt’ ich wohl ein Stück des Weg’s vor mir
und mir wurd’ kühl auf dieser Ruhebank.

Fröstelnd setzt’ ich meine Reise fort.
Auch wenn ich diesesmal noch weiterzog,
ein Teil von mir, verblieb an jenem Ort.

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