An(ge)dacht

Anspruch und Zuspruch für die Woche


Eine archivierte Kolumne von  SimpleSteffi

Sonntag, 20. Januar 2008, 00:08
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So ein Ärger!

Wer seinen Bruder hasst, der ist in der Finsternis und wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wo er hingeht; denn die Finsternis hat seine Augen verblendet. 1.Johannes 2,11[/i]

Mit dem Lehrtext des kommenden Freitags möchte ich mich und euch heute mit kommenden und vergangenen Wochen aussöhnen.

Ich habe mich aus verschiedenen Gründen in der vergangenen Woche sehr geärgert.
Da waren private Auseinandersetzungen an der Tagesordnung. Ich habe viel gemeckert und mich aufgeregt, eine ganze Reihe an Vorwürfen formuliert.
Da gab es mehr oder minder berufliche Probleme. Seit Wochen plane ich ehrenamtlich an einem größeren Projekt mit, das in einen wirklichen Event gipfeln sollte. Sollte. Und dann für mich überraschend abgesagt wurde. Nachdem ich bereits viel Energie und Zeit investiert hatte. Ohne nähere, geschweige denn nachvollziehbare Erklärung. Ich war so wütend, ich habe getobt, habe mich an „höhere“ Stellen gewandt, habe so einige nicht unbedingt nette Telefonate verursacht. Habe selbst versucht, die entscheidenden Stellen zu erreichen. Zwei Tage lang ohne Erfolg.
Vielleicht war das ganz gut so. Denn als ich am dritten Tag endlich Erfolg hatte, war ich nicht mehr völlig umnebelt von meiner Wut und meinem Ärger. Ich konnte wieder halbwegs vernünftig meine Gedanken formulieren und nach Entladung meines Ärgers ruhig mit meinem Gegenüber sprechen. Seine Ansichten, Erfahrungen und Gründe verstehen und mit ihm gemeinsam Alternativen überlegen. Ich glaube nicht, dass mir dies schon am Tag der „Hiobsbotschaft“ gelungen wäre. Denn da war ich noch sehr ungerecht, hatte Urteile gefällt, Rachepläne geschmiedet und manches böse Wort war gefallen.
Ein Sprichwort sagt, Liebe mache blind. Da ist sicher was dran. Aber der erste Johannesbrief lehrt uns, dass auch das Gegenteil keineswegs besser ist. Hass/ Wut/ Zorn machen blind. Erst letzte Woche ging eine Familientragödie durch die Presse, im Affekt löschte ein Familienvater Frau, Kinder und sich selbst aus. Verständnis- und hilflos steht das Umfeld da. Hass macht den Hassenden blind, die anderen machtlos.
Kurz. Wir sind gelähmt, handlungsunfähig, wenn wir uns derart vom Hass leiten lassen, wenn wir unsere Enttäuschung und unseren Ärger nicht in geordnete Bahnen lenken.

Nachdem ich dann mit dem Verantwortlichen sprechen konnte, ging es uns beiden besser, es hing zuviel im Dunklen, auf beiden Seiten hatte sich viel Frust angesammelt. Und das gegenseitige Verständnis half uns. Und dem Projekt, das nun überarbeitet und erneut in Angriff genommen werden wird. Nachdem wir uns aus der Dunkelheit unseres Ärgers befreien konnten, gemeinsam, blicken wir zuversichtlich in die kommende Zeit.

Jeder von uns kennt wohl diese starken Gefühle. Jeder geht ein wenig anders damit um. Aber wirklich weiter kommen wir wohl nur, wenn wir als die Menschen handeln, als die Gott uns geschaffen hat. Mit Gefühl und Verstand, im Dialog miteinander. Auch hier auf KV gibt es immer wieder leidige, hassverblendete Auseinandersetzungen, kleine Missverständnisse, die in großer Aufregung enden. Lasst uns mehr miteinander reden, helfen wir uns gegenseitig aus der Dunkelheit des Hasses!

Mir jedenfalls geht es schon viel besser, als noch vor einer Woche.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus!
Amen.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

bernard.bonvivant (59)
(20.01.08)
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wupperzeit (58)
(22.01.08)
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