Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Reale Märchen aus der Welt des Käses
Ich erinnere mich an eine Zeit, die schon so weit zurückliegt und doch noch so nah ist. Es ist die Erinnerung, die sie mir so lebendig erhält. Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieses Erinnerungsvermögen mir etwas vorgaukelt. Alles schöner und bunter malt, als es jemals war.
Ist dies ein Trugschluss? Oder ist dies von der Natur mit Absicht so eingerichtet, dass man die Dinge mit der Zeit gelassener sieht? Man spricht ja im Alter von Weisheit und Gelassenheit.
Doch... vielleicht haben wir das gar nicht selbst in der Hand, wer weiss ? Unser Hirn ist zu Dingen fähig, die wir gar nicht fassen können. Sie laufen in Ebenen ab, die wir nicht erklären können.
Wenn ich überlege, dass ich in meinem Kopf einen Hochleistungscomputer habe und ihn nur zu einem Bruchteil von dem nutze, wie ich ihn nutzen könnte. Manchmal ärgert mich dies richtig. Ich lese, ich informiere mich, ich diskutiere, hole mir neue Inputs, Anregungen, Tipps und doch kann ich mein Hirn nicht genug füttern.
Irgendwie ist das doch frustrierend. Wie ein Fass ohne Boden. Man füllt es und doch wird es nie voll.
Vielleicht sollte ich auch froh sein? Wenn man nicht alles verstehen kann und nicht alles weiss, dann bleibt einem auch einiges erspart. Ist das naiv gedacht? Gut möglich. Selbstschutz?
Wenn ich mir überlege, was hier in der Schweiz so alles passiert.
Eine Firma wie die Swissair ging Konkurs, Hintergrund: die Banken UBS und CS. Diese beiden Banken machen nun aktuell einfach mal so Abschreiber in Milliardenhöhe, wegen den Immobiliengeschäften in den USA.
Man muss sich dies mal vorstellen: Milliarden. Eine Zahl mit so vielen Nullen, die ich schon gar nicht mehr fassen kann. Danke mein Hirn, dass du mir das verweigerst zu erfassen, also die vielen Nullen meine ich.
Eine Bekannte von mir, welche bei der UBS arbeitet, meinte letzthin zu mir, mach dir doch nicht zu viele Gedanken, im Notfall zahlt der Herr Ospel (der Bigboss der UBS) das aus seiner privaten Portokasse.
Wow... so eine Portokasse möchte ich auch mal haben. Ich würde sie aber wahrscheinlich anders nutzen. Vielleicht schauen, dass Gehälter, Löhne etc. ein wenig gerechter verteilt wären?
Wie kann ein einzelner Mensch so einen Monatslohn haben, den normal Sterbliche im ganzen Leben niemals verdienen würden?
Noch einmal Dank an mein Hirn, das es mir dies zu fassen schlichtweg verweigert.
Ach ja, Deutschland hat auch so seine Skandale und Skandälchen.
Die Post grüsst Liechtenstein oder wie war das?
Käse wohin man schaut. Gut dass wir drüber schreiben dürfen.
In diesem Sinne, ein Woche ohne Ärgernis für alle und zur Erheiterung aller, hier ein Auszug aus sogenannten "Schnitzelbängg" der Basler Fasnacht. Klar hat die UBS und Herr Ospel dort viel Beachtung gefunden.
"Die US-Hypotheke-Krise isch nit fair.
Es gilt: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Und pletzlig wirds mer klaar, was do der Rilke sait.
Dä maint der Ospel, wenn er schrybt: Herr, es ist Zeit."
Singvogel2008, Basel
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"Wenn 16 Milliarde willsch d Schyssgass abloo.
No hätti als Motto „You and us“ nit grad gnoo,
Jetz findi dä Slogan erscht rächt zimlig spreed -
do bassti scho eenter : „Mir sinn halt so bleed“."
Schooffsuuri2008
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"Ass d UBS z Ameerika vyyl Gäld abschryybe duet,
das findet au dr Marcel Oschpel z Ziiri nimm so guet.
Und doch maint är: «Ych ha s im Griff, dotaal, s laufft nyt verkehrt,
kai Angscht, ych ha scho in dr Schuel perfäggt abschryybe glehrt.»"
Schnaabelwetzer2008
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Das mit dem Vergessen und nicht Begreifenkönnen - ist nachdenkenswert. Zum einen kann man "zum Glück" sagen - zum Glück begreifen wir vieles nicht und vergessen sehr schnell. Als Schutz sozusagen. Du schreibst es ja.
Zum anderen - welch Katastrophe! - wenn wir zu schnell vergessen, zu wenig begreifen und Dingen ihren Lauf lassen, die viel Unheil anrichten.
Gelassenheit - Aktion - je älter ich werde, desto schlechter kann ich mich entscheiden, was richtig ist.
Deine Kolumne regt mal wieder zum Nachdenken an. Oder solte ich lieber zur Tagesordnung übergehen?
LG
Angelika
(25.02.08)