Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Tradition
Muttertag... ein Tag behaftet mit unendlich vielen Erinnerungen.
Als Kind erlebte ich ihn meistens als sehr spannend. Meine Geschwister legten immer ihr ganzes Taschengeld zusammen, um unserer Mutter ein Herz aus Buttercreme zu kaufen. Vater legte natürlich den Rest drauf.
Es war herrlich bunt verziert mit Blümchen aus Zucker und einer ganz tollen Schrift. Ich war noch zu klein, um schon Taschengeld zu bekommen. Aber meine Geschwister nahmen mich immer mit zum Bäcker. Ich freute mich jedesmal auf den Moment, wo so ein herrliches Stück Kuchen auf meinem Teller lag.
Mutter liebte Buttercreme. Ich weniger, aber diese spezielle Torte, die mochte ich, trotz Buttercreme. Als ich dann in die Schule ging, kaufte ich meiner Mutter lila Flieder beim Blumenhändler. Sie liebte lila Flieder.
Mich erinnerte dieser jedesmal an die Blümchen auf der von Mutter geliebten Buttercremetorte. Als ich in die Lehre kam behielt ich die Familientradition bei und kaufte Mutter Flieder und Torte. Die dann aber in die leichtere Variante des Erdbeerherzens gewandelt wurde. Dies ist alles schon so lange her.
Auf ihrem Grab findet sich leider kein Flieder am Muttertag. Die 400 km Entfernung sind ein Hinderungsgrund oder eine Ausrede, je nachdem wie man es interpretiert.
Als meine Kinder noch klein waren, feierten wir Muttertag meistens mit ,Schwiegermama. Die Schweizer feiern den Muttertag auch, aber irgendwie anders. Vielleicht meine ich es auch nur, das ist gut möglich. Jedenfalls habe ich mich an dieses "anders" gewöhnt. Traditionellerweise fuhren wir irgendwo hin, nach dem feinen Essen, welches Schwiegermutter kochte. Das liess sie sich nur selten nehmen.
Als meine Ehe zerbrach, wurden sie und ich gute Freundinnen. Wir behielten die Muttertagstradition bei; allerdings ohne dass sie in der Küche stand. Wir luden uns gegenseitig ins Restaurant ein. Machten aber weiterhin unsere Fahrten ins Blaue.
Seit drei Jahren gibt es auch diese Tradition nicht mehr. Die Blumen werden aufs Grab gebracht.
Letztes Jahr haben meine Tochter und ich eine neue Tradition ins Leben gerufen. Wir wollen nun jedes Jahr am Muttertag ein Konzert, ein Musical besuchen.
Letztes Jahr war es ein DJ Bobo Konzert, dieses Jahr das Musical "Ewigi Liebi" in Schweizermundart. Als wir die Music Hall verliessen, fragte mich meine Tochter:
"Und was machen wir im nächsten Jahr?"
Diese Frage birgt so Vieles.
Ich hoffe einfach, wir können diese Tradition noch viele Jahre erhalten für uns.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass sie liebgewordene Traditionen in Ihrem Herzen behalten und sie so lange es nur geht auch aufrecht erhalten können.
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
(11.05.09)
Sehr gerne gelesen, liebe Maya! (...und danke für Dein Lesen bei mir!)
Grüeßli in die CH von der Inge : )