Schweizer Käseallerlei
Nicht immer ganz ernstgemeinte Blicke über die Grenze
Eine archivierte Kolumne von Maya_Gähler
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Schweizer Frauen, die Schlankesten Europas
Dicke haben einen schweren Stand in der Schweiz
Dick zu sein bedeutet ein Leben mit Einschränkungen zu führen. An sich ein Widerspruch. Denn würde man sich einschränken, wäre man nicht dick. Dass sich diese Einschränkungen nicht aufs Essen beziehen ist wohl jedem klar.
Haben Sie schon einmal in der Schweiz als Dicke oder Dicker in einer Bahn gesessen? Die Sitze sind mehr als knapp bemessen und selbst Normalgewichtige füllen diese Sitze schon ziemlich aus. Man kann als dicker Mensch in der Schweiz immer nur hoffen, dass entweder die Bahn, das Tram (ja hier heißt dies wirklich das Tram) oder der Bus nicht allzu voll ist oder dass sich auf den freien Sitz neben einem nur ein sehr schlanker Mensch setzt. Manchmal hat man aber das Pech und ein fülliger Mensch quetscht sich noch neben einen. Wie unangenehm dies sein kann, muss ich Ihnen glaube ich nicht erzählen.
Es ist ja manchmal schon ziemlich übel, wenn man seinen Mitmenschen gezwungenermaßen näher kommt. Oft hat dies absolut nichts mit der Körperfülle zu tun. Düfte aus allen Poren, dem Mund und sonstigen Öffnungen stellen unsere Toleranz oft auf große Proben. Doch diese Kolumne wollte sich ja mit den Schwergewichten/Leichtgewichten beschäftigen.
Eine Studie hat bewiesen, dass in der Schweiz die schlankesten Frauen Europas leben.
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Soll ich nun mit dem Schicksal hadern, wie konnte ich mir als in Deutschland geborene nur vor 25 Jahren die Schweiz als neue Heimat wählen? Nein. Ich hadere nicht. Ich stelle mich den täglichen Herausforderungen mit superschlanken Menschen konfrontiert zu werden.
(Die Schweiz hat viele Reize)
Ich glaube für diese Leute ist es die größere Herausforderung mich anzusehen, als umgekehrt. Diskriminierung aufgrund der Figur sind an der Tagesordnung. Doch ich glaube nicht nur in der Schweiz ist das so.
Ein Bekannter und ich wurden Zeugen eines Gesprächs in einem Restaurant:
"Das Essen ist ja wirklich vorzüglich hier".
"Ja, das ist es. Aber ich muss mir gut überlegen, ob ich hier noch einmal herkomme".
"Aber wieso dass denn?"
"Nun, die Serviertochter (so heißen die weiblichen Bedienungen, Servicefachangestellte, Kellnerinnen) passt mir nicht".
"Die ist doch freundlich und kompetent".
"Nett, kann sein, aber sie ist dick".
"Was hat denn ihre Figur mit ihrer beruflichen Qualifikation zu tun?"
"Ich finde es eine Zumutung, sie anzusehen und dabei mein Essen genießen zu sollen".
"Aber du musst sie ja nicht ansehen beim Essen".
"Sie hat mir ihren Busen auf die Schulter gelegt, als sie mir das Essen servierte".
"Ach so, dann hat ihre Weiblichkeit dich verwirrt?"
"Nein, es war mir unangenehm und außerdem was starrt mich diese dicke Frau (hier muss ich erwähnen ich saß mit dem Gesicht zu jenem Paar und mein Bekannter mit dem Rücken zu ihnen) dort immer so an?"
"Keine Ahnung, frag sie doch".
Doch bevor er etwas sagen konnte, rief meine Begleitung laut:
"Service... kann ich bitte zahlen, mir wurde gerade ganz übel, hier liegt soviel Arroganz und Selbstherrlichkeit in der Luft".
Die Begleitung des Herrn lief rot an. Wir ging ganz langsam am Tisch vorbei und mein Begleiter raunte ihm zu:
"Im Internet nach dicken Frauen für vergnügliche Stunden suchen und hier den Unantastbaren mimen".
Was die Begleitung des Herrn nicht wissen konnte, mein Begleiter hatte ein paar Tage vorher im Büro eine sehr interessante Unterhaltung mit besagtem Herrn geführt.
Komissar Zufall ist immer zur Stelle, wenn er gebraucht wird.
Mein Fazit: Vielleicht sind diesem und anderen Herren ja die Frauen in der Schweiz doch eine Spur zu dünn.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme Bahnfahrt mit einem anschließendem feinen Essen in einem wunderbaren Restaurant.