Alle 55 Teamkolumnenkommentare von Willibald

21.05.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Von Kausalität und Komplexität" von  Dieter_Rotmund: "Das ist eine anregende Aufhellung der Spannungsdiskussion. Zweifellos haben es die Details in sich und reizen uns zu wiederholtem Schauen. Allerdings mag da eine Ergänzung angebracht sein, auch die bekannte Haupthandlung lässt uns manchmal oder oft in der Wiederholung nicht los. Warum? Wider besseres Wissen bangt der Zuschauer auch beim vierten Mal Baz Luhrmann "Romeo und Julia" um die beiden und hofft auf ein glückliches Ende. Und er weint zum wiederholten Male. Vermutlich kann unser menschliches Bewusstsein die emotionale Fokussierung nicht ausschalten. Die sympathische Identifikationsfigur und unser Gerechtigkeitsbedürfnis (das Leben möge fair mit guten Menschen umgehen) narkotisieren unsere rationalen, kognitiven, memorialen Fähigkeiten, wir blenden unser Wissen aus. Das findet sich leicht variiert etwa auch in unserer Rezeption von Märchen, Fantasy und dem dabei beobachtbaren "dispense of disbelief" (willing suspension of disbelief). Das Alltagswissen, von Rationaliät geleitet, greift nicht. Das alles heißt nun nicht unbedingt , der Leser hoffe und bange, weil der Romanheld hofft und bangt und man sich in den Romanheld hineinfühlen kann, sondern weil der Leser selbst auf einen guten Ausgang hofft (dass das Ungeheuer besiegt, die Schlacht gewonnen, der Held gerettet, der Bösewicht bekehrt wird, Romeo und Julia den Irrtum und den Suizid vermeiden) und weil er fürchtet, es könne anders kommen. Der Aficionado vergleicht dazu Ed Tan und Nico Frijda und Katja Mellmann: Tan, Ed: Film-Induced Affect as a Witness Emotion. In: Poetics 23 (1994), 7–32. *Tan, Ed/Frijda, Nico: Sentiment in Film Viewing. In: Carl Plantinga/Greg M. Smith (Hg.): Passionate Views. Film, Cognition, and Emotion. Baltimore/London 1999, 48–64. Mellmann, Katja: Emotionalisierung – Von der Nebenstundenpoesie zum Buch als Freund. Eine emotionspsychologische Analyse der Literatur der Aufklärungsepoche. Paderborn 2006. Mellmann, Katja: Gefühlsübertragung? Zur Psychologie emotionaler Textwirkungen. In: Ingrid Kasten (Hg.): Machtvolle Gefühle. Berlin/New York 2010, 107–119. *Mellmann, Katja: Literaturwissenschaftliche Emotionsforschung. In: Rüdiger Zymner (Hg.): Handbuch Literarische Rhetorik. Berlin/Boston 2015, 173–192. Kommentar geändert am 21.05.2020 um 12:25 Uhr Kommentar geändert am 21.05.2020 um 12:26 Uhr"

07.05.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Im Autokino" von  Dieter_Rotmund: "Nu ja, recht flüssig und angemessen humorvoll-ironisch der erste Abschnitt. Ein interessanter Numerus-Tick in "Der Gang zu Klo (ja, die gibt es) hat etwas Befreiendes". Das macht Spaß. Dann häufen sich sprachliche Schludrigkeiten und die fehlende Endredigierung spreizt sich in den Zeilen. Inhaltlich wie so oft herablassende Unkenntnis: Das unsympathische K-Tier kann nun wirklich gut als springlebendiger Nachfolger der Frankfurter Schule und Propagator und Aktivist des Gemeineigentums dechiffriert werden. Und die große Wohnung ist wahrscheinlich Besetzerbeute, bedroht vom Hübchenhub. Egal ob nun Tarantino einen Spezialfilm für Filmfreaks gemacht hat oder nicht - er hat beides gemacht - allein was mit den Filmplakaten implantiert ist, kann den Cineasten zu Höhenflügen führen. Und den Hochmut und die Arroganz, die Dieter oft in verspielten Texturen sieht, die das Publikum langweilen und überfordern und all das... Man denke etwa an den von Schreibhemmung und Alkohol gedemütigten und dämonisierten Torrence in "Shining" und den grenzgängerverzweifelten Schauspieler Rick Dalton in "Once upon a time ...". https://up.picr.de/38478493ti.jpg https://up.picr.de/38478496sz.jpg https://up.picr.de/38478500bf.jpg Kommentar geändert am 07.05.2020 um 18:32 Uhr"

10.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Die Grenzen des Fußballs" von  Dieter_Rotmund: "Dio mio! Berichterstattung über die in der höchsten Spielklasse agierende Mannschaft Oder .... über die in der höchsten Spielklasse agierenden Mannschaften. Greetse der heiteren Art ww"

09.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Die Grenzen des Fußballs" von  Dieter_Rotmund: "Noch ein aktueller Christof Kneer (SZ 9.4.20) In der 11. Spielminute erinnerte sich Miroslav Klose an den Screenshot. Im Geiste sah er plötzlich all die Brasilianer vor sich, die bei gegnerischen Eckbällen immer nach vorne an den ersten Pfosten rennen, und er sah auch die mehrere Meter große Lücke hinter den vielen Brasilianern. Toni Kroos stand draußen an der Eckfahne, legte sich den Ball zurecht und schaute hoch, und das war der Moment, in dem Miroslav Klose beschloss, dass er's jetzt tun würde. Er rannte nach vorne an den ersten Pfosten. So begann das, was man heute mit einem einzigen Klick in allen Suchmaschinen der Welt findet, außer in brasilianischen möglicherweise. In Brasilien aktiviert sich bei der Eingabe von "7:1" vermutlich der Selbstzerstörungsmodus, oder, was auch sein könnte, die Suchmaschine fängt an zu weinen. "Sete - um" (sieben - eins) ist in Brasilien zu einer Metapher für ehrabschneidende Niederlagen geworden, und schuld daran sind nicht nur Miroslav Klose und Toni Kroos, sondern auch Thomas Müller und Hansi Flick. Wer sich tagesaktuell mit den Vertragsverlängerungen von Müller und Flick beim FC Bayern befasst, der darf (für brasilianische Leser: muss) sich ruhig noch mal ins Gedächtnis rufen, was am 8. Juli 2014 in Belo Horizonte geschah. Kann man legendär steigern? Falls ja, kam dort das mutmaßlich legendärste WM-Halbfinale dieser und anderer Welten zur Austragung, Deutschland führte in Brasilien gegen Brasilien 5:0, am Ende stand es sete-un. Und das alles konnte nur passieren, weil Miroslav Klose und Thomas Müller diesen Screenshot so gut im Kopf hatten, den ihnen das Analyse-Team des DFB vorher gezeigt hatte. "Wir haben in der Vorbereitung gesehen, dass die Brasilianer bei Ecken Manndeckung spielen und mit ihren Gegenspielern mitgehen", erinnert sich Flick, damals so etwas wie der Abteilungsleiter "Standardsituation". "Wir haben diese Szene nicht konkret trainiert, aber explizit besprochen, und mit einem Screenshot in der Teamsitzung haben wir noch mal die Sinne geschärft." Also lief Klose in dieser 11. Minute forsch nach vorne, Kroos' Ball flog plangemäß über die Menschenansammlung am ersten Pfosten hinweg, und hinten am zweiten lauerte Müller, der sich listig fortgestohlen hatte. Absurd einfach sah es aus, wie er den Ball mit der Innenseite ins Tor beförderte - in einem WM-Halbfinale war er so unbewacht, als hätten die Brasilianer schon damals eine behördlich verordnete Abstandsregelung eingehalten. Dieses Tor gehört längst zur deutschen Fußball-Geschichtsschreibung, aber es ist nicht so, dass in dieser Szene nur olle historische Figuren mitspielen. Flick und Müller sind so gegenwärtig wie lange nicht mehr, und wenn man die vergangenen Tage richtig verstanden hat, dann sollen sie den prominentesten Verein des Landes jetzt auch noch gemeinsam in die Zukunft führen: Hansi Flick, 55, in seiner Eigenschaft als Chefcoach, ausgestattet mit einem druckfrischen Vertrag bis 2023 - und Thomas Müller, 30, in seiner Eigenschaft als Thomas Müller, ausgestattet mit einem druckfrischen Vertrag bis 2023. Bizarr! Müller läuft, Müller stürzt, Müller läuft weiter – ein Tor entwickelte sich aus dieser deutschen Freistoß-Variante im WM-Achtelfinale 2014 nicht. Aber die Welt hat laut gelacht. Natürlich hat Flick nicht gesagt: Leute, wenn der Müller nicht bleibt, dann bleib' ich auch nicht. Und natürlich hat Müller nicht gesagt: Wenn der Flick nicht bleibt, dann bin ich auch mal weg. Aber natürlich hat das eine mit dem anderen zu tun, oder besser: der eine mit dem anderen. Die Geschichte von Hansi Flick und der WM 2014 ist hinreichend erzählt, aber es ist halt immer nur die eine Geschichte. Es ist die Geschichte vom Co-Trainer Flick, der seinen Vorgesetzten Joachim Löw zum WM-Titel führt. Auf leise Weise hat sich Flick damals über seinen Chef erhoben, er hat das Einstudieren von Ecken und Freistößen durchgesetzt, von jenen Disziplinen also, zu denen Löw auch ohne behördliche Anordnung stets mehrere Armbeugen Abstand gehalten hat. Flick hat damals die berühmten Standard-Challenges veranstaltet, schöne Bilder waren das. Sie zeigten Spieler, die am Rand des Trainingsplatzes mit Kulis Varianten auf Blöcke kritzelten und sie dann auf den Rasen übersetzten. Deutschland ist 2014 auch wegen seiner Standards Weltmeister geworden, diese Version der Geschichte hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt ist die andere Lesart, und jetzt wird's wieder aktuell: Im Campo Bahia, dem bis heute gründlich verherrlichten WM-Quartier auf einem brasilianischen Halbinselchen, hat sich in Flick ein Verdacht verfestigt. Der Verdacht, dass er diesem Müller vertrauen kann - und dass in diesem Müller viel mehr steckt als ein torgefährlicher Komiker, der natürlich trotzdem nicht widerstehen kann, wenn er in den abstruseren Ecken des Internets einen irren Freistoßtrick aufgabelt. An diesem Mittwoch vor Ostern hat Hansi Flick viel zu tun, gleich ist Cyber-Training beim FC Bayern, aber so viel Zeit muss sein: An diesen Moment aus dem Algerien-Spiel muss er sich schon noch mal erinnern. WM-Achtelfinale 2014, 88. Minute, Flick muss schon lachen und sagt: "Ich weiß noch, wie ich zu Andy Köpke rüber schaue und sag: Die werden doch nicht diesen Trick machen ...". Aber natürlich machen sie ihn: Müller läuft an, schmeißt sich auf den Boden, rappelt sich auf und rennt hinter die verdutzte Abwehrmauer. Ja okay, Kroos' Lupfer bleibt dann in der Mauer hängen, aber Müller besteht bis heute drauf, dass der Trick funktioniert habe, abgesehen von 30 Zentimetern halt. Kann man legendär steigern? Falls ja, war es der mutmaßlich legendärste Freistoß der WM-Geschichte. Natürlich ist es auch der Geist des Campo Bahia, der die beiden Männer bis heute zusammenhält, aber es ist noch viel mehr als das. Flick ist loyal, aber er ist kein naiver Über-Romantiker, er würde Müller in der Gegenwart nicht wegen irgendwelcher Verdienste aus der Vergangenheit aufstellen. Flick weiß genau, was er von Müller kriegen kann, auch heute noch. "Thomas kann auch ein sehr ernsthafter Typ sein", sagt Flick, "man kann mit ihm sehr ernsthaft über Fußball diskutieren, und er hat ein hohes Verantwortungsgefühl für die Gruppe." Müller habe "die Gabe, mit seiner lockeren Art eine Gruppe zusammenzuhalten, er hat etwas Verbindendes"."

09.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Die Grenzen des Fußballs" von  Dieter_Rotmund: "agierenden Fußballmannschaft nicht als... ~~~~~~> agierende Fußballmannschaft oder agierenden Fußballmannschaften"

09.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " The Wire" von  Lala: "Wowwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww, das ist eine lange und gute Kolumne. https://up.picr.de/37732675ub.jpg Kommentar geändert am 09.04.2020 um 11:17 Uhr"

09.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Die Grenzen des Fußballs" von  Dieter_Rotmund: "(1) Ja, so ist es Eine schöne Rahmung mit zwei Zitaten zur Grandiosität des Fußballerlebens. "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag." Ernst Happel (1925-92), österreichischer. Fußballtrainer "Am Samstagnachmittag vergessen Millionen Menschen ihre Alltagssorgen." Ottmar Hitzfeld (1949), Fußballtrainer Dann – der gesuchte Kontrast – natürlich ein guter Rhetorikzug, den Kontrast zu suchen, aber die Ausführung! Tränensackstil einer männlichenKassandra mit dem Röntgenblick: eine kapitalistische, petrefakte, tödlich-großspurige, verelendete, wahlweise arrogante, verfilzte, ….. Unverständlich ist das Gejammere der "großen" Vereine, bei denen nun für alle ersichtlich ist, dass dort im Grunde nur Wetten darauf abgeschlossen werden, ob dieser oder jener Millionentransfer das Geld wert war. Rücklagen werden praktisch keine gebildet, die Liquidität reicht gerade mal so bis zum nächsten Fußballspiel und die damit verbundenen Einnahmen. ..und der Information, dass Berichterstattung daran gebunden ist, dass tatsächlich Fußballspiele stattfinden: Die Berichterstattung war und ist daran gebunden, dass tatsächlich Fußballspiele stattfinden. Diese Aufträge an mich sind nun alle weggebrochen, ich mache bestenfalls einige wenige Kurz-Interviews. (2) Wider die Kontrollfreaks Flotte Schreibe unter Missachtung von Sekundärtugenden wie Orthographie, Kommasetzung, Flüchtigkeitsfehlern. Nieder mit Profilneurosenträgern, Kontrollfreaks und Narzissten. Die Sternchen markieren die schlumpfigen Passagen. "Ein Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag." Ernst Happel (1925-92), österreichischer. Fußballtrainer Gute Freunde fragten mich, was denn nun mit mir sei, nachdem kein Fußball mehr stattfindet. Tatsächlich berichte ich nun seit über 10 Jahren über das Fußballgeschehen in meiner Region. Hintergrundberichte waren dabei selten gefragt, gefordert wurde der aktuelle Spielbericht und das Hoch und Runter der Mannschaften in den Tabellen. Die Berichterstattung war und ist daran gebunden, dass tatsächlich Fußballspiele stattfinden. Diese Aufträge an mich sind nun alle weggebrochen, ich mache bestenfalls einige wenige Kurz-Interviews. Daher weiss (*) ich, dass die kleinen Vereine nicht unter einer finanziellen Belastung leiden. Zu den Kreis-, (*) und Verbandsligaspielen, zu den(*) ich gehe, finden sich selten mehr als 300 Zuschauer ein und es werden (*, naja geht schon auch der Plural) dort eine überschaubare Anzahl von Bratwürsten und Bieren verkauft. Die Vereinsverantwortilchen (*) geben mir derzeit die Rückmeldung, dass sie vor allem den Kontakt mit den Clubkameraden vermissen, das gesellige Miteinander nach dem Spiel im Vereinsheim. Das ist verständlich. Unverständlich ist das Gejammere der "großen" Vereine, bei denen nun für alle ersichtlich ist, dass dort im Grunde (!) nur Wetten darauf abgeschlossen werden, ob dieser oder jener Millionentransfer das Geld wert war. Rücklagen werden praktisch keine gebildet, die Liquidität reicht gerade mal so bis zum nächsten Fußballspiel und die damit verbundenen Einnahmen. Jedem normalen Sportvereinsvorstand wäre bei einem (*) so einem Tun auf der jährlichen Jahreshe(*)uptversammlung der m(*)itglieder unverzüglich die Verantwortz(*)ung entzogen worden, aber die sog. "großen Clubs" sind alles GmbHs in einem(*) Art Paralell(*)unvi(*)versum fernab jeder echten Kontrolle. Unter Sportjournalisten gilt übrigens die Berichterstattung über die regional in der höchsten Spielklasse agierenden Fußballmaa(*)nnschaft(*) nicht als Adelsschlag (was für ein schönes Wort in einem Trockengebiet der Rotmundebene!**), sondern als lästige Pflicht. Es gilt die Regel, je höher die Mannschaft spielt, desto schmieriger und unangenehmer ist das Umfeld. Im Hintergrund arbeiten dort überwiegend Menschen mit Profilneurosen, Kontrollfreaks und Narzissten. Das ist sehr bedauerlich, geht es doch nur um die schönste Nebensache der Welt. Ich habe inzwischen begonnen, mich auf andere Themen umzustellen, mit Vorliebe solche, die keinen (*) medizinische Implikation haben. Die gibt es nämlich weiterhin und sie sind nicht minder interessant. "Am Samstagnachmittag vergessen Millionen Menschen ihre Alltagssorgen." Ottmar Hitzfeld (1949), Fußballtrainer Hier das schöne Wort "Adelsschlag", das den Text von Rotmund an dieser Stelle adelt. Du kriegst eine Bestätigung, dass ein Lied den Leuten total unter die Haut gegangen ist, und das ist für den Komponisten fast ein Adelsschlag. Die Zeit, 30.08.2010, Nr. 35 Wer im europäischen Ausland großzügig eingebürgert wird, hat damit keineswegs einen lebenslangen Adelsschlag. Der Spiegel, 08.03.1999 Das ist der Adelsschlag für jeden Popsong, wenn er im Stadion gesungen wird. Die Zeit, 29.09.2005, Nr. 40 Der Empfang beim jeweiligen US-Präsidenten war stets so etwas wie der Adelsschlag des mächtigsten Verbündeten. Der Tagesspiegel, 08.04.2002 Der künstlerische Adelsschlag folgte 1998 mit dem Sonderpreis zum Deutschen Kabarettpreis für sein "Nützel" -Programm. Süddeutsche Zeitung, 24.03.2001 (3) Dem Tränensackstil so fern Zwei Beispiele für lebendige, fast literarische Berichterstattung, gewiss Besonderheiten der Hochschreibe, aber anregend auch für uns: „Großliga“: Christof Kneer über Ganzales, VfB Stuttgart Christian Gentner, ehemals Kapitän des VfB Stuttgart, jetzt bei Union Berlin, wird dieses Bild nie vergessen. Er sieht das immer noch vor sich, Dennis Aogo läuft zum Freistoß an, schießt, der Ball saust an der Mauer vorbei ins Tor, die Mitspieler jubeln. Christian Gentner reißt es reflexartig auch die Arme nach oben, aber irgendwas stimmt nicht in diesem schönen Bild, Gentner hat das damals schon gespürt. Hatte er da nicht eben einen Schatten hinter der Mauer gesehen, war das nicht einer aus der eigenen Mannschaft? Während Gentner das so dachte, jubelten die Mitspieler um ihn herum immer noch, aber es mischten sich erste Zweifel in den Jubel. Der Schiedsrichter fingerte an seinem Kopfhörer herum, ein inzwischen weltweit gefürchtetes Alarmsignal, und tatsächlich: Das Tor war dann kein Tor. Der Schatten hinter der Mauer hatte es ungültig gemacht. Seitdem stellt sich jener beachtliche Teil der Welt, der sich mit dem VfB Stuttgart beschäftigt oder gar zu ihm hält, diese eine Frage: Was um Fußballgottes Willen hatte der Stuttgarter Stürmer Nicolas Gonzalez in diesem Moment hinter der Abwehrmauer von Union Berlin zu suchen? „Kleinliga“: Christoph Leischwitz über Pipinsried Nein, sie wollten nicht absagen, sagt Roland Küspert, Virus hin oder her. Die Mitgliederversammlung sei schon mehrmals verschoben worden, und außerdem "haben wir nichts zu verbergen", sagt der Präsident des FC Pipinsried gleich zu Beginn. Es ist Donnerstagabend, die Nachricht, dass der bayerische Amateurfußball am Wochenende komplett ausfallen wird, ist noch nicht offiziell, doch jeder ahnt: So eine Menschenmenge - 57 sind gekommen - wird wohl für längere Zeit nicht mehr zusammenkommen. Niemand hustet. Offenbar sind die Erkälteten zu Hause geblieben. Dass der FC Pipinsried wirklich nichts verbergen will, stellt Uli Bergmann recht plakativ unter Beweis: "Das sind meine Buchungen der letzten Monate", sagt er, und rollt einen meterlangen Ausdruck aus, der bis auf den Boden reicht. Aktueller Kontostand: 424,82 Euro. Haben. So schreiben kann man hier in dieser Kolumne ansatzweise auch. greetse ww https://up.picr.de/38197291ua.jpg p.s. Es geht auch hier nicht um unfaires Dieter-Bashing-Bashing- Moshing- Slamming. Einmal hat Dieter immer wieder Texte anderer in einem eher herben, herablassenden Stil gewürdigt. Zum Zweiten ist Dieter entsprechend offen für Gleichartiges, auch wenn er verdeckt in einer Aposiopese von "Pranger" spricht. Und dann gibt es noch die schwache Hoffnung, dass Kritik zu Veränderungen stimulieren kann. Kommentar geändert am 09.04.2020 um 11:03 Uhr"

03.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " TV: Eine historische Chance verpasst" von  Dieter_Rotmund: "Immerhin, bis auf die berühmte Konjunktion, die man, wie Dieter jetzt weiss, mit Doppel-S schreibt, ist das nun eine sprachlich ansprechende Kolumne, in der Gedankenführung allerdings nur bedingt überzeugend. Auch für den wenig überzeugend, der durchaus an dieser Stelle im Forum keine Doktorarbeiten erwartet."

02.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " TV: Eine historische Chance verpasst" von  Dieter_Rotmund: "Auch der routinierte Thomas-Bernhard-Leser sollte das scharfe "s" in " nicht tolerieren: "zu dieser Zeit fast unbemerkt die letzte "Lindenstraße"-Folge gesendet. Und daß, obwohl es eine riesige Gelegenheit gewesen wäre, Zuschauer zu begeistern und die fürs Fernsehen zu gewinnen: Angebote von Serien-Binge-Watching, p..." Und überhaupt aufhören, seine - wie sagt Dieter Rotmund - Betriebsblindheit zu kultivieren. greetse ww"

02.04.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " TV: Eine historische Chance verpasst" von  Dieter_Rotmund: "Dieter-Rotmund-as-usual, also aus der Vogelperspektive ein angemasst kundiger Rundflug-Rundumschlag, in der Nahperspektive an der Tastatur das vertraute Herunterschratteln fern von Leserführung, Stil und Orthographie. Dokument dessen, was D.R. gerne eine "flotte Schreibe" nennt und von Dudenfetischisten mit resigniertem Augenbrauenzucken bedacht wird: "Schema" soll ein Plural sein, "zur dieser Zeit" ein Slap, ein Doppelpunktkonvolut bei "und die" kombiniert mit extraordinären Dativen ("passenden Kinofilmen") ein wohl gesetztes Rätsel zum Nachsinnen, ... ein verirrtes "verriert", ein Komakomma vor "und" samt einigen Flaschen Bier im Kühlschrank und einer Suchanzeige für "Contagion". Immerhin, die letzten zehn Zeilen stechen angenehm ab, was aber nur bedingt ein Kompliment ist. So long. p.s. "Contagion" kann man derzeit sehr günstig streamen. Und der andere alte, aktuelle Katastrophenfilm, der von Petersen, hat eine recht tröstliche Szene, für diejenigen, die den Film vom Sofa aus sehen. In "Outbreak" meint Rene Russo beim Anblick der Neuinfizierten: "So viele. So plötzlich." Und Dustin Hoffman antwortet: "Wahrscheinlich waren sie alle im Kino." Kommentar geändert am 02.04.2020 um 09:29 Uhr"

Diese Liste umfasst nur eigenständige Teamkolumnenkommentare von Willibald. Threads, in denen sich Willibald an der Diskussion zu Teamkolumnenkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
/Seite /S.
Seite 4/6

Willibald hat übrigens nicht nur Kommentare zu Teamkolumnen geschrieben, sondern auch  5 Kommentare zu Autoren,  2 Gästebucheinträge,  einen Kolumnenkommentar und  230 Kommentare zu Texten verfasst.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram