Bordat, Josef:
Bartolomé de Las Casas. Kritiker der Conquista und Vater des Völkerrechts
Bartolomé de Las Casas hat Grundlagen eines Völkerrechtskonzepts erarbeitet, in dem Gerechtigkeit und Wohlwollen als Leitmotive erkennbar sind. In diversen Schriften antwortet Las Casas auf die Fragen des Legitimationsdiskurses im Rahmen der Conquista und bezieht zu den kolonistischen Begründungsfiguren der Rechtstiteldiskussion (päpstliche Schenkung, natürliche Inferiorität der Indios, bellum iustum) kritisch Stellung. Eine Aktualisierung der lascasianischen Thesen vor dem Hintergrund der Parallelen zwischen der „ersten Globalisierung“ um 1500 und der „zweiten Globalisierung“ heute erschließt für zentrale völkerrechtliche Fragen unserer Zeit (humanitäre Interventionen, Welthandel, Migration) Ansätze, die vom christlichen Ethos des Las Casas durchwirkt sind. Dadurch wird deutlich, dass der schwierige Prozess einer Reform des Völkerrechts und der gesamten internationalen Ordnung nur erfolgreich sein kann, wenn er vom Bewusstsein für Gerechtigkeit und von der Bereitschaft zum Wohlwollen getragen ist.
(Online-Monographie [pdf-Datei], 181 Seiten)
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