Kurzgedichte

Das Meer aus Leid quillt über. Ich bin zurück und quäle wieder. Ich hab es nicht geschafft zu sterben. Ich schaffte nicht, ein Mensch zu werden.

Die einen leiden an Art Rose und riechen Himmelsluft. Die andern schnüffeln an der Hose und dem was drin verpufft. Dazwischen die, die sich drum kümmern, dass sich solch Leiden nicht verschlimmern.

Aus zarten Träumen lugt die Liebe suchend nach einer Seele die lechzt nach ihr der Wahren

Die Feuersbrunst, die in mir tobte, was ich auf ewig dir gelobte, von Leere alles überflutet, ein Kadaver, ausgeblutet. Auf unser’n Flug folgt nun der Sturz. Die Ewigkeit, sie war zu kurz. Für alle schönen Worte taub, werd’ ich zu Asche,...

Ein Knabe sah zum Locken-Stab Bauch abwärts, tief entzückt. Was ich für schöne Glocken hab - ob dich ihr Klang beglückt? Fragt er ne Maid, doch die blieb stumm und dacht: Viel Lärm um ein Bumm-Bumm!

wenn andauernd solche wellen unterm kapotthut vorquellen kann man selbst den kapitän ruckzuck sehkrank werden seh’n

was heut an meinem schuh hing am schuh hing am schuh hing war nur ein chewing gum ein chewing der am schuh hing auch gestern hing kein pudding daran und nicht kakau in beiden fällen dacht ich: wer war denn nur die sau?

Lieg ich hingestreckt am Liebestuhl, träume ich verboten wie im Sündenpfuhl. Hin und wieder hör ich Zucker süße Engelsstimmen, Hände, Beine, Füße. Überrollen mich wie Zuckerwatte. Engelsfinger schöne weiche glatte, fügen mir unzählig...

die odaliske räkelt sich in harems lustgemach wie venus pur und /  der eunuch seufzt voller wehmut \"!ach wenn ich so könnte wie ich wollte wär’ ich längst ihr freier doch fehlt mir nicht nur macht dazu nein leider auch die ↓ ↓...

gewaltig sind in bergen meist lawinen die donnern wie zig güterzugs zu tal auf allerdings verborgeneren schienen nur dafür umso mehr echt infernal da hätte selbst ein schneemann nichts zu lachen doch wäre voll in seinem element denn ohne...

es war einmal ein pinguin dem ging sein schwarzer frack der ihm zu monoton erschien gehörig auf den sack er ging zu meister nadelöhr der nähte ihm ein kleid so bunt wie blum’ in wyk auf föhr zur schönsten sommerzeit

es rief der berg doch keine sau ward aus dem ruf des berges schlau er stellte dann sein rufen ein das kümmerte erst reicht kein schwein doch als dann die lawine kam und voll den weg durchs dörfchen nahm hörte glatt auf an leben viel - auch da...

Gesetze sind bisher nicht ausgegoren, lässt die Tagediebe ungeschoren. Knöpfe sind nicht alle angenäht, da fehlt noch dies und das am Tauchgerät. Wie am Schnürchen lauf ich Säulen hoch. Oben ist die Sicht perfekt und doch, ist Klarheit...

mich wundert wirklich gar nichts mehr: der mensch ist ohne plan drum fällt er über menschen her in seinem größenwahn drum macht zum müllplatz er die erd’ drum ist sein hirn verschmutzt weil er sich nur noch darum schert was seinem ego nutzt

wohl um manchen weisheitsschatz zu heben ist uns auch erinnerung gegeben denn oft wird durch den blick auf das was war der sinn von gegenwart und zukunft klar

das durchschwimmen von kanälen kann durchaus den körper stählen - doch in der lagunenstadt die ja wassertaxen hat ist bescheuert wer da schwimmt und nicht vaporetto nimmt

sind die lachse erst auf achse heißt es für den bären !pack se! wenn sie massenhaft in flüssen hin zum laichplatz ziehen müssen frisst sich voll an ihnen satt weil’s im winter keine hat denn dann hält er lange ruh schläft und hat die...

es quetscht die kommode manch musischer mann und schifft mit klavier weil er das bestens kann da muß er sich auch zu nicht größer entblößen was sonst schnell bewirkt an so steins anzustössen

sie lag ihm in den ohren er lag dabei auf ihr „ich hab grad was verloren!“ - „die unschuld scheinet mir!“ war er voll breit am grinsen was ihr nicht so gefiel „ging sie auch in die binsen geschah’s jedoch mit stiel!“

Ich habe Gott feuerbestattet und mit dem Stiel einer Gabel seine Asche glattgestrichen. Er versteckt sich hinter den Sternen. / © Rainer M. Scholz

Ich hasse, mich zu fürchten. Ich hasse es, wenn die Welt dabei zusieht, wie die Furcht von mir Besitz ergreift. Die Lüge ist das Übel; und Volk kommt von volksam. Ich habe auch nichts gegen Ausländer, aber ich sehe sie gerne als Menschen. /...

es ist als triebe ich hinaus aufs meer auf einem boot der dankbarkeit und mein stilles rufen dort breite sich zu einem wellend weißen ufer wort über dem wasser fließe ich mit ihm hinaus aus mir in eine welt der zärtlichkeit

eh man(n) der eitelkeit entsagt und trägt lang unterhos - weil kälte doch nicht so behagt und friert sich jung erst groß ein’ ab - geh’n schon die jährchen hin: am ende macht die dämmung sinn

der krug ging auch zum brunnen bis er brach - das ist seit je des lebens ungemach: mensch wird getöpfert, kommt ans licht und schöpft atem bis sich der tod einen vorknöpft https: / / de.wikipedia.org / wiki / Manfred_Krug

dieser hacker hier im wappen der gemeinde pingelshagen tät’ total im dunkeln tappen würd’ ihm heute jemand sagen: hacken geht selbst ohne hacke und ist strafbar oft au backe!

\"donnerlüttchen\" denkt die eule \"wirbelt die da rum die säule!\" im antiken griechenland sprich athen wo manche stand die wir auch korinthisch nennen und als tempelstütze kennen

wir ziehen eine wurzel und sind verdutzt: die /  möhr’ sieht aus wie peter purzel und meister nadelöhr

es segelt /  ein milan auf herbstlichem wind der himmel /  klar wolkenlos blau kondensstreifen auch weiß zu sehen hoch sind die luft fast nachsommerlich /  lau

er / sie machte - keine witze - stets nur in so hosen schlitze tagein tagaus in einem fort zwölf stunden lang voll im akkord die hosen waren wirklich fesch und preiswert made in bangladesh

herr shakespeare schrieb im lotterbett für seinen liebling manch sonett doch war wenn man das sagen darf der mehr auf and’re dinge scharf als ausgerechnet poesie welcher sein po viel drive verlieh

der brocken er grüßt mich bewaldete höh’n sind um ihn herum gleichfalls grüßend zu sehn so hoch nicht wie er - doch er ist oben kahl ganz anders die höh’n mit viel /  wuchs überall wie alter und jugend fast wirkt es das bild enthaarten...

Kaum mehr wo die Spur der Mühe sichtbar die einst Leben war Sorgen meist schon in der Frühe bis zum Abend Jahr für Jahr /   Alle Alten die ’s /  noch wußten liegen oftmals längst im Grab und sich dito mühen mußten - ist das Glück was...

Gäbe es Freude zu kaufen ich kaufte sie bei mir Fangfrisch an jedem Morgen mit einem Purzelbaum im Herzen den Mehrwert in meiner Person der sich verschenkt

es bereimt im fall des falles gern der mensch so ziemlich alles und das ist wie chilischoten immerhin auch nicht verboten ja selbst aus elektroherden kann bisweil’n ein reimwerk werden doch da guckt der herd verdutzt weil dem mehr das e-werk nutzt

wir sollten’s christlich nicht so übertreiben und nächstenliebend auf dem teppich bleiben denn bei der heut’gen riesennächstenzahl ist liebe aller schon etwas fatal

bisweilen spukt im waschsalon vom weißen haus herr washington und findet’s wirklich unerhört daß abraham jetzt lincoln fährt den er nah der baracke parkt wo hillary grad herbstlaub harkt mit donald diesem trampeltier doch der kann da erst...

die ballmanns die brachten das flachpass-spiel mit aus england - es wurde auf schalke ein hit; auch \"dribbeln\" und \"täuschen\" war ballmann-import und \"freilaufen\" ja kam insgleichen von dort - zum schrecken der gegner ward so schalkes...

blätter die zu boden sinken sieht man herbst zum abschied schminken bunte farben finden satt auf des jahres antlitz statt so als sollt’ das grün im sterben noch einmal fürs leben werben

tünnes sagte jüngst zu schäl: „sägemehl ist sägemehl - kann ein bäcker zwar nicht brauchen doch läßt auch den schornstein rauchen!“ /   bloß im falle eines falls und das gilt für BADESALZ meint /  ein wörtchen /  ungelogen recht...

S i ch er heit Ge bor gen heit Sch u tz Hof f nun g Ver sor gt s e in W ü rd e F r eih ei t L I E B E

kann wer mit den hinterbacken sozusagen nüsse knacken ist des po schon ziemlich stark doch der backt aus mehl und quark eher selten einen gebäck was an kraft auch in ihm steck’...

karaffen amphoren terrinen nie wär’s je gekommen zu ihnen gäb’s leer-raum nicht den sie umschliessen als grund für das schöpfen und giessen

im grunde ist verhütung gut sonst gäb’s noch mehr von all der brut die stets den \"ich\"-stein rollt und wälzt und selbstisch durch die gegend stelzt kaum oft nur notdürftig kaschiert weil ichsucht weltweit längst grassiert

es zeitigt die zeit das was kommt und vergeht sowie unentwegt das worinnen mensch steht -- die zeit ist ein moloch und monstrum gewiß da wird sich nichts ändern dran solange bis der mensch der sie wahrnimmt und einstellt und mißt gefressen von...

tät’ der mensch statt fäuste füsse ballen würde das kaum groß ins auge fallen drum ballt er die faust lieber als den fuß weil man das schwerer sieht aufgrund des schuhs

da war ein vermeiden ein ich will nicht leiden doch die liebe ist ein fließen in dir ein schrei nach meer und nach mehr von dir sehnt sich der himmel das blaue wellen von anfang an

es jubiliert die kaltmAMSELl kaum daß es früh am morgen hell: geflügel wild und krustentier sind neben fisch und muscheln mir am liebsten in der kalten küch - des chefkochs liebste das bin ich!

wenn eine / r sich zu wichtig nimmt gab’s schon ein zeichen ganz bestimmt an frühkindlicher seelenwand die wohl verkehrt im raume stand und hybris nach und nach befiel - ja solch verkehrtzeichen gibt’s viel

unter ästhetischen aspekten wär’s wahrlich ratsamer sie steckten ihr’n wanst auch schön am strand in plünnen all die dicken, nicht die dünnen sonst kriegt oh gott welch mißgeschick die optik in der tat nen knick!

die liebe ist wie’n nudelsieb: was nach dem sieben häng’ drin blieb hat man im falle eines falls oft lebenslänglich auf dem hals