KLICKS UND CLIQUEN
Synthesen + Analysen in der Matrix
Eine Kolumne von Bergmann
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Goldmund an Narziss
324. Kolumne
Sich selbst hoch zu schätzen, ist sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung für gutes Lebens-Gelingen, falls der narzisstische Aspekt - ich stelle anheim - nicht überbordet. Ich freue mich, dass du die Worte eines weisen Mannes, der in seinem Leben ein gerüttelt Maß an Erfahrungen hat sammeln dürfen und müssen, achtest; ich meine in aller Bescheidenheit mich selbst, aber das tut nichts zur Sache. Jedenfalls kann ich mich des guten Gefühls nicht entschlagen, das ich habe, wenn du mir schreibst, wie angenehm es sich in meinen Wahrnehmungen denken lässt, wie sehr meine Theorie von der Welt auch als Fundament deines Lebens zu taugen vermag. So fühle ich mich von dir noch besser verstanden, als es ohnehin schon der Fall war.
Ohne Scherz, ich habe schon manchmal gedacht, du denkst in manchem ähnlich wie ich - jedenfalls verbindet uns die ästhetische Betrachtung des Seins (darunter mach ich’s nicht!) sehr, nicht nur bei Wagner oder Verdi, sondern rundum, die Selbstbetrachtung inbegriffen. Kurzum: Von mir aus kannst auch du so bleiben und dich weiter so entwickeln, wie ich’s in den letzten Jahren habe erkennen können. Wir ziehen auf dialektischen Bahnen dem Tod entgegen, und das ist’s, was uns wesentlich bedrängt und erfüllt.
Nun aber reiße ich mich endgültig am Riemen (bildlich!) und rufe mir zu: Schluss mit den Worten! Es müssen Taten folgen. Und dir sage ich: Ich freue mich, dich wiederzusehen und über deine Liebe zu Amerika im Allgemeinen und zu New York im Speziellen zu diskutieren.
11.10.2012
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
Aber der Titel eignet sich für deine differenzierende Überlegung zum Narzissmus sehr gut.
Mir scheint, dass alle großen Dichter mehr oder weniger Narzissten sind.
(26.10.12)