KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Montag, 24. Juni 2013, 14:57
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Lears Leere und Lehre. Shakespeare (Stücke 14)

362. Kolumne

„König Lear“ von William Shakespeare

In Shakespeares „True Chronicle Historie of the Life and Death of King Lear an his three Daughters“ ist die Katastrophe schon in der ersten Szene angelegt: Der alternde König Lear will sein Reich seinen drei Töchtern vermachen, wenn sie ihm ihre Liebe versichern. Aber die jüngste Tochter, Cordelia, die ihn als einzige wirklich liebt, schließt sich dem hohlen Wortschwall ihrer Schwestern Goneril und Regan nicht an und wird vom Vater verstoßen. Lear aber richtet sich, was er langsam erkennt, mit seiner Eitelkeit und Willkür selbst.

Wichtig ist der Aspekt der Emanzipation – das von Männern erwartete Weiblichkeitsverhalten wird verweigert, wie auch in Shakespeares Stück gleich zu Beginn von der dritten Tochter, die als einzige dem Vater sagt, wie sie denkt, und sich nicht dem Patriarchen unterwirft wie ihre Schwestern – dabei sind diese es, die nachher den Vater in der schäbigsten Art und Weise entmachten, männliche Machtbrutalität nachahmend.

Ein zweiter Aspekt besagt, dass Machtmissbrauch und charakterliche Entgleisungen nicht an das Geschlecht und nicht an das Alter gebunden sind, sondern an eine gesellschaftliche Struktur, die inhuman ist.

Und ein dritter weist den Weg nach innen: die Selbsterkenntnis des Königs, der Mensch sei im Naturzustand nichts mehr als „... ein armes, nacktes, zweizinkiges Tier...“ (III, 4), und dass Lear am Ende seines Erkenntnisprozesses zu Solidarität und Mitleid findet.

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 loslosch (19.07.13)
toller schnellkurs in literatur (für mich). frauen können zupackend sein: bandaranaike (sri lanka) oder golda meir (israel) im späten 20. jh.

 Dieter_Rotmund (19.07.13)
...ich denke da eher an Boudicca...
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