Schnarchomat

Innerer Monolog zum Thema Abenteuer

von  Lala

Wer an einer linkfreien Stelle im Text einen Link haben möchte, möge ihn mir bitte senden. Ansonsten, Vorhang auf:

Schnarchomat


Wenn ich  das alles lesen müsste? Ich würde  wahnsinnig werden, oder? Nein, wenn ich es bedenke, muss ich feststellen, dass ich nicht wahnsinnig, sondern  müde werden würde.

Sehr müde. So müde, dass ich gähnen müsste. Wahrscheinlich würde ich schon nach wenigen Zeichen, beginnen zu gähnen und mein Blick würde  abschweifen.
So wie damals, wenn ich meine Hausaufgaben erledigen und dazu  von Lehrern ausgewählte Texte zu lesen hatte. Möglichst Deutschtexte. Oder soziohistorische Betrachtungen über die Arbeiterschicht in Ostwestfalen zur Zeit der industriellen Revolution. Wenn ich am Schreibtisch gesessen habe und solche Texte lesen musste, schweifte mein Blick ab. Meist ins Unendliche und dann dachte ich darüber nach wie ich eins der Mädchen, in die ich mich entschieden verknallt hatte, herumkriegen oder eine halbwegs zivilisierte   Kontaktaufnahme ohne Peinlichkeiten hinbekommen könnte.

Wenn mein Blick zufällig wieder das Blatt streifte, auf dem die ostwestfälische Arbeiterschaft noch immer ohne Antwort stand, riss ich mich zusammen, rieb mir die Augen und begann den ersten Satz mit höchster Konzentration, noch mal zu lesen. Dem Text und der Aufgabe musste beizukommen sein und solange wird es ja nicht dauern, die fünf, sechs DIN A4 Seiten zu lesen und die wichtigsten Stellen herauszustreichen, dachte ich mir. Aber schon beim ersten Relativpronomen, dem ersten Gedankenstrich, war ich wieder in geistige Rossbreiten gesegelt.

Kein Wind, nicht mal ein Hauch, geht in diesen Breiten und wochenlang liegen auf planer See die Schiffe fest. Ringsherum das blaue, regungslose Meer. Die immer größer werdende Sonnenscheibe scheint wie festgenagelt vom Zenit herunter. Über das Deck huschen verlorene Gestalten, wie unter einem Brennglas, dass die Haut zu Leder gerbt, die Haare bleicht und unrettbar das Gehirn versengt.

Wochenlang hängen die  Segel schlaff am Mast, der Bugspriet senkt und hebt sich nur im Stundentakt und Kehle und Luft sind so trocken, dass keiner auch nur einen Finger anlecken mochte, um ihn, in der Hoffnung einer Ahnung eines kühleren Hauches zu bekommen, in die marmeladendicke Luft zu halten. Der süße Geruch der   Langeweile und des Irrsinns kriecht über die dünner werdenden   Planken der Vernunft , nagt und schrappt an ihnen und zieht den ausgemergelten Seefahrern einen  Zahn nach dem anderen. Solange geht das, bis das Pökelfleisch auf der Felge genagt werden muss. Wochenlang hängen die Segel schlaff am Mast und keine Welle schwappt an den Bug; kein Tropfen perlt vom Rumpf und wochenlang brettert die Hitze auf das Deck.

Wenn dann auch noch, das Wasser rationiert und der Leib von  Fieber oder Zahnschmerz geschüttelt wird, dann werden so manchem Seemann die Sicherungen durchgebrannt sein. Wenn tagein, tagaus, tick, tack, den Sinnen immer nur derselbe Anblick geboten wird und tagein, tagaus, knick, knack, dieselben Gefährten stets zur gleichen Stunde, die immer gleiche Tätigkeit, zack, zack, und dasselbe Wort wechseln, wird es einem, pock, pock, vielleicht ganz [exturl=http://www.youtube.com/watch?v=bFGiGqQMunY[/exturl]wirr im Kopfe werden?

So wirr, dass er im  Rausch, weil er vermeintlich seine Kameraden lachen hörte, weil er vermeintlich seine Braut sah, die ihm in der Nacht zuvor versprochen und ins Ohr gesäuselt hat, dass sie nur die Seinige werde, wenn er die Anderen   bäuchlings aufschneide oder ihnen mit einem Haken, das Augenlicht auslösche, weil er, und nur er, sich an ihrem Anblick ergötzen dürfe?

Wenn so einer, dann, wie der zu fleischgewordene  Klabautermann, mit einem Messer zwischen den Zähnen und in jeder Hand einen Enterhaken, sich klammheimlich aus der Koje rollt und Mann für Mann die Kehle aufschlitzt und meuchelt, bis kein Leben außer seinem selbst an Bord ist, dann, dann ist die Stunde gekommen, wo aus Nordwest Wind aufkommt, die schlaffen Segel sich erst mählich, dann stärker blähen und unter schwerem Wellengang, schwärzester Nacht und dem wahnsinnigen Geheul des zum Sturm gewordenen Windes wie des irrsinnigen Matrosen, das Schiff ins Reich der Narren oder Totenschiffe fährt. Doch bevor das einstmals so stolze Schiff verschlungen wird, von Gischt, Sturm, Meer und Wahnsinn, bevor es unrettbar und für jede Legendenbildung verloren ist, kämpft ein Kadett, um sein junges Leben.
Er ist von männlicher Statur, starkem Lebenswillen beseelt, gesegnet mit bestem Witz und Charme und er kämpft in der schwankenden Kapitänskabine, kämpft Gesicht an Gesicht, kämpft, mit dem Enterhaken tragenden Teufel, um Leben und Tod. Ein Kratzer hier! Ein Schnitzer da! Die scharfen Klingen überall! Blut spritzt. Es steht schlecht um ihn und der Tod durch die alles niedermähenden Klingen, des irregewordenen Schnitters, scheint gewiss, aber mit einem gewagtem Sprung, einem Sprung durchs Glas von Achtern und durch die enge Luke Steuerbord, entkommt der junge Mann, per Hechtsprung in die aufgewühlte See.


In sternenklarer Nacht, in einer Nacht, in der die Rossbreiten wie stets, jeden Atem aus dem Himmel gesaugt, und das Meer gebügelt haben, schlitt mit letztem Segel, so geräuschlos, als sei es eine Raumfähre, der Bug eines Schiffes an einem Kopf vorbei, der so ausgemergelt, wie eine Dattel in der Wüste, war. Ein Beiboot wird zu Wasser gelassen und bald ist der Zeuge des Irrsinns geborgen und an Deck gebracht. Tage braucht es, bis er soweit wieder hergestellt ist, dass er erzählen kann, was ihm wiederfahren war.

Stumm lauscht der Kapitän und Navigator der Geschichte des Geretteten. Er sieht ihn mehrmals streng an und versucht zu erraten, ob der junge Mann verrückt geworden sei und jedes mal kommt er zum Schluss, dass der Mann die Wahrheit sage. Erst recht, als plötzlich der Ausguck ein Schiff erkannt haben wollte und Meldung gibt.
Eiligst schnappt der Navigator nach dem Fernrohr und stürmt an Deck. Der Himmel hat sich zusammengebraut und endlich, nach tagelanger Flaute, kommt eine Brise auf. Er schiebt das Glas zur vollen Länge aus und sucht am Horizont nach fremden Segeln.
Nichts ist zu sehen. Kein Schiff, kein Segel oder Mast und als er die Suche schon aufgeben will, schiebt sich aus einem unsichtbaren Nebel, frontal ein fremdes Schiff auf seines zu. Die Segel sind voll und schnell die Fahrt. Doch kein Matrose weit und breit. Nicht einer in den Wanten, nicht einer auf dem Deck, doch am Ruder macht er endlich eine Gestalt aus.

Mit bleichem Gesicht brüllt er Kommandos und er merkt, dass seine Mannschaft weiß, dass dieses dunkle Schiff, dass wie aus einem Traum heraus auf dem Wasserspiegel erstanden war, genau so wenig von dieser Welt ist, wie das unheilvolle Gelächter, das stoßweise zu ihnen herüberschallt. Die Gestalt, die er am Steuerrad gesehen hat, spottet jeder Beschreibung und alles, was der Kadett ihm erzählt hat, war Gewissheit geworden. Er schwor sich in dieser Stunde, dass er nie mehr zur See fahren werde, wenn ihm die Flucht gelänge.
Mit mehreren gewagten Halsen, dem löschen aller Positionslampen und einigen Stoßgebeten gelingt es ihm, einem unglückseligen Rammstoß auszuweichen und dem düsteren Schiff zu entkommen.


Als der Navigator in schwarzer Nacht auf Deck steht, wähnt er sich zwar sicher vor dem Unhold, sucht aber vergeblich nach einem Stern, um die Position bestimmen zu können. Er fühlt sich in der Dunkelheit gefangen, so als stecke er im Bauche eines Wals, und nur das dumpfe Klopfen, Hämmern und Stoßens des Herzens und des Blutes des großen Wals, erinnert ihn an das Verrinnen von Zeit. Einer Zeit, die in einer mystischen Maschine im Zentrum der Welt erzeugt wird.

Seine Mannschaft erscheint ihm zwergenhaft, so als seien sie Minenarbeiter; Schweiß und ölverschmiert mit dumpfen Blicken ihrer Tätigkeit im Schlag des Arbeitsrhythmus nachgehend. „Wir sind gestrandet“, denkt der Navigator und eine Luke öffnet sich am Zenit, wo am Morgen noch die Sonne stand und in einer Kabine werden weitere Zwerge in diesen Sarg herabgelassen. Der Navigator hört das zunehmende Klirren und Klopfen der Bergwerkshämmer im wagnerischen Takt des Rheingoldes und ein Blick auf die Karte zeigt ihm, dass er in Westfalen gestrandet ist. Der Weg aus dem Bauch des Leviathans? Kann nur durch eine Revolution erfolgen. Eine Revolution? Das Unterste nach oben kehren?


Es ist schwer den Faden wieder zu aufzunehmen, wenn man ihn beim Lesen verloren hat und die Buchstaben schon begannen, dem weißen Kaninchen zu folgen. Noch immer muss ich alles lesen, sitze am Schreibtisch und reibe mir verschlafen die Augen. Es sind doch nur vier, fünftausend Seiten oder weniger, es kann doch nicht so schwer sein, sich darauf zu konzentrieren? Es ist mein Job die Buchstaben zu bergen, rede ich mir ein und meine Augen sind wie Spitzhacken und beginnen sich durch die trockene Materie zu wühlen. Natürlich treffe ich, je tiefer ich vordringe auf Zwerge. Massenhaft Zwerge. Sie sind nicht nur von kleiner Statur, sie sind so streitsüchtig, wie sie gierig sind. Sie kloppen sich um alles, was glänzt und ihre Hordenchefs haben große Mühe, ihr gelbgesichtiges Volk zu disziplinieren und am graben zu halten. Sie sabbern. Sie kauen gerne auf ihren Nägeln und sie sind so falsch wie verschlagen. Nur der stete Knall der Peitsche zwingt sie zur  Ordnung. Von der steten Misshandlung ist ihre Haut so dick wie Leder geworden und wenigstens zwei Dutzend mal müsste die Knute auf die nackte Haut gehen, damit sie wenigstens ein bisschen aufrisse.

Angetrieben vom Schimmern des Goldes trieb Mirdrim, der Chef des größten Clans, seine Stollen immer tiefer in die Erde. Asdrils Gold, so hieß es, verzehrte seine Sinne. Asdril, so wollte es die Legende, wurde im Traum von den Göttern entführt. Er war in grauer Vorzeit der gefürchtetste Anführer der Zwerge gewesen und sein Verlangen nach Gold war unstillbar. All seine Räume, seine Möbel, die Gegenstände des täglichen Bedarfs, alles war aus Gold oder mit Gold überzogen. Der Preis dafür war hoch. Viele von Asdrils Mannen starben an Erschöpfung oder Qual, oder an seiner Lust zu quälen.
Das leise Flehen, das stille Fluchen der Zwerge, wird den Göttern zu Ohren gekommen sein und eines Nachts, als Asdril in seiner goldenen Kammer eingeschlafen war, begegnete er im Traum den vier Zwergen, die den Himmel trugen. Sie führten ihn zu einem geheimen Ort am tiefsten Punkt der Erde und zeigten ihm dort die Quelle allen Goldes. In dem nur den Göttern bekannten Gewölbe liefen alle Adern der Welt in einer Mitte zusammen, die alle goldenen Flüsse zu speisen und nie zu versiegen schien.
Asdril war wie gebannt und konnte seinen Blick nicht davon lösen und er schob die Hände seiner vier Führer, eine nach der anderen, beiseite und ging immer näher auf die Quelle zu. Er spürte nicht die Hitze, spürte nicht den Schmerz des Glanzes, sondern fühlte sich im reinsten Licht, welches er je gesehen hatte. Als er so nah herangetreten war, dass er das  Herz des Goldes berühren konnte, wollte er nicht widerstehen und reckte seine Hand danach aus.



Als einer seiner Finger den Quell berührte, wurde das Licht so hell, dass es Asdrils Augen verbrannte. Asdril schrie auf und er schrie so markerschütternd, dass alle seines Volkes aufwachten und dem Wimmern und Schreien ihres Königs folgten, bis sie ihn in seinem Schlafgemach sahen. Sein Leib war an vielen Stellen verbrannt, seine Haare versengt und wie ausgebleicht, sein rechter Zeigfinger skelettiert und seine Augäpfel waren zu Kohle gepresst.

Asdril, wenn er nicht weinte oder schrie, irrte im Zimmer herum, fragte nach seinen getreuesten Mannen oder er erzählte ihnen im kläglichen Ton von dem Traum, der ihn so zugerichtet hätte. Doch seine Zwerge blieben stumm und wichen ihm aus, wenn er ihnen näherkam. Als sie alles gehört hatten, trafen sie wortlos und nur durch Blicke eine Übereinkunft. Die Zwerge löschten alle Fackeln, versperrten alle Zugänge und ließen ihren verrückt gewordenen König alleine in seinen Schächten und Gewölben zurück.
Als sie das letzte Schott schlossen, hörten sie noch einmal die gebrochene, bange Stimme Asdrils, bevor sie ihn in immerwährender Dunkelheit zurückließen. Sie schworen sich, kein Wort mehr über Asdril zu verlieren und niemandem die Zugänge oder die Lage, von seiner Gruft zu verraten. So gingen sie auseinander.

Aber Zwerge sind verschlagen. Als hier und dort, ein Schmuckstück auftauchte oder auch nur ein goldener Löffel, dauerte es nicht mehr lange und die Legende von Asdril und seinem Tod im Traum, verbreitete sich unter allen Zwergenvölkern. Daher glaubten alle, dass Mirdrim die Gruft Asdrils suchen würde. Alle glaubten, dass Mirdrim wisse, wo der Sagenkönig seine letzte Ruhe gefunden hätte, aber er suchte nicht nach den Hallen Asdrils. Nein, er war sich sicher, dass diese Hallen leer und selbst wenn, sich dort nur noch ein paar Krümel oder Knochen finden lassen würden. Es stand ihm nicht der Sinn nach Asdrils Gold, sondern nach der unentdeckten Quelle aus dem Traum.

Er hatte schon früh, als junger Zwerg, von Asdril und seinem Schicksal gehört, und immer schon hatte er sich gefragt, warum niemand nach der Quelle fragte. Einmal hatte er es gewagt, diesen Gedanken laut auszusprechen. Da haben sich alle von ihm gewandt und für einen Verrückten gehalten, einen, der die Mächte der Erde herausfordere und nicht wisse, welche Kräfte er entfesseln könnte. Mirdrim verachtete diese Zwerge. Er warf ihnen vor, nur in die Erde statt nach den Sternen zu greifen.
Aber wäre seine Urgroßmutter Enna nicht gewesen, er hätte nie erfahren, wie er zu der Quelle hätte vordringen oder welche Wege, er hätte einschlagen sollen. Enna hatte ihn an die Oberfläche und zu den Baumbewohnern geführt, Geschöpfen noch älter, als es die Zwerge waren; sie hatte ihm erklärt und ihn dabei angelächelt, dass sein Blut vermischt sei mit dem der Baumbewohner, dass seine Augen, die eines Magiers seien und dann hatte sie ihm gezeigt warum. Seltsam war es ihm vorgekommen, seltsam nicht nur hoch oben in den Wipfeln zu hocken, sondern noch seltsamer in verwandte Augen zu blicken, die ihn aus einem gänzlich fremden Leib anblickten.

Es mochten Tage, Monate oder Jahre in den Kronen der Bäume gewesen sein, die Mirdrim beim Magier, dem Baumältesten seines Volkes verbrachte und sich über die Ordnung, über die Dinge und über die Geschöpfe der Welt belehren ließ. Obwohl es ihm war, als gäbe es nur ihn und den Baumältesten und den dürren Zweig, auf dem sie saßen, öffneten sich seine Horizonte.  
Um sie herum
sprossen Farben, Tiere und Welten aus dem Boden, entstanden Türme, Schlösser, Schlachten, jagten Jäger, Weiber sponnen Ränke und alles wurde alsbald von Drachen, Unholden oder Hybriden verschlungen und wieder ausgespien.

Die Fäden waren ein Dickicht, in dem sich Mirdrim schnell verlor, doch wusste er durch den Magier nun, dass alles mit allem zusammenhing und alles einen Ursprung hatte. Als er gehört, und meinte verstanden zu haben, dass alles aus einem einzigen Ei entsprungen war, erzählte Mirdrim dem Magier den Traum von Asdril, erzählte ihm von der einen Quelle, die alle Adern speiste und ob er, der Baumälteste, wüsste, wo diese Quelle liege.

Der Angesprochene schwieg und der Zwerg spürte, dass sein Gegenüber die Frage nicht mochte, spürte zum ersten mal Ablehnung, aber der Weise sagte nichts. Er schwieg. Er schwieg solange, bis die ganze Welt im Dunkel der Nacht verschwunden war und es so schien, als gäbe es nur noch sie und den Zweig, auf dem sie hockten.

Als er dem Zwerg endlich antwortete, waren alle negativen Schwingungen, die Mirdrim verspürt haben wollte, lang verklungen. Noch gelassener und noch ruhiger als er es sonst war, erzählte der Baummann Mirdrim von der Kammer der Karten und des Kompasses, der statt einer Winkelskala, ein zirkulierendes Planetenmodell besitze. Alles sei aufgezeichnet, alles könne gefunden werden, aber der Zutritt der Kammer sei versperrt, solange er lebe. Ein Kribbeln überzog die dicke Zwergenhaut und Mirdrims Mund wurde trocken. Wo diese Kammer sei und wieso sei sein Leben mit dem Raum der Karten verknüpft, begehrte er wiederholt und aufgeregt zu wissen. Sieh mich an, sieh mich an, erhielt er wiederholt zur Antwort und der Goldsucher sah den Baumältesten schließlich an; starrte in seine Augen, sah die unterschiedliche Färbung der Netzhaut, konzentrierte sich auf die Pupillen und dann sah er es, oder besser: Dann versank er. Er fiel in das Auge, kullerte auf den Bahnen der rotierenden und um sich kreiselnden Pupillenbahnen, rutschte ab und tauchte in ein Irismeer. Wie in einem Sog zog es ihn hinunter, und kurz bevor er jämmerlich ersoffen wäre, spürte er, wie ihn der Alte am Schopfe packte und wieder herauszog, sodass sie sich schließlich wieder in den Baumkronen gegenübersaßen.

Mirdrim glaubte zu wissen, wie alles   miteinander zusammenhing und was er gesehen hatte.

Der Kompass war im Schädel des Magiers und die Karten im hölzernen Brustkasten des dazugehörigen Leibes. Und Zwerge sind verschlagen und Zwerge tragen Äxte.

Mit einer seiner grobschlächtigen Hände, griff er in den abgeschlagenen Kopf des Magiers, als sei dieser eine Handpuppe und schraubte den Kompass heraus, mit der anderen Hand, griff er in das mit dem Beil geschlagene Loch im Leib und zog die Kassette mit den Karten heraus. Als er das getan hatte, stieg er herunter, erschlug auf dem Weg seine Urgroßmutter, die ihn verfluchen wollte und entzündete am Fuß der Bäume ein Feuer, welches das Baumvolk bis auf wenige Ausnahmen von der Erde tilgte.

Das leere Gesicht des Baummagiers verfolgte ihn nicht, das von seiner Axt gespaltene Gesicht Ennas, verfolgte ihn nicht, das Schicksal der Anderen die im Feuer verdarben, verfolgte ihn nicht. Er hatte den nächsten Schritt getan und zurückblicken - mochte er nicht.
So erlangte der Zwerg Besitz über die Welt und als er etwas später auf dem richtigen Punkt gestanden hatte, unter dem lotrecht in der Tiefe verborgen die Quelle allen Goldes sein musste, hörten die revoltierenden Bewegungen des Kompasses, der in seiner Hand ruhte, augenblicklich auf. Hier sei der  Punkt , vom dem es von jetzt an, nur noch in die Tiefe gehe, murmelte Mirdrim, schwang seine Hacke und begann zu graben.


In weiten, gemächlich absteigenden Bögen hatte der Clan Mirdrims den Hauptschacht immer tiefer in die Erde gebohrt. Immer länger dauerte es, den Aushub nach oben zu schleppen, immer drückender war das Atmen und immer heißer die Luft in der Spitze des Bohrers geworden. Doch die körperlichen Qualen, der Schmerz und der Tod in diesen unglückseligen Höhlen, bereiteten dem Architekten der mirdrimschen Schächte keine Sorgen. Was ihn beunruhigte an der tiefsten Stelle des Stollens, der Spitze des Bohrers, war die seit Tagen unheimliche Lockerheit des Bodens, das fast mühelose Vordringen und vor allem aber, die Vibration und das Geräusch, was mit jedem Meter, den sie in letzter Zeit in die Tiefe vorgedrungen waren, stärker und stärker geworden war. Es erinnerte ihn an das Geräusch voluminöser Flügel, an das Geräusch eines großen Drachen, der nächtens nicht zu sehen, aber dessen gemächlich wie bedrohlicher Flügelschlag schon von ganz weit her zu hören war.
Erst leise, dann lauter werdend und erst, wenn es zu spät, der Lärm ohrenbetäubend, wenn das Untier herabgestoßen und Feld und Hof versengt hatte, hatte man die Bestie sehen können. Dieses Gefühl, einer größeren Macht ausgeliefert zu sein, konnte er nicht abschütteln. Der Architekt spürte, dass sie nicht wenige Klafter von einem gewaltigen Hohlraum entfernt waren. Einem Hohlraum, der mächtig genug ist, die größten Drachen und Ungeheuer der Unterwelt zu beherbergen. Sie waren drauf und dran mitten in dieses Nest zu stoßen, aber er war nicht gewillt, das zu zulassen. Mirdrim musste gestoppt werden, beschloss er und machte sich auf den Weg.

Aber Mirdrim mochte nicht zurückschauen, Mirdrim hasste es, auch nur einen Schritt zurückzugehen. Als er gehört hatte, was der Architekt befürchtete, als er die Vermutung vernahm, dass sie kurz vor einem gewaltigen Hohlraum stünden, wusste Mirdrim, dass er kurz vor dem Ziel und nicht vor der Kapitulation war, dass nicht Unheil sondern Erfüllung auf ihn wartete.

In Ketten gelegt, denn einen guten Architekten tötet kein Zwerg ohne Not, schleifte Mirdrim ihn mit zum tiefsten Punkt des Stollens, zur Quelle seiner Angst. Zeuge sollte er sein, Zeuge des Triumphes, Zeuge der Entdeckung der Quelle allen Goldes und nicht unbewiesener Schrecken. Nur das Geräusch einer mächtigen Schwingung, das im steten Takt, aber lauter werdend, durch den Schacht zog, vermochte auch er nicht zu deuten und hinterließ einen Schatten auf seiner Euphorie. Doch als auch Mirdrim spürte, dass sie nur um Weniges getrennt von einer Höhle waren, nahm er höchstselbst eine Hacke und trieb den Stollen alleine weiter vor.

Es dauerte nicht lang und die Nachricht, dass Mirdrim den letzten Meter zu Asdrils Hallen freilegen würde, übertrug sich in Windeseile von Windung zu Windung und das gesamte Zwergenvolk strömte herbei. Angst und Ehrfurcht spiegelten sich in ihren gelben Gesichtern, Angst und Ehrfurcht wegen der unheimlichen Geräuschkulisse. Angst vor dem Dröhnen, Ehrfurcht vor Mirdrims Schlägen.

Die Herzen schlugen höher, als sich winzige Risse bildeten und Licht aus ihnen Drang. Licht war zwar das Letzte was die Minenarbeiter hier unten vermutet hatten aber ihr Erstaunen wurde noch größer, als sie nicht nur Licht, sondern auch bemerkten, dass aus den Rissen ein starker Luftzug ging. Wenn sie Angst davor hatten, was sie erwartete, beruhigte sie es aber zu hören, dass Mirdrim lachte und jubelte. Mirdrim wähnte sich am Ziel und hoffte die ganze Zeit, dass der nächste Schlag endlich die brüchige Wand zum Einsturz bringen und ihm den Blick auf sein Sehnsuchtsziel eröffnen würde. So spürte und so sah er nicht, dass der Luftzug der da immer stärker aus den Ritzen pfiff von eigentümlicher Wirkung war.

Die Zwerge, die eben noch immer näher an ihn herangerückt waren, schoben sich wieder zurück. Sie hatten gemerkt, dass der Wind kein Wind war und dass nicht Luft aus den Rissen verstrich. Die Zwerge, die einen Hauch abbekommen hatten, bemerkten, dass sie an diesen Stellen, seltsame Veränderungen erlebten. Die Haut veränderte sich so sehr und zudem noch schnell, als sei sie in Windeseile um Jahre gealtert. Die Zwerge in den hintersten Reihen spürten nichts von dieser Wirkung und schoben weiter nach vorne, aber mehr und mehr der vorderen Reihen stemmten sich dem Druck entgegen und schoben die Schlange erst mählich dann deutlicher zurück, bis alle in Panik nach oben rannten.

Mirdrim spürte, dass seine Arme schwächer wurden, dass er insgesamt schwächer wurde und das Atmen schwerer geworden war. Er sparte seine Kräfte und verzichtete auf Lachen oder voreiligen Jubel. Stattdessen schlug er umso verbissener gegen die poröse Wand, die schon längst hätte zusammenfallen müssen.

Mit einem gewaltigen Hieb, dem letzten den seine Kräfte hergaben, jagte Mirdrim das Eisen in die Erde. So kräftig war der Schlag, dass die Hacke durch die Wand hindurchschlug, die letzte Barriere zusammenbrach und Mirdrim fast mit der Spitzhacke zusammen, in einen gewaltigen Schlund gefallen wäre, der sich plötzlich vor seinen Füßen aufgetan hatte. Im letzten Moment hatte er sein Werkzeug losgelassen und hatte gerade noch an der Kante das Gleichgewicht gefunden, bevor er abgestürzt wäre.

Mirdrims Entsetzen war groß, denn nicht die Wiege des Goldes lag vor ihm, sondern ein Schlund, ein Kamin, ein senkrecht durch die Welt gehender Tunnel, dessen Enden sich in keiner Richtung ausmachen ließen. Schlimmer noch, direkt vor ihm, mitten in der Röhre, wirbelten zwei, um 90 Grad ineinander versetzte Ringe, in deren Radien ganze Schlösser passten, umeinander und innerhalb dieser Radien aber in den Achsen verschoben, schossen dunkelfarbene Kugeln umher, die ihn an die Pupillen des Magiers erinnerten. Mirdrim fühlte, wie seine Lebenszeit aus ihm herausgezogen wurde, aber er hatte noch die Kraft, den Kompass aus seiner Tasche zu holen, um zu prüfen, ob er auf dem richtigen Weg gewesen ist. Als der Kompass in seiner Hand ruhte, sah er, dass der Kompass nichts anderes war, als eine Miniatur der Maschine, die vor ihm schwebte und von der Mirdrim ahnte, dass, je näher er ihr käme, er um so rapider altern würde. Bevor er Zeit hatte, darüber weiter nachzudenken, glitt ihm der Kompass aus der Hand und schwebte ins Zentrum der kreiselnden Ringe.

Zum ersten Mal in seinem Leben blickte Mirdrim sich um. Er wusste, dass es für eine Flucht zu spät geworden war, aber da es nicht mehr vorwärts oder tiefer gehen konnte, fühlte er sich alt genug, Bilanz zu ziehen. Seine Schar war davon gestoben, lief heillos den ganzen Weg zurück, den sie gemeinsam erst geschaffen hatten, als ob sie dadurch die Zeit zurückdrehen könnten. Ein wenig des Staubs, den sie dabei aufgewirbelt hatten, tanzte noch in der Luft. Selbst der Architekt hatte es geschafft, sich aus dem Staub zu machen. Zumindest sah Mirdrim ihn nicht mehr. Er hörte seine Horde nur noch. Hörte, wie sie schrien und ihn verfluchten, hörte das Husten und enttäuschte Krächzen verschlagener, alter Zwerge. Das alles, lag jetzt aber hinter oder vor ihm oder wo auch immer. Er wusste es nicht mehr. Er hatte den Überblick verloren.
Mirdrim hockte sich auf die Kante, ließ seine kurzen Beine herunterbaumeln und beobachtete wie der Kompass, den er aus dem Kopf des Magiers geschraubt hatte, das Zentrum der Ringe erreichte, sah, ohne es zu begreifen oder es auch nur zu versuchen, in den sich drehenden Ringen, das Gesicht des Magiers und hörte auch dessen Stimme. Sie lachte und die Ringe, die Kugeln, ja die gesamte Maschine, schien sich in Nichts aufzulösen. Mirdrim bemerkte, dass die Wände des gewaltigen Kamins, in den er seine Beine baumeln ließ, aus Metall waren und dann hörte er eine Stimme, deren Echo sich tausendmal im Rohr brach und deren unverständliche Worte ihn wie Kugeln durchlöcherten: Ten. Nine. Eight. Seven. Six. Five. Four. Three. Two. One. Zero. Lift off. Den metallenen Drachen, der sich senkrecht aus der Tiefe nach oben schob, nahm Mirdrim noch kurz war, dann versengte ihn das Feuer der  Rakete rückstandslos.


Wie nach einem kurzen, unbeabsichtigten Nickerchen schrecke ich hoch. Vor mir liegt immer noch die Hausaufgabe, das Papier, der dicke Roman, die große Aufgabe. Es ist dunkler geworden und ich habe mein Zeitgefühl komplett verloren. Meine Lider sind schwer. Der Text vor mir ist jetzt endgültig zu Kaugummi geworden. Er zieht sich. Selbst wenn er nur vier Sätze lang sein würde, jedes Wort, dass ich begönne, zu lesen, entfaltete ein ganzes Universum, aber eines, wie es ist – mit viel Platz zwischen der Materie, mit sehr viel Platz für gar nichts. So müssen sich Astronauten fühlen, die aus einem künstlichen Winterschlaf aufgeweckt werden. Orientierungslos und ausgeknautscht. Der Astronautenjob ist in etwa so spannend zu beschreiben wie das Computerhacken. Es ist eine monomanische Tätigkeit. Der Astronaut, der Programmierer, die Elektronenschubser, sie alle, sind aus dem hier und jetzt in ein Universum gefallen, dass keine Zweisamkeit duldet. Eingabe, Ausgabe. Das ist alles.


Der Astronaut wird wie Rohrpost in einen Behälter eingedost und auf minimale Energieverwaltung gestellt. Zuvor aber muss er für eine gesicherte Überfahrt durch seinen Virtuellen Private Raum Tunnel in die Domäne von Chronos, die dafür erforderlichen Parameter in seinen Computer mit dem bernsteinfarbenen Zeilenmonitor eingetippt und getestet haben. Die oszillierenden, goldenen Buchstaben auf dem schwarzen Display, wirken wie eine Reminiszenz an ostwestfälische Grubenarbeiter.

Nachdem ich die Zwillingsquanten im Chronos System gefunden, ihre Synchronizität auf das Schiff abgestimmt und die IKE und SA Lifetime Prozeduren erfolgreich getestet hatte, autorisierte ich den Captain Kirk Bot, den Virtuellen Private Raum Tunnel aufzubauen. Die Logs sind im Anhang.

Wenig später konnte ich einzelne Materiepakete virtualiseren, auf der anderen Seite auspacken und erfolgreich anpingen. Es gab keine Ausfallszeiten. Alles, was in den Tunnel geschickt wurde, materialisierte sich auf der anderen Seite. Materialisierungen größerer und lebender Objekte verliefen in der von Huck, Finn und Saywer definierten grünen Toleranzzeit. Die Logs sind im Anhang.

Alle Lebenssystemchecks im Tunnelübertrittsbehälter sind erfolgreich verlaufen (siehe Logs) Übertrittsprozedur startet um XX:XX. Major Thomas – Ende.


Der Astronaut Tom Thomas, genannt Tomtom, las noch einmal das, was das offizielle Protokoll für die Nachwelt und im Besonderen für die interstellare VDE Behörde werden sollte, dann sagte er halblaut, „laden und entsichern“ und lud die falschen Logs in den Protokolltrojaner. Jetzt hatte er Ruhe, jetzt konnte er sich die diversen Tests sparen und statt dessen ein paar Bierchen zischen, bevor er in den Tunnelübertrittsbehälter oder wie er es nannte: den Schnarchomaten gehen musste. Tomtom hasste den Schnarchomaten. Er fühlte sich, wenn er auf der anderen Seite des Tunnels angekommen war, immer wie kalter, verkaterter Biohaferschleim. Ein Bot mit weiblicher Stimme würde ihn mit den minütlich wiederholten Sätzen wecken: Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht. Alle Systeme laufen normal. Bitte bestätigen Sie ihren Status. Danke. Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht ... Aber bis es soweit war, hatte er etwas Zeit für sich gewonnen.

Es war ihm egal geworden, ob die Systeme funzten oder nicht. Er war zu weit draußen. server1.wikisky.org/get_started?locale=DE Was nutzte es im Zentrum der Sahara festzustellen, dass die anvisierte Oase wahrscheinlich eine Fata Morgana oder nicht zu erreichen ist? Nichts. Im Gegenteil: Sein endgültiges Scheitern würde durch die permanenten Prüfungen schneller feststehen und die Hoffnung mit dem Leben davon zu kommen, im Keim ersticken. Daher war es ihm egal geworden, ob er breiig respektive tot auf der anderen Seite seines VPR Tunnels ankommen würde oder nicht. Schließlich haben sich die Menschen schon immer, auch die, die vor Hunderten von Jahren gelebt hatten, sich ohne permanente Tests und ohne mit der Wimper zu zucken, in die unmöglichsten und unzuverlässigsten Blechmonstren und Feuerkisten gesetzt, nur um schneller ans Ziel zu kommen oder auch nur um Spaß zu haben. Das Bedürfnis ein Abenteuer zu unternehmen, war schon immer größer, als zum tausendsten Mal, das gleiche zu machen. Autos, Luftschiffe, Flugzeuge, Eisen- oder Achterbahnen? Allesamt mörderische Vehikel, die keiner heutigen Prüfung des VDEs standhalten würden.

Thomas hatte sowieso den Verdacht, dass die Behörden genau wussten und durch die endlosen Checklisten sogar wollten, dass zumindest Wissenschaftsspaconauten wie er, die Protokoll- und Logdateien manipulierten. Tom glaubte, dass er in ihrem Sinne handelte, wenn er die Logs fälschte, denn bei einer Katastrophe stünden die Gutachter vor unerklärlichen Phänomenen, da die Logs in der Blackbox keinen Aufschluss gäben und somit auch keiner haftbar gemacht werden könnte.

Er bekam Freizeit geschenkt, wenn er im Gegenzug seinen Vorgesetzten die Verantwortung abnahm, ihrerseits für eine fehlerhafte Konstruktion haftbar gemacht werden zu können. Das war alles. Manchmal dachte Tomtom, wenn er im Schnarchomaten durch einen Tunnel von einem System zum anderen gepresst wurde, dass auch der Erschaffer des Universums, ähnliche Vorkehrungen, ähnlich durchlässige, berechenbare und leicht zu brechende Regeln eingebaut hat, um sich von seinen Geschöpfen keine Vorhaltungen anhören zu müssen, wegen der schlechten Verarbeitung oder der mangelnden Qualität.
.
Als Tomtom sein zweites Bier ausgetrunken hatte, schmierte er seinen Körper mit Vaseline ein, schloss sich an sechszehn Elektroden an, und stieg in eine Box, die seinen Urururgroßvater an die blaue Tupperware Butterschale mit dem weißem Deckel erinnert hätte, in der er den Speed von seinem Onkel aufgehoben hatte, die sein Urururenkel aber nur den  
Schnarchomaten
nannte. Lift off.

Chronos hatte die Aufmerksamkeit des VDEs schon länger erregt, da sich der Planet nicht nur auf einer gegenläufigen und um neunzig Grad versetzten, elliptischen Kreisbahn befand, vergleichbar der des Planetoiden Plutos im Sol-System der Milchstraße, sondern auch, weil sich –und damit war er ein Unikum - in unregelmäßigen Abständen nicht nur die Rotationsgeschwindigkeit änderte, sondern sich auch die Richtung seiner Eigenrotation verkehrte. Was zum Beispiel, wenn sich die Erde ähnlich verhalten würde, zur Folge hätte, dass nach dem Vormittag, der Nachmittag dann aber nicht der Abend sondern wieder der Vormittag folgte, was wiederum ein ziemliches Durcheinander geben würde, weil auf die Uhr kein Verlass mehr wäre und die Einhaltung von Abfahrtszeiten schier unmöglich werden würde. Eine Weltraumagentur, die aus Schwerkraft, Geschwindigkeit, ja selbst den diffizilsten Zwillings- und Unschärfen Phänomenen, sowie den Saywerschen Gesetzen höchst präzise Berechnungen erstellte, auf deren Grundlage sich die gesamte Raumflotte erfolgreich durch die Universen tunnelte, musste in den unbilligen Bewegungen Chronos eine Beleidigung der gesamten wissenschaftlichen Intelligenz der Menschheit erkennen. Ein Planet hatte sich nicht beliebig vorwärts, rückwärts, deidideldumm auf seiner Bahn herumzudrehen, als sei er ein Tanzbär. Auch Chronos hatte sich den Gesetzen zu beugen oder seine Bewegung musste in Einklang mit den Gesetzen gebracht werden. Tomtom hatte die Aufgabe bekommen, mit seinem Schiff auf Chronos zu landen und vor Ort Untersuchungen vorzunehmen und mehrere Experimente durchzuführen.


Der Planet war ein Langweiler. Tomtom war seit mehreren Stunden gelandet und beobachtete seine vorübergehende Heimat. Die Oberfläche war sandig. Karottenfarbener Sand, so weit das Auge reichte. Berge? Fehlanzeige. Meere, Flüsse, Seen? Fehlanzeige. Vulkane? Nicht die Spur von und der Himmel grau in grau mit einer giftigen Atmosphäre. Leben? Selbst Amöben würden sich auf diesem Ödling das Leben nehmen. Tomtom knautschte auf einem Karamellerdnussriegel rum und blickte aus einer Luke am Achterdeck auf die leicht gewellte orange Szenerie. Der Observer am Mutterschiff hatte die Daten soweit zusammengetragen, dass Thomas wusste, dass der Planet an jedem Fleck denselben Anblick bot. Er hat nicht mal ein Arschloch, dachte er, beendete seine Pause und studierte den Experimentplaner. Er sollte mit dem Tassenexperiment beginnen. Supi. Er stand auf, öffnete eine sterile und achtmal versiegelte Box, identifizierte sich mit Bioscans und anderem Schnickedöns, holte schließlich eine Kaffeetasse im Industriestandard 109 aus der Schatulle und knallte sie auf die Erde. Sie war tatsächlich kaputt gegangen. Toll. Tomtom machte danach mehrere 360 Grad 3 D Bilder und kartografierte alle Scherben penibel, so als sei er ein Kommissar, der einen Tatort sichert. Während er versunken vor sich hinarbeitete, tippte er sich mehrmals an die Stirn und schüttelte den Kopf, als sei er davon überzeugt, einen Schildbürgerstreich der Weltraumagentur des VDEs auszuführen. Als er alles in der Datenbank erfasst und überprüft hatte, dass die Überwachung des Bruchorts funktionierte, beschloss er, sich auf dem Karottenplaneten ein wenig die Beine zu vertreten.


Mit ein wenig weißer Kreide würden sich prima Tennisplätze anlegen lassen können, dachte Tomtom, als er auf dem staubigen, aber erstaunlich harten Boden herumlatschte. Die Anziehungskraft des Planeten war mäßig. Es machte ihm noch immer Spaß große Sprünge zu machen so wie es die Urahnen, die Mondfahrer auch getan hatten. Obwohl er dieses Vergnügen weiß Gott häufig genug und schon viel geiler erlebt hatte, jumpte er in seinem langsam staubiger werdenden Raumanzug über die Oberfläche. Wenigstens etwas Freude und gut für die Muskulatur.

Als Tom mitten in einem seiner Weitsprünge war und alle terrestrischen Rekorde pulverisierte, hatte er plötzlich das Gefühl, als würde sich sein Magen, ja er selbst und der Boden, einfach alles, sich einmal umdrehen. Ein widerliches Gefühl. Wie ein nasser Sack klatschte er auf den Boden und hatte Glück, sich nicht das Knie oder andere Gelenke verdreht, geschweige seinen Anzug beschädigt zu haben. Auf allen Vieren auf dem Boden liegend, keuchte er und hatte das unwiderstehliche Gefühl, in seinen Helm kotzen zu müssen. Das war ihm als Frischling das letzte Mal passiert und er wusste noch immer, wie großartig sich das angefühlt hatte, sich selber anzukotzen.
Der Astronaut atmete bewusst und langsam. Er konzentrierte sich auf seinen Körper. Der Driesel im Schädel und das Unwohlsein hielt an und sein Magen, ließ sich nicht beruhigen. Den ersten Schwall, der über die Speiseröhre bis in den Rachen geschossen kam, konnte er noch herunterschlucken. Er schmeckte die Erdnüsse, das Karamell, den Kaffee den Wurst-, Käse-,   Ei-Imitatgeschmack vom Frühstuck und dann konnte und wollte er es nicht mehr bei sich behalten. Immerhin sieht mich keiner, dachte er noch, während die Kotze in seinem Helm herumschwappte.


Frisch geduscht analysierte Tom, dem immer noch unwohl war, die jüngsten Daten von Chronos. Am Ende dieser Tätigkeit hatte er eine Theorie, warum ihm da draußen schlecht geworden war. Zeitlich kam es genau hin. Als er auf Chronos Universalmeister im Weitsprung werden wollte, hatte Chronos, die Richtung seiner Umlaufbahn und die Richtung seiner Rotation ins Gegenteil verkehrt.

Immerhin hatte diese Erfahrung einen Teil eines weiteren zu absolvierenden Experimentes erledigt: Wie wirkt sich der unregelmäßige Spin auf den Körper und die Wahrnehmung aus. In wohlfeiler, wissenschaftlicher Verpackung legte Tomtom, dar, dass es wie auf dem Rummel war: zum Kotzen. Aber natürlich erstaunte es ihn, dass der Richtungswechsel des Planeten so unmittelbare Rummelplatz Auswirkungen auf seinen Körper gehabt hatte. Irgendwo hatte er mal eine Karikatur gesehen, wo ein alter Mann mit Sturmfrisur im Fernsehsessel saß. Darunter stand: Der alte Pierre, beim Empfinden der Geschwindigkeit der Erde. Damals hatte er herzlich lachen müssen.

Immerhin und das beruhigte ihn, lagen die Scherben der Tasse exakt da, wo sie liegen mussten. Noch immer, weil es für Tomtom zu viele Wirrköpfe gab, war es unter den Astrophysikern umstritten, dass sich bei einer Zeitumkehr auch das Ursache Wirkungsprinzip verkehren müsste, sprich die Tasse in seiner Hand oder festverschweißt in der Box sein müsste. Aber die Tasse war kaputt und der Astronaut hoffte, dass wenigstens dieses negativ verlaufende Experiment – keine Wirkungsumkehr – und damit die mögliche Beendigung einer seiner Meinung nach dämlichen Diskussion, den Ausflug auf diesen kotzlangweiligen Planeten doch noch gelohnt haben könnte.


Langsam wurde es ihm unheimlich. Er hatte einen Außenversuch gerade hinter sich gebracht, hatte das Labor betreten, um die Ergebnisse auszuwerten und musste feststellen, dass ein anderer Versuch, Experiment Sieben, in einem nicht ordnungsgemäßen Zustand war. In einem Zustand, den nur er selbst hätte bewirken können, denn der Zustand, in dem sich das Experiment befand, machte es wertlos. Aber er konnte sich nicht daran erinnern, es getan zu haben.


Sein flaues Gefühl im Magen war ihm geblieben, seit er beim Rumjumpen auf Chronos hingefallen war. Chronos ruckte und bockte teilweise mehrmals in einer Stunde, als handele es sich nicht um einen Planeten, sondern um einen wilden Rodeostier, der seinen Reiter abwerfen will, dann aber rollte er wieder stundenlang brav auf einer Bahn und behielt auch die Rotation bei.

Was Major Tom bisher am meisten irritiert hatte, waren die Halluzinationen, die er bei den Außenexperimenten unregelmäßig regelmäßig erlebt hatte. Er war sich sicher, dass es Halluzinationen sein mussten, denn die Helmkamera, die er nach der ersten Anomalie getestet und trotz der Bedenken des Energieberatungsbots, aktiviert hatte, zeigte ihm den Planeten ohne den doppelten Tom, ohne den anderen Astronauten, der in einiger Entfernung auf dem Planeten Außenexperimente machte. Auf den Bildern der Kamera sah alles so aus, wie es sein sollte.

Der Andere, den er da draußen immer mal wieder wahrgenommen hatte, war keine Spiegelung seiner selbst. Der Astronaut sah den Anderen, wie er Experimente vorbereitete, oder auswertete, die von ihm schon vorbereitet oder ausgewertet waren. Er sah, keineswegs chronologisch geordnet, was er in der unmittelbaren Vergangenheit getan hatte. Aber nur er sah sich. Das elektronische Auge zeichnete nichts davon auf. Aber Tomtom konnte erkennen, dass der andere Astronaut seine Kamera ebenfalls aktiviert hatte.

Als er bei einem der letzten Außenaufenthalte den Anderen gesichtet hatte, beschloss er trotz eines dicken Kloßes im Hals, alles stehen und liegen zu lassen, und auf den Anderen zuzumarschieren. Es war kein forscher Schritt, den er angeschlagen hatte und er hatte es mit der Angst zu tun bekommen, weil er nicht wusste, was passieren würde, wenn er nah genug herangekommen sein würde, und sie sich gegenseitig berühren könnten. Seine Erleichterung war groß gewesen, dass es weder zu einer Berührung noch zu einem gegenseitigen Erkennen gekommen war, denn das Bild des anderen hatte sich, einige Meter, bevor er auf Armlänge herangekommen war oder Details hätte erkennen können, plötzlich in Luft aufgelöst.

Der Zustand des siebten Experimentes war eine neue Qualität. Die Eintagsfliege, die er Summsi getauft hatte, war weg. Der Behälter, in dem sie gewesen war, stand offen. Von innen war er nicht zu öffnen, von Summsi erst recht nicht, und um den Behälter von außen zu öffnen, hätte der Astronaut einen 1024-bit-Schlüssel, den er nur über eine weitere Autorisierung vom Laborbot bekommen hätte, in den Verschluss hochladen müssen. Erst dann hätte er den Behälter aufschrauben können. Tom sah sich umgehend, die Aufzeichnungen der Laborkontrollkameras an. Diesesmal sah Tom Tom, sah, wie er sich autorisierte, den Schlüssel erhielt, hochlud und Summsi befreite. Auch wenn ihm das schon merkwürdig vorgekommen war, fand er es noch merkwürdiger, dass die Zeit der Kameras nicht stimmte; entweder nicht stimmte, oder er hatte einen wesentlichen Teil dessen, was er sein Leben zu nennen pflegte, soeben verpasst ohne dass er geschlafen oder bewusstlos gewesen wäre. In seinen Erinnerungen waren keine Lücken. Nichts. Nada.

Seine Konzentration fiel wieder auf den Monitor. Die Aufzeichnungen der Kameras liefen noch. Sollte er Vor- oder Rücklauf machen? Wollte er wissen, was passiert ist oder passieren würde? Thomas schwitzte. Er spürte, dass er dabei war, den Überblick zu verlieren. Er roch seinen Schweiß. Seine Mutter hatte ihm damals gesagt, dass es ein Segen sei, heute nicht zu wissen, was morgen passieren würde. Hatte Mutti die Möglichkeit bedacht, dass es eine Welt geben könnte, in der das  Gestern wie das Morgen sein könnte? In der das Jetzt, sich entscheiden könnte, welche Vergangenheit Zukunft und welche Zukunft Vergangenheit ist? Eine Welt, die nur aus dem Moment zu bestehen schien? Eine Welt, die nur aus dem nächsten Klick zu bestehen schien?

Tom hatte als Schüler Mühe gehabt, zu verstehen wie bodenlos und richtungslos das All ist. Die vier Himmelsrichtungen, unten und oben, links und rechts, steigen und fallen? Alles Konstrukte, die im All nicht funktionieren. Von oben nach unten, von links nach rechts und Klappe zu, wenn das Ende erreicht ist, dieses Denken galt es abzulegen. Er musste lernen, den Kopf aus der Schwerkraftkiste zu nehmen, und zu begreifen, dass die Schwerkraft schwach ist und nur auf kleinstem Raum das Sein bestimmen kann, dann aber   fundamental.

Doch bevor er diesen Gedanken und die Situation in der er stecken geblieben war, weiter analysieren konnte, fing Chronos an, ziemlich wild zu bocken. Leider, das hatte Experiment Vier schon gezeigt, liefen die Aufzeichnungen aus seiner Zukunft, trotz der Umlaufänderungen, kontinuierlich weiter. Da muss einem ja schlecht werden, dachte Tomtom und schaffte es mit letzter Kraft auf die Toilette, um sich zu erbrechen.


Summsi, so hatte er sie getauft, lebte schon mehr als siebenhundert Stunden. Die Stundenlänge war vor langer Zeit von Finn für terrestrische Spaconauten auf das mirdrimsche Eichmaß genormt worden und Summsi hätte schon längst verendet sein müssen. Aber das winzige Flügeltierchen erfreute sich laut den Biobot Messdaten bester Gesundheit. Eine Tatsache, die für Tomtom selbst nicht galt.


Obwohl seine physiologischen Werte, im Toleranzbereich lagen, fühlte Astronaut Thomas sich schlecht. Er gab seinen Zustand mit: Seekrank, zu Protokoll, und führte als Erklärung an, dass die Irritationen bei den Experimenten auf dem Planeten, stärker und häufiger geworden waren. Wenn er auf dem karottenfarbenen Planeten, die vorgeschriebenen Prozeduren und Versuche abwickelte, irritierte ihn, wenn er nach links und rechts schaute, sich selbst zu sehen, wie er Prozeduren abwickelte, die er schon abgewickelt hatte oder erst abwickeln sollte.


Manchmal lachte er darüber, dass er diesen toten Planeten mit seinen Erinnerungen oder Ahnungen übervölkern würde. Aber nie waren die vielen Spaconauten, auf den Aufzeichnungen seiner Helmkamera zu sehen.


Es gibt nur einen Tom und die Aufzeichnungen laufen kontinuierlich weiter.


Einmal war er aufgeschreckt, weil ein anderer Tom, so nah an ihn herangekommen war und so tat, als wolle er ihn berühren. Aber dann sei der andere Tom, genauso plötzlich, wieder verschwunden gewesen. Da Tom davon ausging, dass er sich alles einbildete, sah


Major Tom keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben. Major Dr. Thomas Tom hatte die Lage im Griff. Es war nicht länger nötig die Kamera im Helm, aktiviert zu lassen, unnötig Energie zu verschwenden und weitere Versuche zu gefährden. Die Durchführung z. B. des Experiments Achtzehn war durch die Aktivierung der Kamera leider unmöglich geworden.


Eine Fliege vermehrt sich nicht durch Zellteilung. Eine Fliege ist keine Amöbe. Aus einer Fliege werden unmöglich zwei Fliegen. Bei einer einzigen Fliege, deren durchschnittliche Lebenserwartung nur wenige Stunden beträgt, wirkt die Kraft des Selektionsdrucks auf den Genpool dieser Fliege nicht stark genug, dass spontane Mutationen direkt auf die Fliege einwirken könnten. Soweit die Theorie oder das   Lehrbuchwissen, wie es Tom aus dem Kopf rekapitulieren konnte.  Aber was er gerade erlebte, spottete diesem Wissen. Als er wieder mal die Toilette aufsuchen musste, weil das Kreiseln Chronos ihm wieder mal zu stark auf den Magen geschlagen war, bemerkte er, dass sich im Feuchtraum, nicht eine, nicht zwei, sondern mehrere Dutzend, wenn nicht Tausende Eintagsfliegen aufhielten, die unangenehm aufdringlich waren.


Die Scherben der Tasse lagen nach wie vor unverändert am Boden. Die Scherben hatten sich nicht wieder zu einer Tasse im Industriestandard 109 zusammengefügt und waren in seine Hand geflogen. Es gab kein Indiz dafür, dass sich Ursache und Wirkung verkehrt haben könnten. Aber Tomtom war sich nicht mehr sicher, ob das alles stimmte, denn als er das Experiment mit der Eintagsfliegenkultur vorbereitete, war ihm aufgefallen, dass der Behälter für das Tassenexperiment noch unversehrt gewesen war, obwohl er es schon durchgeführt hatte.


Der Umstand, der äußerlichen Normalität, der Umstand, dass in jedem einzelnen Moment die Kameras und die Uhren funktionierten, dass er, der Astronaut, zu jedem Zeitpunkt normal funktionierte, schützte Thomas vor dem Watchdogbot, der ihn in regelmäßigen Abständen nach Anomalien oder geistiger Verwirrtheit scannte. Der Status des Watchdogs zeigte stets grünes Licht. Tom war gesund, Tom ist gesund, Tom wird gesund sein. Da Tom noch nie zuvor, durch eine Watchdogprozedur stillgelegt und per Rettungstunnel zum nächstgelegenen VDE-Posten geschickt worden war, aber Tommy wusste, dass alle, die so eine Prozedur überlebt hatten, suspendiert worden waren, weil sie fortan, als kompromittiert galten, hatte er keine Lust, sich zu outen und freiwillig stillzulegen. Aber vielleicht sollte er die Fliege outen?


Im Versuchsbehälter hatte Summsi Stunde um Stunde überlebt und keine der Untersuchungen, des Behälters konnte den Umstand erklären, warum die Fliege im Behälter überlebt hatte. Sie hätte eigentlich längst verreckt sein müssen. Einen VDE autorisierten Versuch abzubrechen oder die Settings eines Versuches zu ändern, dazu musste Tom diverse Prozeduren durchlaufen oder mittels selbst programmierter Trojaner-Bots umgehen. Aber Tom wollte wissen, ob die Fliege außerhalb des Behälters auch überleben oder unsterblich sein würde. Außerdem hatte er noch weitere Eier, um den Versuch zu wiederholen.


Der Planet war ein Langweiler. Tomtom war seit mehreren Stunden gelandet und beobachtete aus einer Luke Achtern, seine vorübergehende Heimat. Die Oberfläche war sandig. Karottenfarbener Sand, so weit das Auge reichte. Bald würde er seinen ersten Ausflug machen, und Markierungssonden setzen müssen. Routine. Der Zeitplan war wie immer vom VDE dicht gedrängt erstellt worden und es war nur wenige Stunden her, dass die Stimme ihn im Schnarchomaten mit Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht geweckt hatte.

Während er die ersten Sonden setzte, dachte Tom, dass der Boden auf Chronos ihn an Tennisplätze erinnerte und dass der Planet von außergewöhnlicher Gleichförmigkeit ist. Fast wäre er über den anderen Astronauten gefallen oder schlimmer noch, hätte die Sonde dem Anderen in den Rücken gerammt, so gedankenversunken ging er seiner Arbeit nach. Tom war blitzschnell in der Situation und hörte sich selbst laut Atmen. Vor ihm lag ein Astronaut auf allen Vieren, der anscheinend erhebliche Mühe hatte, wieder aufzustehen. Der Astronaut hatte den gleichen Anzug wie er an, hatte die gleiche Ausrüstung und die gleichen Abzeichen wie er. Nur eines unterschied den Astronauten von ihm. Auf dem Rücken des Anderen stand in großen Buchstaben: HAU AB TOM. SOFORT! Und darunter sah er seine Unterschrift mit einem Hinweis auf die finnsche Raumzeit. Er stolperte zurück und zitterte am ganzen Leib. Flau war ihm schon die ganze Zeit gewesen und er eignete sich auch nicht zum Helden. Er las zwar gerne  Space Operas, aber genießen konnte er solche nur als Zuschauer.  Die Situation war seiner Meinung nach merkwürdig genug, um den Rückzug zum Mutterschiff anzutreten.

Alle Luken im Lander hatte er wieder verschlossen; alle Prozeduren eingeleitet oder umgangen, um den Return-Tunnel zum Mutterschiff zu aktivieren. Die Nummer auf Chronos war ihm eindeutig nicht geheuer gewesen. Für so einen Scheiß wurde er nicht bezahlt. Seinetwegen sollten sie ihn dafür deaktivieren, aber der Astronaut, dieser andere Tom, über den er gestolpert war, hatte nicht gesund ausgesehen. Gar nicht gesund. Tom schmierte sich mit Vaseline ein, stieg, zum ersten Mal gerne, in den Schnarchomaten und drückte die Point of no Return Taste. Der Deckel begann sich langsam zu schließen, die Bio-DNA-Fesseln schlossen sich um seinen Körper und der Anästhesie Rüssel schmiegte sich über sein Gesicht. In den wenigen Sekunden, die ihm jetzt noch blieben, registrierte er noch, dass auf dem Rücken, seines gerade erst abgelegten Außenanzugs, seltsamerweise auch irgendwelche Buchstaben – NI? - in Fettschrift standen. Doch bevor er darüber nachdenken konnte, lenkte ihn eine Fliege ab, die sich auf seine Lippen setzte und die er in einem letzten Reflex mit seiner Zunge verschlang.


Ich kneiste mit den Augen und wische mir fahrig mit den Händen über den Mund. Ich habe Kopfschmerzen. Es ist dunkel. Ich habe das Gefühl ich hätte im Schlaf ein Insekt verschlungen. Mit der Zunge streiche ich angewidert über meine Lippen. Jedenfalls habe ich einen merkwürdigen Geschmack im Mund. Pelzig. Die Welt draußen ist still geworden. Mein Zimmer fühlt sich an wie die Herzkammer einer verschollenen Höhle. All die Papiere mit den Druckzeichen, die Ostwestfalen, sie sind verschwunden; verschluckt von einem tiefen Tunnel, der in der Zeit zu verschwinden aber vielleicht auch eine Nabelschnur ins Licht zu sein scheint. Ein Tunnel, ein Brunnen in den ich nur tief hinab abtauchen müssste um wieder aufzutauchen? Entschlossen entzünde ich die Karbidlampe an meinem Leselampenhelm an, um mich tiefer ins Dunkel fortzutasten.


Es nieselte. Die Luft war neblig, der Boden feucht und rutschig. Immer missmutiger stapfte ich durch das bergiger werdende Gelände. Außer meinen Schritten, meinem Atem und dem Dröppeln der Tropfen auf meiner Jacke, hörte ich nichts. Auch die Wald- und Bergbewohner schienen sich bei diesem Mistwetter, verkrochen zu haben. Einige Stunden stapfte ich schon im Königreich Bordurien auf einem schmalen Pfad, hinauf zu einem östlich der Alpen vorgelagerten Kalksteinberg.  Am kühlen Fels, oberhalb der Waldgrenze, wollte ich nach dem warmen Atem des Höhleneingangs suchen, von dem mir am Abend zuvor, der blinde Alte in der Kirche unten im Dorf erzählt hatte. Lange hatte ich nach einem wie ihm gesucht. Einem Wissenden. Erst nach umfangreichen Recherchen, die mich durch ganz Europa geführt hatten, war ich auf ihn gestoßen. Es war eine Schnitzeljagd gewesen. Eine siebzehnjährige Schnitzeljagd.
Angefangen hatte es mit einem Höhlenbesuch in Rumänien. Es war im Zuge einer Studienfahrt der Fachgruppe Geowissenschaften – Speläologie - unter Leitung von Professor Reichelt. Er hatte über Umwege diese Reise an der Stasi vorbei, genehmigt bekommen. So hatte er es uns wenigstens dargestellt und wir glaubten es ihm spätestens, als die Visa und Genehmigungen wider unser Erwartung eingetroffen waren. Es war schon ein bisschen heikel, weil wir, auch wenn wir offiziell die antifaschistischen Deutschen und Brudervolk waren, ins ehemalige Siebenbürgen nach Cluj fahren wollten.

Professor Reichelt, zwei andere Kommilitonen und ich bereiteten unsere Reise zu der Höhle in unserer Heimat Wernigerode vor. Freunde und Freunde unserer Wissenschaft, begannen Monate zuvor damit, dringend benötigte Ausrüstung und Materialen wie Karbid, Helme, Gummistiefel, Seile, Karabiner und Kombis bei Inventuren verschwinden und bei befreundeten Fachbereichen in Berlin anonym wiederauftauchen und deponieren zu lassen. Im September saßen wir vier in einem Abteil der ehemaligen Reichsbahn und fuhren von Wernigerode mit dem Zug nach Berlin. Bis wir endlich mit einem Barkas aus dem Fuhrpark der Humboldt Uni aus der Hauptstadt DDR gen Rumänien aufbrachen, nahte schon der Oktober. Es würde kalt werden in der Höhle.

Hatten wir bis dahin gedacht, weil wir terrestrischen Westempfang hatten, dass wir im Ostharz bescheiden lebten, wurden wir in Rumänien eines Besseren belehrt. Es war bitter und so ärmlich, dass wir der Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden, nichts zu erwidern wussten, außer, dass wir unsere Beschämung darüber, zu verhüllen versuchten. Bevor es am nächsten Morgen auf Eseln zur Höhle gehen sollte, mussten wir gemeinsam in einem ungeheizten Schlafraum auf einem großen Strohlager schlafen. Es war Anfang Oktober und saukalt. Wir lagen eng nebeneinander. Notgedrungen.

Am nächsten Morgen schrubbte ich mich so arg wie ich nur konnte. Nackt stand ich in einem mit einem Vorhang nur kaum verhüllten und als solchem nicht erkennbaren Waschraum. Immer wieder tunkte ich meinen mitgebrachten Waschlappen in das mit trüben Wasser und meinen Tränen gefüllten Emailbecken. Das Wasser war knapp. Es musste für alle reichen und ich schrubbte meinen rechten Oberschenkel immer wieder und wieder, bis ein Kommilitone meinte, es sei genug. Ich spürte, dass er mich anfassen wollte. Wo auch immer er mich anfassen wollte, es war mir in dem Moment egal. Ich drehte mich blitzschnell herum, fauchte ihn an, knallte ihm eine Ohrfeige und lief in der Herberge so schnell es meine Nacktheit zuließ, in die nächstbeste dunkle Ecke, um mich wieder zu beruhigen. An die Aufregung, die entstanden war, kann ich mich nicht mehr erinnern. Auch nicht wie ich mich angezogen und mich nach dem Frühstück zu den anderen in unseren Bus gesetzt habe. Sehr wohl aber erinnere ich mich, dass mir schon im Vorfeld der Reise von Anderen gesteckt worden war, dass er sich gerne reibe. So war ich wenigstens darauf vorbereitet gewesen.
Das Erste was ich nach dem morgendlichen Zwischenfall wieder erinnere, ist der Moment, als ich zirka zwei Stunden später wieder aus dem Barkas stieg und gewahrte, dass jeder von uns die letzten Kilometer bis zum Ziel auf dem Rücken eines Esels verbringen würde. Erwartet wurden wir von einem Mann namens Mugur Pop und seinen Tieren. Er und seine Mulis sollten uns und unsere Ausrüstung bis zum Eingang der Scărișoara Eishöhle bringen. Ich erinnere mich an Mugur, weil er Reichelt bedeutete, soviel rumänisch verstand ich, dass Kinder nicht teilnehmen könnten und dabei immer wieder zu mir deutete. Schließlich beugte er sich Reichelts Widerspruch aber Mugurs Bedenken schienen sich dadurch eher noch zu verstärken. Er war so irritiert von meiner Gestalt, dass er mich auf dem Weg zur Höhle immer wieder aus den Augenwinkeln beäugte, auch wenn er sich dafür immer wieder zurückfallen lassen musste und damit sehr zum Missfallen unseres Professors die Ankunft verzögerte. Wenn ich bemerkte, dass er wieder nach mir linste, sah ich ihn direkt und herausfordernd an. Aber immer, wenn ich Mugur ertappte, strahlte er mich aus funkelnden wie eisblauen Augen aus seinem sepiafarbenem Gesicht an, drehte seine Mundwinkel so steil wie falsch nach oben und trieb sein Tier wieder zur Spitze unseres kleinen Zuges.

Als wir den Eingangsschacht erreicht hatten, zogen wir uns um, prüften nochmal die Seile und unser Geleucht. Reichelt und ich hielten den größtmöglichen Abstand voneinander. Mugur zog sich nicht um und führte auch keinerlei Leuchtmittel mit sich. Er beobachte, insbesondere mich, nur und stieg als erster in den Schacht. Über eine Stahlleiter ging es 50 Meter hinab in die Tiefe. Schritt für Schritt. Es folgten ihm Reichelt, dann meine zwei Kommilitonen, Ekkehart und Dieter, und als Letzte ich selbst. 

So beindruckend die große Halle, die Kirche und die Eisformationen in der Höhle auch waren, uns zog es in die Bereiche, die ausschließlich Wissenschaftlern vorbehalten waren wie die Galeria Corbucci. Reichelt hatte Jahre zuvor im Erzgebirge Aufzeichnungen von italienischen Höhlenforschern gefunden, dass sich im Anschluss der Galeria Coman über einen schmalen Schacht ein weiteres Höhlengeflecht anschließen würde, welches – und das hatte ihn geradezu elektrisiert – nicht natürlichen Ursprungs sein könne. Diesem Eindruck konnte ich mich seit dem Betreten der großen Halle sowieso nicht entziehen.
Als wir von der großen Halle über die Kirche in die schmaler und enger werdenden Gänge immer weiter bis zur Galeria Coman vordrangen, ahnte ich immer mehr, warum Reichelt mich unbedingt bei diesem Trip dabeihaben wollte.













Es ist dunkel. Das Notebook, in dem ich bis eben recherchiert und diese endlosen Texte im Internet gelesen und mich durch etliche Welten getunnelt und geklickt habe, steht auf Standby. Das Auge des Displays ist schwarz. Ich reibe mir die Augen und überlege ob ich den Rechner mit allen Texten und Welten wieder aufwecke oder nicht. Ich hätte noch genug zu tun, aber fürs Erste, beschließe ich, aus der Grube zu kommen und ins Bett zu gehen. Gute Nacht.


Anmerkung von Lala:

Nachdem ich mir mehr Mühe gegeben habe, Links eleganter einzuarbeiten, wird dieser Text sehr wahrscheinlich noch öfters überarbeitet werden bzw. fließend bleiben. Ein Versuch mit dem Medium auf rudimentärer Basis.
Da würde noch sehr viel mehr gehen. Ich schwadronier mal: die Programmierer haben gelernt, bzw. eine Entwicklung durchgemacht, dass ihre Programme auf Ereignisse reagieren müssen. Was wiederum bedeutet, dass ein Code nicht mehr bei Zeile 10 beginnt und bei 9999 endet, sondern wie ein Netz so gestrickt ist, dass er alle Eventualitäten, a la User klickt wild rum, abzufangen vermag. D.h. es gibt keine Zeilenhierarchie mehr. Und was hat das mit kV zu tun?
Na lies mal ein Buch mittendrin, zwischendurch, schlag es auf, klick igendwo rein und hab Spaß - oder nicht, weils schlecht gecodet ist. Das ist die Zukunft.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

parkplatzbison (29)
(28.06.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 02.07.09:
Hallo parkplatzbison,

danke für den Link und es freut mich wenn es Dich unterhalten hat.

Die Links, die ziemlich traurig im Text stehen, sehen irgendwie wie hingekackt aus und ich hätte sie am liebsten als Hyperlink hinter die entsprechenden Stichworte gepackt und gleich noch eine Latte mehr 32, 64, 128 oder gar 1024. Aber das ist ja verboten. So war mein Ansinnen ein wenig mit dem Medium, dessen wir hier uns ja bedienen, mal zu spielen, leider hier nicht umsetzbar.

Gruß

Lala

 Isaban antwortete darauf am 25.04.10:
Ups, verklickt, siehe Kommentar unten.
(Antwort korrigiert am 25.04.2010)

 Isaban (25.04.10)
Sehr unterhaltsam - und es war gar nicht schwer, nicht allzuweit abzuschweifen.
Die Links erinnern mich sehr an diese Leselern-Bücher für meine Zwerge, bei denen anstelle der schwierigen Worte/neuen Vokabeln kleine Bildchen in den Text eingefügt waren.
Liebe Grüße,

Sabine

 Lala schrieb daraufhin am 25.04.10:
Hallo und danke für das Prädikat: unterhaltsam. Der Text soll auch eine Torte sein. D.h. er versucht eine Torte darzustellen. Ich erfhoffe mir, dass Leser, sofern sie sich hierher verirren einfach mitten reingreifen und sich ablenken oder einfach treiben lassen bzw. selber anfangen zu schnarchen ;) nein: Tagzuträumen bzw. selbst herumzuspintisieren. Bei mir ist das einer der Gründe, warum ich schreibe.

Bei meinem SciFi-Major Tom Teil am Ende dieses Schnarchomaten fiel mir erst kürlich auf, dass man dort durch die Verlinkungen, tatsächlich anfangen könnte nicht abzuschweifen sondern mit der Geschichte bzw. mit ihrer Erzählweise zu spielen. Denn wenn dieser Major Tom sich doppelt sieht und erfährt, dann könnte man auch einen Link (z. B. auch in ein anderes Literaturforum) setzen in der die Geschichte anders weitergeht als sie hier linear (links oben angefangen - rechts unten beendet) steht - was ein Widerspruch ist zu dem was sie beschreiben will? Manchmal denke ich, dass wir ein Medium wie Papier benutzen, ohne zu erkennen, welche Möglichkeiten in dem Medium selbst liegen.

Ich schweife ab und freue mich, dass der Schnarchomat Dich unterhalten hat.

Gruß

Lala

 Isaban äußerte darauf am 25.04.10:
Etwas zu lesen, ohne ein bisschen abzuschweifen - zumindest bis in die eigenen Assoziationen - geht ja gar nicht. Aus diesem Abschweifen Kult zu machen, das dürfte ein ganz neues Genre darstellen.

Grüßle,

Sabine

 Sylvia (26.04.10)
Hallo Lala,

deinen Monolog hatte ich mir vor ein paar Tagen ausgedruckt, um ihn in Ruhe zu lesen und deinem Abenteuer zu folgen.

Ich gestehe, teilweise nickte ich gestern auf dem Liegestuhl ein, ich sah klein Lala im Schreibtischtal, die riesigen Bücherwände schlossen ihn ein und waren dabei, ihn zu erdrücken. Mühselig buddelte er sich mit abgekauten Fingernägeln einen Durchgang, kaum hindurchgekrochen sah er eine hünenhafte Infowelle auf sich zukommen. Verzweifelt schnappte er vereinzelte Buchstaben, doch erbarmungslos rissen die Wörter ihn weiter und tiefer und weiter und tiefer....
mein Schnarchen erlöste mich von diesem Alb....

Du hast einen fantasievollen Text erschaffen, der durch seine Besonderheit mit dem verlinken, ablenkt, aufrüttelt, erstaunt, belustigt. Eine tolle Idee....
ich hatte das Gefühl, ich müsste den text immer schneller und schneller lesen.Und dabei blieb mir die puste weg. sorry tomtom musste unter meiner fehlenden Kondition leider wegfallen...:0)

lieben Gruß
Sylvia
(Kommentar korrigiert am 26.04.2010)

 Lala ergänzte dazu am 26.04.10:
Hallo Sylvia,

eigentlich, wenn Du beim Lesen schön eingeschnorchelt sein solltest und ein paar Bilder mitgenommen hast und anfingst sie zu Deiner Geschichte zu machen, dann bildet das exakt den Ursprung dieses Schnarchomaten ab. Man kann mir nicht vorwerfen, dass ich im Titel nicht vor etwaigen Nebenwirkungen gewarnt hätte. Schöne Geschichte übrigens vom lütten Erzähler, der sich durch ein Buchstabenbergwerk wühlt. Und Tomtom wird's verkraften.

Ach ja, die Links. Sie sind ein zaghafter, im Grunde genommen etwas primitiver Versuch, mit dem Medium zu spielen. Aber wie ich schon zu Isabans Komm schrieb: ich glaube da liegen faszinierende Möglichkeiten. Zumal sich in dieser Matrix auch alle Erzählformen auf Augenhöhe mischen: (Flash)-Film, Text, Bilder, Comics, Musik und - jawohl - Spielwelten. Das kann man nicht in einem klassischen Buch aufbereiten, aber z. B. in einem e-book. 1895 rauschte der Zug der Gebrüder Lumiere über die Leinwand und das Publikum kreischte wie auf einer Kirmes. Zwanzig Jahre später, 1915, entdeckte Griffith, Perspektive, Schnitt und, und, und öffnete eine Welt.
Das Web 2.0 ist gerade mal sieben Jahre alt. Die Revolution kommt noch oder für Grand Theft Auto Kenner - GTA ist eines der besten Epen und Satire-, Schelmenspielerzählungen und so wegweisend und offenbarend wie Gargantua und Pantagruel: The Revolution is comming. Begonnen hat sie ja schon. Aber jetzt bin ich wieder abgeschweift.

Ich danke für Dein Interesse und die kleine Geschichte vom wühlenden Lala.

Gruß

Lala
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram