KeineGedanken
Was macht dir (keine) Gedanken?
Die Kolumne des Teams " keineGedanken"
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Tod - (K)ein Abschied währt ewig
von Seelenfresserin
Es heißt: Der Tod nimmt nicht nur, sondern gibt auch. Es ist schwer zu verstehen, wenn man selbst in der Lage ist, einen Verlust zu verkraften. Je näher der Verstorbene einem ist, desto schwerer wird das Verständnis, dass es der Lauf des Lebens ist. Irgendwann wird auch der Tod vor deiner Türe stehen, das ist eine Tatsache, die unumstößlich ist. Und am Ende bleiben nur die Verwandten und Angehörige, die sich fragen, wieso es gerade diesen Menschen erwischt hat.
Warum ich grade auf dieses Thema komme? Gestern, Mittwoch, habe ich mich durch das Reich des Fernsehers gezappt und bin an einer US-Amerikanischen Serie hängen geblieben, die genau diesen Satz verdeutlicht hat: "Es heißt: Der Tod nimmt nicht nur, sondern gibt auch." Und habe mich dazu bereit erklärt, diese Serie heute mal zu sehen. Im Laufe der Handlung habe ich viel nachdenken müssen. Ist es wirklich so? Gibt der Tod auch etwas? Ich erinnere mich zurück. Vor knapp 2 1/2 Jahren. Als meine Mutter durch den Krebs gestorben ist. Meine Gedanken damals... Ich habe definitiv nicht das Gute gesehen, warum auch? Was ist am Tod dieses einen geliebten Menschen gut? Warum soll ich etwas Gutes sehen wenn jemand nicht mehr auf dieser Welt ist? Warum soll ich mich an belanglosen Phrasen trösten? Es war schlicht und ergreifend nicht fair, dass dieser Mensch an einer Krankheit gestorben war, von der es doch hieß: es ist schon lange kein Todesurteil mehr.
Der Tod nimmt... Einen geliebten Menschen. Einen Freund. Eine Mutter. Der Tod hat mir die Mutter genommen. Das ist eine Tatsache. Doch was hat der Tod mir gegeben? Vielleicht den tröstlichen Gedanken, dass sie nicht mehr leiden muss? Dass sie es endlich hinter sich hat? Dass sie Ruhe gefunden hat? Heute sehe ich das Gute und Tröstliche an diesen Sätzen. Und ich bin sogar, auch wenn es makaber ist, ein wenig froh, dass sie ihren Platz gefunden hat. Ihre Ruhe. Ihren Frieden. Ein schwacher Trost, ich weiß es ja selbst... doch der Tod ist nun mal ein natürlicher Teil im Leben. Aber darauf bereitet Einen niemand vor... Er kommt immer plötzlich und unerwartet. Er kommt von hinten und greift zu wenn, keiner hinsieht...
Der Tod gibt... Einem die Erkenntnis, dass es immer besser ist, mit gutem und reinem Gewissen sich dessen Hand zu überantworten. Kein Leiden mehr und keine Sorgen mehr. Am Ende weiß ich, dass ich egoistisch bin. Egal, wie sehr oder wie besser es der Tote nun im Frieden hat, ich werde es immer als unfair ansehen, dass er mir meine Mutter genommen hat. Ich werde immer nur diesen Gedanken in mir tragen und werde mich fragen, ob es noch eine Hilfe hätte geben können...
Aber ich denke, dieser Satz trifft es trotz meiner Gedanken trotzdem:
Der Tod nimmt nicht nur, sondern gibt auch.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Wann?
Wenn er jemand/etwas, der/die/das einem Nahe steht, mit sich nimmt. So hinterlässt er eine Lücke, die auszufüllen er uns überlässt.
Wem?
Demjengen, der jemanden/etwas verloren hat.
Was?
Die Gelegenheit sein bisheriges eigenes Leben zu reflektieren und Schlüsse daraus zu ziehen, was man in Zukunft anders machen könnte.
Ferner kann solch ein Verlust auch die Kreativität beflügeln.
Wozu?
Weil genau das die Aufgabe des Todes im großen Spiel des Lebens ist.
Kurz, der Tod nimmt Leben, gibt aber auch die Chance zur Verbesserung der eigenen Situation. Ob man diese annimmt oder nicht, ist ihm dabei egal. Früher oder später holt er einen dann doch und man ist selbst der Grund für andere Menschen, dass diese über deren Leben nachdenken.
Ohne Tod keine Veränderung.
da entsteht...
Raum.
Raum für etwas anderes. Neues. Nicht dagewesenes...
Da knospen Möglichkeiten, die wir MIT diesem VERGANGENEN nicht haben nutzen können. Da ist zumindest die Chance, das Gewesene, das Erinnernswerte, das Nicht-Loszulassende zu INTEGRIEREN...um es eigens weiter zu pflegen, zu leben, zu gestalten.
So sehe ich Leben...Sterben und Werden.
Und hej, ich bin weit davon entfernt, dies als einfach zu betrachten und ich neige selbst dazu, diese schwierige Verwandlung jeweils aufs Heftigste zu verneinen, hinterfragen und daran beinahe zu zerbrechen, wenns mich inmitten trifft.
Also.
Mich hats berührt.
Danke dafür.
Herzlich,
Kirsten
Bei mir hat der Tod einen guten Freund aus meinem Leben genommen, mir dafür aber auch die Inspiration für ein Gedicht verschafft.