Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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In Memoriam
von Dieter_Rotmund
Nach dem Vorbild von Blackhearts Verblichenenliste in dessen Dienstagskolumne habe ich mal geschaut, welche Mimen uns 2017 verlassen haben; ein Euphemismus, dies so zu nennen, ähnlich des verklärenden Verbs versterben. Ich will sagen: tot, wer ist nun tot, welche unserer Schauspieler sind 2017 gestorben? Im Gegensatz zu den Musikanten ist das Schaffen der Film- und Fernsehschauspieler (weitgehend) (besser) konserviert, wenn auch nicht alles ohne Schwierigkeiten zugänglich ist. Bei Musikanten hat die Bedeutung der Konserve (Tonaufzeichnung) in den letzten Jahren erheblich abgenommen, in der Szene gilt nur noch das Live-Erlebnis. Anders bei Schauspielern, deren Werk quasi für die Ewigkeit aufbewahrt wird: Sie werden wieder lebendig, wenn der 35mm-Projektor rattert. Oder die DVD rotiert, wie auch immer.
Eine subjektive Liste. Von mir.
Adam West: ‚Pow!‘, ‚Bang!‘ und ‚Splash!‘ - Batman hält die Welt in Atem (1966-1968) hieß die erste nennenswerte Verfilmung des Kane/Finger-Stoffes (aus den später 1930er Jahren stammend) in der deutschen Übersetzung und so ist es bis heute. Adam West als Bruce Wayne/Batman brachte mit den eingeblendeten Comic-Begiffen die Geschichte erstmals erfolgreich auf Leinwand und Fernsehschirm - sehr albern, ja, aber mit Charme. Und in Farbe. 89 Jahre alt ist er geworden, an Leukämie gestorben, der Herr West.
Andreas Schmidt: Bei diesem Namen fällt einem natürlich erstmal niemand ein, doch sein markantes Gesicht merkte man sich dennoch. Mir fiel er zuerst bei Sommer vorm Balkon (2005) auf, auch in Im Schwitzkasten (ebenfalls 2005) und in vielen ARD-Tatorten fand ich ihn super. Vielleicht nicht der allwandlungsfähigste Mime, aber dennoch ein herber Verlust, finde ich. Krebs, 53 geworden.
Martin Landau: Der Mann ist und war ein Phänomen! Schon 1994 als Bella Lugosi in Ed Wood sah er steinalt aus und steinalte Männer spielte er mit Bravour, viele Jahre lang. Dabei war er schon 1959 im Hitchcock-Streifen North by Northwest dabei! Gefühlte 120 Jahre alt geworden, in Wirklichkeit 89 und wegen OP-Komplikationen gestorben.
Jeanne Moreau: Jeanne Moreau hat bis letztes Jahr noch gelebt??? Wahnsinn. Empfehlenswert finde ich ihre Mitwirklung in Francois Ozon Le Temps qui reste aus dem Jahre 2005, ihre Filme aus den 1960ern kenne ich nicht, wie ich gerade merke. 89 Jahre alt geworden, imdB nennt als Todesursache "natural cause".
Harry Dean Stanton: Ähnlicher Mick-Jagger-Effekt wie bei Martin Landau; sehr verlebt ausgesehen, dennoch sehr alt beworden, bevor er mit 91 eines natürlichen Todes starb ("Alterschwäche" nannte man das früher). Mir ist er mit seinen Rollen in vielen David-Lynch-Filmen und in Wim Wenders Paris, Texas (1984) in Erinnerung geblieben.
Sam Shepeard, Died July 27, 2017 in Midway, Kentucky, USA (complications from amyotrophic lateral sclerosis), so imdb.com. 1943 in Illionois geboren. Ich verwechselte ihn ständig mit Scott Glenn (lebt noch). Unvergessen seine Darstellung des Homo Faber in Schlöndorffs gleichnamiger Max-Frisch-Adaption aus dem Jahre 1991.
Michael Ballhaus: Oft erlebe ich Ignoranz, wenn ich vorsichtig auf eine gelungene Ausleuchtung und ein prima Kameraarbeit eines Films verweise. "Darauf habe gar nicht geachtet!", so die leicht dämliche Bemerkung dazu, obwohl das natürlich gar nicht möglich ist. Ballhaus war der deutsche Top-Kameramann, der in diesem Metier international gezeigt hat, wo die Meßlatte aufliegt. Er begann mit Alt-Heidelberg (1959), mir sind besonders Dirty Rotten Scoundrels (1988) , Outbreak (1995) und The Thirteenth Floor (1999) in Erinnerung geblieben. Eigentlich dachte ich, er hätte auch an Das Boot (1981) mitgewirkt, hat er aber nicht. Gefühlt 100 Jahre alt geworden.
George Romero: Im Horror-Genre kenne ich mich nicht gut aus, aber seine Regiearbeit Night of the Living Dead ist sicherlich ein Meilenstein. Er batte übrigens auch eine kleine Rolle in Jonathan Demmes (ebenfalls 2017 gestorben) The Silence of the Lambs (1991). Romero ist 77 Jahre alt geworden und dann an Lungenkrebs gestorben. Wo er wohl nun als Schreckgespenst herumstrolcht?
Bill Paxton: Kein Top-Schauspieler, aber "ein verläßlicher Arbeiter", möchte man sagen. Ein Allerweltsgesicht, ja, doch. Hier und da in Top-Filmen mitgewirkt, z.B. in Aliens (1986), A Simple Plan (1998) (mit einer hinreissenden Bridget Fonda) und übrigens auch in Titanic (1997), wenn man diesen Film denn einen Top-Film nennen will. Nur 57 Jahre hinter sich gebracht, dann "stroke following an aortic aneurysm repair and bicuspid aortic valve replacement surgery" sagt imdb.com.
Wer noch wen ehren will, der 2017 gestorben ist, oder wen er auf der Leinwand vermisst (muss nicht tot sein) : Nur zu, die Kommentarfunktion wartet!
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
(18.01.18)
Um Sean Connery als Bond im Kino zu sehen, war ich zu jung. Ich bin mit Moore aufgewachsen und mir hat seine ironische Art - nicht nur als Bond! - besser gefalle, als der Frauenschwarm Connery, der seine besten Rollen ja auch erst in seiner Nach-Bond-Zeit hatte.. Ach ja, KBE (Knight of the Britisch Empire), also Sir Roger Moore. RIP.