Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Einige Filme auf DVD gesehen
von Dieter_Rotmund
Es begab sich zu einer Zeit, da ich spiegelnde Rundscheiben in meinen DVD-Player tat. Es ratterte und flimmerte und Bilder tanzten gar lustig über eine bis dahin dunkle Glasscheibe. Welch Zauberwerk! Von diesem Stunden will ich euch nun berichten.
Science Of Sleep / La science des rêves, (Frankreich / Italien / USA 2006). Ein lockerer, angenehm leicht infantiler Film, wie sie heutzutage gar nicht mehr gemacht werden: ohne weltverbessernde Botschaft, ohne Anprangern irgendwelcher kolossaler Missstände, ohne oberlehrerhaften Zeigefinder oder dieses unsägliche "Nach einer wahren Begebenheit" - ich kann es nicht mehr hören. Science Of Sleep ist eine erwachsene, ehrliche Boy-meets-Girl-Geschichte voller skurriler Einfälle. Schön.
Clockwork Orange (USA/GB 1971).
Im Sommer 2020 hatte ich die Möglichkeit Stanley Kubricks Shining (Omu) im Kino zu sehen. Es war grandios, auch wenn mich Jack Nicholson nicht ganz überzeugt hat. Überzeugt hat mich das sog. Setting, wie man das heute nennt, das Umfeld, das Dekor, die Schauplätze. Details, wie die gestapelten Waren in der Speisekammer des Hotels.(übrigens mit Oreo-Keksen). Ähnlich reduziert sind so ziemlich alle Schauplätze in Clockwork Orange. Da ist nicht überinszeniert, Kubrick hält die perfekte Waage zwischen langen und kurzen Einstellungen, zwischen Totalen und Nahaufnahmen der Protagonisten. Die Kombination mit der Musik von Beethoven ist klasse, soweit ich das beurteilen kann. Im Beethovenjahr 2020 hätte ich mir von meiner Lieblingszeitung eine Neubesprechung von Clockwork Orange gewünscht, hinsichtlich der Musik. Aber dort wurde nur Furtwängler gelobt. Nun ja, wie haben Glück, dass nicht Bach-Jahr ist. Bach, der Lieblingskomponist aller Depressiven. Übrigens hat sich die Popkultur an dem Film bedient, die bekannte Boygroup "Heaven Seventeen" und ein paar Düsseldorfer Altpunker namens "Die toten Hosen". Sie reichen mir ihren gefälligen Liedern nicht an Clockwork Orange heran. Beethoven dagegen mutet mir stark und selbstbewusst an. Clockwork Orange habe ich von einer leicht schrammeligen DVD-Edition gesehen. Beeindruckend war es trotzdem. Und stellenweise auch lustig! Hätte ich nicht gedacht. Daumen hoch für Clockwork Orange, der perfekte Film für die Weihnachtszeit.
Woman at War, orig. Kona fer í stríð, Island/Frankreich/Ukraine 2018). Eine toughe Umweltaktivistin im Strickpullover, ein böser, böser Konzern und ein süßes kleines Waisenmädchen. Diese Zutaten für diesen Film führen eigentlich unweigerlich zu einem rührseligen Moralstück, das nicht zu ertragen ist. Woman at War umschifft diese Klippe - allerdings nur ganz knapp und nicht ohne Verluste. Gegen Ende wird der Blick einfach ab- und dem süßen kleinen Mädchen zugewendet. Aber Konzern und Staat haben diesen ungleichen Kampf gewonnen. Pluspunkte: Die Umweltaktivistin ist 49 Jahre alt und keine pubertierende Greta-Jüngerin. Überraschend gut sind auch die Action-Szenen gelungen, finde ich: Sie geben dem Film Pfeffer. Toll fotografiert, Island ist ja auch zu schön.
Die ersten drei Folgen von Star Trek: Discovery (USA 2017) . Hmm.
Noch im Regal steht:
Smoke (Deutschland/Japan/USA 1995). Hat mir damals im Kino gut gefallen. 25 Jahre später auch noch? Ist Paul-Auster-Stoff, dessen Bücher mir inzwischen etwas zu anspruchslos sind. Kürzlich las ich Austers "Leviathan" wieder und brach es aber wegen Nichtgefallen ab. Aber mal wieder Harvey Keitel sehen, darauf freue ich mich, seit Moonrise Kingdom (2012) nichts mehr mit ihm geschaut!
Eternal Sunshine of the Spotless Mind (USA 2004) - mit Kate Winslet. Kate Winslet! Kate Winslet!! Kate Winslet!!! Mehr brauche ich eigentlich nicht, da kann der Film Defizite haben, von hier bis zum Mond. Habe ihn vor 16 Jahren im Kino gesehen, kann mich aber nur an wenig erinnern. Regie: Michel Gondry.
Kundun (USA / Monaco / Marroco 1997)
Ist mir sehr bildgewaltig in Erinnerung. War sehr beiendruckend, auch wegen der Musik von Philipp Glass. Ob der Film im Pantoffelkino funktionier?. Heute wäre ein solcher Film nicht mehr zu finanzieren, wegen des Gegenwindes aus China, oder?
To Kill a Mocking Bird (USA 1962)
Habe ich als einziges Werk in dieser kleinen Reihe noch nie gesehen. Aber Filme mit Gregory Peck sind immer mindestens ordentlich. Literaturverfilmung. Wird sicherlich bald auf dem Woke-Altar geschlachtet, weil darin irgendjemand "Neger/negro" sagt. Nun, ja. Leider zickt die DVD und zeigt mir die Untertitel nicht richtig an.
Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag
Ich erinnere mich an das Kate Winslet Gejubel.
Der Gesamttext an sich ist jedoch neu und bisher unveröffentlicht.
Ciao, Frank
Meine Lieblinsgsszene ist Nicholsons Sportreporter-Parodie bei ausgeschalteten Fernseher, und deine?
Ciao, Frank
Wie es bei kV üblich ist, habe ich den Text nur schnell übers Handy reingerotzt, selbstverständlich ohne ihn nochmals durchzulesen. Man versteht ja auch so, was gemeint ist!