Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Freitag, 12. Februar 2021, 12:29
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Als Kind war ich verrückt nach Science Fiction

von  Dieter_Rotmund


Auszug aus einem Text (und mit dessen freundlicher Genehmigung) von  secretgardener

Ich kam in Kontakt mit Jean de Romoe, von den meisten anderen meist nur „der Fußballer“ genannt, und über ihn kam ich stärker in Kontakt mit französischer Literatur vor 1900. Er war durchaus berühmt in meinem Städtchen. Bei jedem, wirkliche jedem, Fußballspiel wurde er gesehen, Heim-, wie auch Auswärtsspiele. Wind und Wetter, Hitze oder Hagel aber auch Sieg und Niederlage vermochten nichts daran zu ändern. Ich freundete mich über die Zeit allmählich mit ihm an – sein Haus stand schräg gegenüber unserem und ich musste ihm einst ein Päckchen seiner Schwester bringen, die in Pontchâteau wohnte. Von da an ging ich alle paar Tage zu ihm rüber, denn er hatte eine erstaunliche Sammlung an Büchern, Schall- und Schellackplatten, Filmen und unnützem Zeugs. Für mich war das alles viel besser als der größte Berg Spielsachen, den man sich vorstellen kann.
Mit Einigem wusste ich nichts anzufangen, denn er sammelte in erster Linie Altes, Verschollenes, Sachen, für die man heute keine Verwendung mehr hat, die überholt sind. Und so überlegte und phantasierte ich, was man mit den teils grotesk aussehenden Gegenständen anfangen sollte, was einst deren Zweck war. Ich frug ihn auch über sein Leben aus, über ihn selbst, doch er redete wenig darüber. Er sagt immer, dass es da nicht viel zu erzählen gibt. Er hatte keine Kinder, keine Frau und bis auf seine Schwester keinen Kontakt zum Rest seiner Familie; und auch Freunde und Bekannte gab es nicht wirklich. Lediglich beim Fußball wurde er regelmäßig gesehen, hin und wieder kam er auch zum Training. Wenn dann die Winterpause anfing, wurden immer Witze gemacht, was er in dieser Zeit immer mache.
Ich war schon größer - ich weiß nicht mehr, wie alt genau, aber meine Volljährigkeit lag schon mehrere Jahre hinter mir – als ich bei ihm war, im Hintergrund lief „Forbidden planet“ oder „The day the earth stood still“, da kamen wir, oder vielmehr ich, darauf zu sprechen, warum er sich nie eine Frau nahm, sondern solch einen großen Teil seiner Zeit mit Fußball verbrachte.
Diesmal ließ ich nicht locker und versuchte das Gespräch geschickt und subtil so zu lenken, daß er etwas redseliger wurde, was aber bei ihm nie gelang; er durchschaute Tricks solcher Art schnell. Aber dennoch, wohl mehr um es hinter sich zu haben, als wirklich eine Antwort geben zu wollen, an diesem Tage brachte ich in schließlich dazu.
Er sagte, er liebte einst als junger Mann, da er in La Rouaudière lebte, ein Mädchen, das nebenan wohnte. Er freundete sich mit ihr an, und verliebte sich noch mehr. Doch sie sah in ihm nie mehr als eben diesen „Jungen von nebenan“. So richtig erholte er sich nie davon. Wenn er nur eine Frau sah, die ihm gefiel, so maß er sie, früher oder später, an dieser einen, obwohl ihn das selbst mehr als störte. Er hatte noch zwei, drei Male versucht in engeren Kontakt mit einer Frau zu treten, doch hinderten ihn seine Komplexe auf Dauer viel zu sehr, denn er fand, dass er für die Art Frau, die ihm gefiel, nicht gut genug sei, er aber keine andere, wenn überhaupt, haben wolle. Und da er nun nicht mehr jung sei, habe sich das alles zu tief in seine Psyche gebrannt, und ihn seelisch zum Krüppel gemacht, sodass keine anständige Frau auf Dauer etwas zu tun haben wolle mit ihm; zumal er auch fand, dass er eher seltsam aussah. Er sagte auch, daß er keine mehr in seinem Alter haben wolle, sie fände er alle zu alt, vom Aussehen und Geiste.
Und so machte er sich quasi selbst und über Nacht zum eingefleischten Fußballanhänger. Denn, wenn jeder, wenn er über ihn sprach, immer nur den Fußball erwähnte, dann würde nie jemand mit ihm über solche Sachen reden wollen.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Graeculus (11.02.21)
secretgerdener --> secretgardener

Hat viel mit Fußball zu tun und fast nichts mit Science fiction. Der Titel irritiert.

 Judas meinte dazu am 11.02.21:
Wollt's gerade sagen. Ob mal ein Kolumnentext ohne Tippfehler auskommt, selbst wenn DR nicht mal den Text geschrieben hat? :D

 Secretgardener antwortete darauf am 11.02.21:
Hat eigentlich nichts mit Fußball zu tun. Also nö.

 Graeculus schrieb daraufhin am 11.02.21:
Das Wort "Fußball" kommt sechsmal vor (was in einer Kolumne "Film & Fußball" nicht überrascht), das Wort "Science fiction" genau einmal: nämlich im Titel.
Dennoch hat es "eigentlich nichts mit Fußball zu tun". Wie man sich so irren kann! Mit Science fiction hat es dann sicher auch nichts zu tun. Man sollte den Kolumnentitel (und am besten auch den Titel dieses Beitrages) entsprechend anpassen, damit solche Mißverständnisse vermieden werden.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 12.02.21:
Gebe ich dir im Prinzip recht, doch irreleitende Titel haben auf kV eine so große Tradition, dass ich mich dem nicht versagen wollte.

Möchtest Du etwas über Sci-Fi als Gastkolumnist schreiben?

 Judas ergänzte dazu am 12.02.21:
Ich frage mich ernsthaft, ob du einmal Kritik hin- und annehmen kannst, ohne zu sagen "Ja aber guckt, die anderen machen das auch!", wenn du selbst derjenige bist, der einen Text für unlesbar erklärt, wenn ein Komma fehlt.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 12.02.21:
Da entsteht ein falscher Eindruck. Ich kann die Titel-Kritik durchaus nachvollziehen.
Frage: Ist das Thema Science Fiction so attraktiv, dass die Enttäuschung sehr groß war?

 Secretgardener meinte dazu am 13.02.21:
Ich eigentlich nicht. Bei dem Titel erwartet man doch eher eine Geschichte über ein Kind oder über eine Kindheit.
Ich meine, wenn es eine Schlagzeile in der Zeitung gibt wie "Bombenanschlag in Jerusalem" erwarte ich auch keinen Beitrag über die physikalischen Grundlagen von Sprengstoff.

 Graeculus meinte dazu am 13.02.21:
Wohl aber erwartet man einen Artikel über einen Bombenanschlag in Jerusalem bzw. - hier - eine Kindheit, die irgendetwas mit Science fiction zu tun hat. Stattdessen erfährt man etwas über einen Fußballiebhaber, wozu der Autor freilich bemerkt, mit Fußball habe die Geschichte nichts mit zu tun.

Nun, wenn Du das alles klar & sinnig findest - ich kann nur signalisieren, daß das für mich nicht gilt. Dieter immerhin stimmt mir anscheinend zu.

***

An Dieter_Rotmund:

Du kannst einen Text über das Werk des SF-Autors Philip K. Dick haben, in dem auch kurz auf die Verfilmungen seiner Bücher eingegangen wird. Fußball kommt darin nicht vor.
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