Film & Fußball
Eine cineastische Mannschafts-Kolumne
Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"
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Langohr auf Wanderschaft - tolles Roadmovie mit einem Esel
von Dieter_Rotmund
Gastkolumne von eiskimo
Normalerweise wird hier erzählt von Filmen, die jemand gesehen hat, die jemand gerne weiterempfehlen würde.
Ich mache es anders. Ich verweise hier auf „Eo“, den Film des polnischen Regisseurs Jerzy Skolimowski, aber „Eo“ habe ich noch gar nicht gesehen, ich Esel.
Warum ich hier trotzdem so bedeutungsvoll mit den Hufen scharre? Weil „Eo“ ein Film ist, der über 88 Minuten lang in unerhörter Weise von Liebe und Leid erzählt … aus Esel-Sicht.
Allein der Ansatz hat mir schon einen Motivationstritt gegeben, denn natürlich kann diese ungewöhnliche Perspektive nur die Augen öffnen auf die Welt der Menschen und unseren Umgang mit Artverwandten.
Denn Haustiere haben durchaus Gefühle, sie spüren Freude, Angst und Schmerz. Sie können und wollen eine Beziehung aufbauen zu denen, deren Leben sie teilen, deren Leben sie oft auch spürbar bereichern.
Als ich erfuhr, dass dieser Film 2022 in Cannes den Jurypreis gewonnen hat, las ich im Netz nach, worum es inhaltlich geht: Eo ist ein Zirkusesel, der weggegeben werden muss, weil Tierschützer Druck machen gegen die Zirkusleute, die zudem finanziell in der Klemme stecken. Eo kommt zunächst in eine therapeutische Einrichtung für Kinder, büchst von dort aber aus, um zu einer Odyssee aufzubrechen, die ihn von Polen bis nach Italien führt.
Eo trifft also auf uns, auf unsere Zeitgenossen in unserer realen Welt. Was wird Jerzy Skolimowski, der 84jährige erklärte Tierschützer, ihn dort erleben lassen?
Neugierig gemacht hat „Eo“ mich auch, weil 1966 schon einmal ein Film in die Kinos gekommen war mit einem Esel als Hauptdarsteller: „Zum Beispiel Balthasar“ von Robert Bresson.
„Eo“ soll poetischer sein, abstrakter. Er soll Szenen haben ohne jegliche Handlung, die der Zuschauer minutenlang aushalten muss – oder soll ich sagen „mitspüren darf“?
Jedenfalls ein hoch interessanter Versuch, der sogar jetzt für einen Oskar nominiert ist.
Natürlich werde ich mir „Eo“ anschauen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ganz viel mitnehmen werde, so viel, dass danach eine echte Rezension entstehen wird. Fortsetzung folgt, sage ich deswegen mal.